Die Essener sind damit einen großen Schritt auf dem Weg zum reinen Energiekonzern vorangekommen.
RWE verringerte den Anteil an American Water von 60 auf 49 Prozent und nahm rund 200 Millionen Dollar (141 Mio Euro) für den Verkauf des Aktienpakets ein, wie das Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. RWE kann den US-Versorger nun aus der Bilanz nehmen und die Nettoverschuldung damit um rund 4,5 Milliarden auf rund 16 Milliarden Euro verringern. Der Konzern hatte den mit 3 Milliarden Dollar verschuldeten Wasserversorger 2001 für 4,6 Milliarden Dollar gekauft.
Der damalige RWE-Chef Dietmar Kuhnt hatte aus RWE den weltweit größten Wasserversorger formen wollen. Inzwischen sind das britische Wasserunternehmen Thames Water und Anteile an American Water wieder verkauft. Das US-Geschäft bescherte den Essenern dabei hohe Verluste in Form von Abschreibungen und Abschlägen beim Börsengang. Allein bei der Aktienplatzierung im vergangenen Jahr kamen statt der erwarteten 2 Milliarden Dollar nur 1,2 Milliarden Dollar heraus. Bereits 2007 musste RWE 492 Millionen Euro abschreiben.
Mit dem Börsengang von American Water konnte RWE allerdings seine Ausrichtung als Energiekonzern weitgehend abschließen. Zu dieser Entwicklung zählt auch der geplante Kauf des niederländischen Energieversorgers Essent für mehr als 9 Milliarden Euro. Gleichzeitig hält RWE am vollständigen Verkauf der American-Water-Anteile fest. Der Zeitpunkt hänge vom Börsenumfeld ab, sagte ein Sprecher. RWE hat 2008 mit 66.000 Mitarbeitern 49 Milliarden Euro Umsatz und knapp 2,6 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Bis 2012 will Vorstandschef Jürgen Großmann 26 Milliarden Euro in Erneuerungen und den Ausbau des Konzerns investieren. (dpa)