„Wenn nicht die industrielle Tierhaltung der Skandal ist, was dann?“ fragt sich Rennig Söffker, Vorsitzender von Naturland e.V. Niedersachsen und Öko-Landwirt in Martfeld. „Es geht doch in der aktuellen Diskussion nicht lediglich um die Frage, wie man eines der vielen Umweltgifte aus dem Futter fernhalten, Kontrollen verschärfen oder Fette trennen kann. Es geht um die Grundsatzfrage, welche Form von Landwirtschaft eigentlich bei uns Zukunft hat!“ meint Söffker.
Mischfettsäuren bei Öko-Verbänden verboten
Der frisch gebackene Minister hatte behauptet, Öko-Betriebe seien nur durch Zufall nicht vom Dioxinskandal betroffen und im Übrigen läge kein Systemfehler der landwirtschaftlichen Strukturen vor. „Von den Dioxinen in den Futterfetten hätten wir aber nicht betroffen werden können, weil derlei Zusatzstoffe in Öko-Futter nicht erlaubt sind. Selbstverständlich können auch Öko-Betriebe Opfer von kriminellem Handeln werden. Das ist ja in der Vergangenheit schon geschehen“ erläutert der Naturland Vorsitzende von Niedersachsen. Die industrielle Tierhaltung sei aber sehr wohl der Ausdruck eines völlig falschen Systems. Mangelnder Tierschutz, die Verschmutzung des Grundwassers und der Atemluft, umweltschädliche Nährstofffrachten in den Flüssen – all das sei untrennbar mit dem System der Massentierhaltung verbunden, durch das Niedersachsen bundesweit in Verruf gekommen sei.
Weiter wie bisher ist keine Option
Söffker fordert den Minister auf, seinen Beitrag zu einer selbstkritischen und auf eine zukunftsfähige Landwirtschaft ausgerichteten Diskussion zu leisten. Er unterstreicht: „Es ist höchste Zeit, dass wir in Niedersachsen über einen Kurswechsel in der
Agrarpolitik sprechen.“ Naturland ist Unterstützer der Demonstration "Wir haben es satt" am 22.01. in Berlin zum Agrarministergipfel und ruft alle interessierten BürgerInnen auf, daran teilzunehmen. Mehr Informationen unter: wir-haben-es-satt.de (naturland)