Bei der Jahresmitgliederversammlung der Fachgruppe in Kirchheim betonte Lohrmann die Bedeutung neuer Märkte und Marktnischen. "Wir müssen damit kalkulieren, dass die Ertragsicherheit aus der klassischen Getreidevermarktung und dem Betriebsmittelgeschäft abnimmt", sagte der Vorsitzende. Um solche Schwankungen auffangen zu können, müsse jedes Unternehmen seine Strategien langfristig anlegen und umsetzen. Im Hinblick auf die Finanzkrise äußerte Lohrmann schwere Vorwürfe gegenüber den Bankern, die mit einer "Naivität und Ignoranz" Geschäfte gemacht hätten, für die jetzt der Steuerzahler geradestehen dürfe.
Aufgrund der Krise stehe dem Agrarhandel mit großer Wahrscheinlichkeit ein schwer kalkulierbares Düngerjahr bevor. Weitere Kritik übte Lohrmann an den Politikern, "die nur noch global denken und reden, aber Kompetenz in Sachfragen oft vermissen lassen". Als Beispiel nannte er hier die Novellierung im
Pflanzenschutz, die jenseits jeder Praxis, unter Ignoranz anerkannter wissenschaftlicher Verfahren und jenseits jedes gesunden Menschenverstan-des zu einem Kahlschlag bei unentbehrlichen Pflanzenschutzmitteln führen würde. Zur Besonnenheit bei der Pflanzenschutznovelle appellierte auch der Vizepräsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, Gerhard Glaser.
Bernhard Stetter vom Landwirtschaftministerium Baden-Württemberg erinnerte in seinem Grußwort an die hervorragende Stimmung des Landhandels im letzten Jahr und gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass eine Abkopplung von den Weltmärkten nun einmal nicht möglich sei, weder in guten noch in schlechten Zeiten. Doch ändere die jetzige Lage nichts an der eigentlichen Grundsituation, unterstrich Stetter mit Blick auf die weltweit starke Nachfrage nach Agrarprodukten. Darum seien die allgemeinen Aussichten durchaus positiv. (AgE)