Die baden- württembergische
EnBW werde EWE zudem beim Aufbau von eigener konventioneller Stromerzeugung unterstützen, sagte EWE- Chef Werner Brinker am Freitag in Oldenburg. Einen Tag zuvor hatten die Unternehmen bekanntgegeben, dass EnBW mit 26 Prozent bei EWE einsteigt.
EnBW will die Beteiligung durch den Kauf von Aktien sowie durch eine
Kapitalerhöhung erwerben. Die Vereinbarung bedarf noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes. Beide Partner zeigten sich davon überzeugt, dass diese erteilt wird. Mit einem Transaktionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro ist es die größte Übernahme in der deutschen Energiebranche, seit E.ON vor vier Jahren Ruhrgas kaufte.
«Heute ist ein wichtiger Tag (...) für die Energiewirtschaft der Bundesrepublik Deutschland», betonte der EnBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis. EnBW und EWE wollen mindestens zehn Jahre strategische Partner sein. «Es handelt sich aber nicht um eine Fusion», betonte Brinker.
Die Eigenständigkeit von EWE bleibe erhalten. «Die Stromstärke liegt bei uns und die Gasstärke bei EWE», sagte Villis zur Ausgangssituation der beiden Unternehmen. Für die konkrete Zusammenarbeit nannten sie jedoch bisher nur die Windenergiegewinnung auf hoher See (Offshore) sowie die Erdgasspeicherung - auf beiden Gebieten hat EWE Projekte gestartet. Ob EWE auch mit EnBW Kraftwerke betreiben oder bauen könnte, wollten die Partner noch nicht sagen: «Das ist der Inhalt von Gesprächen, die jetzt vor uns liegen», sagte Brinker. EWE ist kaum in der Stromerzeugung tätig.
Der Einstieg der deutschen Nummer drei bei der Nummer fünf ist auch aus regionaler Perspektive sinnvoll. Während EnBW vor allem in Süddeutschland, Nordrhein-Westfalen und Sachsen aktiv ist, versorgt EWE Niedersachsen und Teile Ostdeutschlands.
Die beiden Unternehmen wiesen Medienberichte zurück, EnBW wolle neuer Großaktionär der Verbundnetz Gas (VNG) Leipzig werden und EWE wolle sich von Anteilen des größten ostdeutschen Gasversorgers trennen. Die EWE werde keine Anteile an der VNG abgegeben und halte an ihrem Plan fest, sich die Mehrheit zu sichern, sagte Brinker.
Bisher ist das Unternehmen mit 47,9 Prozent Hauptaktionär bei VNG.
Sollten Kommunen Anteile verkaufen wollen, werde EWE 2009 das Vorkaufsrecht nutzen, erklärte der EWE-Chef. Er bekräftigte, dass es kein Interesse an einer Standortverlegung gebe. «Wir halten an Leipzig fest.»
EWE versorgte 2007 mit 4.700 Mitarbeitern und einem Konzernumsatz von 4,7 Milliarden Euro rund 1,8 Millionen Strom- und Gaskunden. EnBW gehört nach E.ON und
RWE zu den großen deutschen Energiekonzernen. (dpa)