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16.06.2008 | 15:28 | Agrarfinanzforum 

Landwirtschaftsminister von Boetticher sieht gute Perspektiven und wachsende Bedeutung für Schleswig-Holsteins Agrarwirtschaft

Kiel - Beim Kieler Agrarfinanzforum hat Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher die Bedeutung von Landwirtschaft und Fischerei für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein unterstrichen.

Christian von Boetticher
Christian von Boetticher (c) MLUR-SH
Landwirtschaft und Fischerei und der ländliche Raum prägen maßgeblich die schleswig-holsteinische Identität und sind nach wie vor wichtige Wirtschaftsfaktoren“, sagte er heute. Für die Zukunft prophezeite der Minister sogar einen weiteren Bedeutungszuwachs insbesondere für die Landwirtschaft; so seien das „Agrarland Schleswig-Holstein“ und das „High-Tech-Land Schleswig-Holstein“ zwei Pole einer Einheit, und: „In 30 Jahren wird Landwirtschaft ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießen“, zeigte er sich sicher.

Christian von Boetticher begründete seine Aussage mit der auf lange Sicht zunehmenden Bedeutung der Landwirtschaft als Produzent von Nahrungsmitteln, denn das Thema Welternährung werde in der globalen Politik eine immer wichtigere Rolle spielen. „Daher wird auch der Stellenwert einer sicheren regionalen Versorgung in Europa wieder deutlicher wahrgenommen werden“, so der Landwirtschaftsminister, der drei grundlegende Anforderungen an die Landwirtschaft der Zukunft nannte:

Zunächst seien das weiterhin hohe Qualitätsstandards; hierfür kündigte von Boetticher sein weiterhin „kompromissloses“ Eintreten an und verwies auf in den vergangenen Jahren erzielte Fortschritte bei Produktionsstandards und im staatlichen Kontrollwesen, dessen „Waffen scharf zu halten“ seien, wie er sagte.

Außerdem bekannte der Minister sich zu einer die Natur schonenden „nachhaltigen Landwirtschaft“: „Die Schönheit und Vielfalt unserer Landschaft ist nicht zuletzt das Ergebnis bäuerlicher Nutzung über die Jahrhunderte“, erinnerte von Boetticher, daher müsse ein zukunftsorientierter Naturschutz gerade auch die Landwirte stärker einbinden statt gegen sie Front zu machen. Den Prinzipien von Kooperation und Freiwilligkeit im Sinne vertraglicher Vereinbarungen zum Naturschutz gab er dabei ausdrücklich den Vorzug vor staatlicher Verordnung und Regulierung.

Die dritte Anforderung sei schließlich die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. Auf lange Sicht sollten Dauersubventionen entbehrlich werden, forderte Christian von Boetticher, da die EU-Beihilfen absehbar kontinuierlich abgebaut würden. Allerdings sei hierfür Planungssicherheit innerhalb der jetzt laufenden EU-Finanzperiode noch bis 2013 unverzichtbar.

Der Landwirtschaftsminister lehnte daher eine vorzeitige Umschichtung von Geldern im EU-Haushalt im Rahmen der laufenden „Gesundheitsüberprüfung“ der Gemeinsamen Agrarpolitik entschieden ab. Weiteres ergänzendes Element einer leistungsfähigen Agrarwirtschaft der Zukunft sei auch Forschung auf diesem Gebiet; hier verwies von Boetticher beispielhaft auf die Anstrengungen für ein so genanntes Kompetenzzentrum Milch in Schleswig-Holstein, für das das Land ca. 2,5 Millionen Euro bereithalte.

Unter diesen Voraussetzungen sieht Landwirtschaftsminister von Boetticher für Schleswig-Holsteins Agrarwirtschaft die besten Perspektiven in den Kernbereichen Milch, Fleisch und Marktfrüchte sowie in den nachwachsenden Rohstoffen, die auf lange Sicht ein wichtiges ergänzendes Element der Agrarproduktion zwischen Nord- und Ostsee bleiben. Die Zeiten, in denen Politiker die Bedeutung Schleswig-Holsteins als Agrarland in Frage gestellt und „die Landwirtschaftpolitik als Schmuddelkind versteckt“ hätten, seien jedenfalls vorbei, so der Minister. „Die Aufgaben der modernen, nachhaltigen Agrarwirtschaft werden sie noch stärker zu einer auch strategisch wichtigen Schlüsselindustrie in der Volkswirtschaft machen“, sagte Christian von Boetticher. (PD)
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