Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.04.2015 | 17:29 | Finanzpolitik 

Förderbank KfW bereitet sich auf negative Zinsen für Kredite vor

Frankfurt/Main - Die Förderbank KfW bereitet sich wegen der Niedrigzinsphase grundsätzlich auf negative Zinsen für Darlehen vor.

Geldwirtschaft
Die KfW wagt sich an ein heikles Thema heran: Soll man Kreditnehmer dafür belohnen, dass sie Schulden machen? Die extrem niedrigen Zinsen infolge der Notenbankpolitik zwingen die Branche zum Umdenken. (c) proplanta
Viele Investoren werfen dem Institut frisches Geld hinterher und sind bereit, dafür sogar noch etwas zu zahlen. «Die Frage ist: Müssen wir unseren Vorteil aus dem Funding nicht weitergeben?», sagte KfW-Chef Ulrich Schröder am Mittwoch in Frankfurt. Im Ergebnis könnten Verbraucher über ihre Hausbank günstiger an KfW-Fördermittel kommen.

«Wir werden als KfW sicher nicht die ersten sein, die das umsetzen», betonte Schröder. «Aber wir müssen uns darauf vorbereiten.» IT-Systeme müssten umgebaut werden, rechtliche Fragen seien zu klären, Geschäftsbanken müssten mitziehen. «Ehe dieser Rubikon überschritten ist, sind noch sehr, sehr viele Fragen zu diskutieren», fasste Schröder zusammen.

Im vergangenen Jahr steigerte das vom Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) kontrollierte Institut seinen Gewinn auf gut 1,5 Milliarden Euro. Entgegen der Erwartungen wurde das Vorjahresergebnis von rund 1,3 Milliarden Euro übertroffen. Das Management erklärte den Gewinnsprung allerdings mit Sondereffekten: Die positive Entwicklung resultiere vor allem aus dem sehr guten Bewertungsergebnis. Die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite lag deutlich unter Plan.

Zudem wäre das Vergleichsjahr 2013 besser ausgefallen, hätte die KfW seinerzeit nicht Begehrlichkeiten der Politik befriedigen müssen: Zwar war die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung nach Widerständen von der Forderung abgerückt, zumindest einen Teil des KfW-Gewinns an den Bund auszuschütten. Stattdessen übernahm die Staatsbank jedoch 264 Millionen Euro staatliche Förderleistungen für die Energiewende aus dem Energie- und Klimafonds (EKF). Das drückte den Gewinn.

Für das laufende Jahr prognostizierte Schröder einen wieder sinkenden Überschuss. «Das Jahr 2015 wird uns ermöglichen im Rahmen des langfristigen nachhaltigen Konzerngewinns von einer Milliarde Euro zu agieren. Das erste Quartal ist ausgesprochen ordentlich gelaufen.» Im Fördergeschäft sei erneut ein Volumen «in der Gegend von 70 Milliarden Euro» zu erwarten. Allerdings setze sich der Trend zu einer Verschiebung des Engagements vom Inland ins Ausland fort. Der deutsche Mittelstand schwimme aktuell in Krediten und Eigenmitteln. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 GLS Bank will auch in Zukunft nachhaltiges Wirtschaften unterstützen

 EZB senkt Zinsen vorerst nicht

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen