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18.04.2008 | 09:20 | Weltagrarmärkte 

Jeder fünfte Euro wird im Export verdient

Berlin - „Wir erleben auf den Weltagrarmärkten derzeit eine Dynamik, die es jahrzehntelang nicht gab.

Euro
(c) proplanta
Das Bevölkerungswachstum in China, Indien und Südostasien, die Zunahme der Kaufkraft in weiten Teilen der Welt und die gestiegene Verwendung von Biomasse als Energiequelle haben großen Einfluss auf den europäischen und deutschen Markt und damit unmittelbar auf die Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft.“ Dies betonte Dr. Gerd Müller, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter für Exportförderung im Bundeslandwirtschaftsministerium, in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz (dbk) im Rahmen des Schwerpunktthemas „Tierhaltung in Deutschland – Gut aufgestellt?“.

Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft verzeichne seit Jahren im Inland nur geringe Wachstumsraten, während die Agrarexporte ständig stiegen. Die Exportquote der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft betrage inzwischen mehr als 20 Prozent. Laut vorläufigen Agrarexportzahlen für das Jahr 2007 konnten die Agrar- und Lebensmittelexporte 2007 nach Aussage Müllers um 14,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf 43,4 Milliarden Euro gesteigert werden. Dies sei nach den guten Vorjahrszahlen ein neuer Spitzenwert. Jeder fünfte Euro werde damit im Export verdient.  

Wichtigste deutsche Ausfuhrprodukte seien 2007 Milch und Milcherzeugnisse mit sieben Milliarden Euro, Fleisch und Fleischerzeugnisse mit 5,8 Milliarden Euro und Getreide, Getreideerzeugnisse und Backwaren mit 5,2 Milliarden Euro gewesen. Allein die Exporte von Milch und Milchprodukten seien um 27 Prozent gestiegen. Wichtigste Abnehmerländer deutscher Agrarprodukte sind nach Angaben Müllers weiterhin die Niederlande, Italien und Frankreich. Größte Abnehmer deutscher Agrargüter im Drittlandshandel seien 2007 wiederum Russland und die USA. Die deutschen Agrarexporte seien somit zum Motor der Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft geworden. Der Export habe eine existenzielle Bedeutung für deutsche Produzenten und sei für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft unabdingbar.  

Der nachhaltigen Positionierung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft auf den internationalen Agrarmärkten kommt, so die Aussage Müllers, eine besondere Bedeutung zu. Dem Bundeslandwirtschaftsministerium sei es daher ein zentrales Anliegen, die Unternehmen in ihren Bemühungen um den Zugang zu neuen Exportmärkten zu unterstützen. Derzeit gingen rund 20 Prozent der deutschen Agrarexporte in Drittländer, 80 Prozent hingegen in die EU-Mitgliedstaaten. Angesichts einer zunehmenden Sättigung des EU-Binnenmarktes stünden Drittlandsmärkte mit stark wachsender Kaufkraft im Vordergrund. Es gelte, bestehende Märkte zu pflegen und neue Wachstumsmärkte in Osteuropa, China, Indien und Südostasien zu erschließen.

Wichtigste Voraussetzung dafür, so Müller in der dbk, sei der faire Zugang zu diesen Märkten. Dies erfordere eine permanente Bearbeitung von tarifären, phytosanitären und veterinärrechtlichen Fragen und Problemen sowie eine aktive Marktpflege mit unterstützenden Aktionen unter Einbindung der Politik. Zukünftig werde es daher immer wichtiger werden, bereits im Vorfeld internationale Standards und Systeme auf internationaler Ebene aktiv mit zu gestalten und die Konzepte einzubringen, die unter den hiesigen Bedingungen realisierbar seien, mahnte Staatssekretär Müller.  

In weiteren Berichten des Schwerpunktthemas in der Aprilausgabe der dbk nimmt die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA wichtige Exportmärkte für Fleisch und Fleischwaren ins Visier. Wie sich der Futtermittelmarkt entwickelt, analysiert die Alfred Toepfer International GmbH. Eine Expertise des DBV schildert drohende Wettbewerbsverzerrungen bei Futtermitteln. Weitere Beiträge befassen sich mit Markttransparenz, Blauzungenkrankheit und Tierschutz. (PD)
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