Die Italiener einigten sich mit dem spanischen Mischkonzern Acciona darauf, für 11,1 Milliarden Euro dessen 25-prozentigen Anteil an Endesa zu übernehmen, hieß es am Samstag in einer Mitteilung an die Madrider Börsenaufsicht. Enel erhöht seine Beteiligung am zweitgrößten Versorger Spaniens damit auf 92 Prozent. Der Zukauf muss noch von der spanischen Regulierungsbehörde CNE und der
EU-Kommission genehmigt werden.
Die spanische Opposition übte heftige Kritik an der Übernahme, da Enel zu 30 Prozent dem Staat gehöre. «Endesa ist zu einem staatlichen italienischen Unternehmen geworden», erklärte die konservative Volkspartei (PP). Nach Ansicht von Analysten wurde mit der Transaktion die Chance vertan, die auch in Lateinamerika führende Endesa zu einem globalen spanischen Konzern auszubauen. Die sozialistische spanische Regierung, die sich seinerzeit gegen eine Übernahme Endesas durch E.ON gestemmt hatte, erklärte, sie sei dem Prinzip der Neutralität verpflichtet.
Im Milliardenpoker um Endesa hatten Enel und Acciona 2007 noch gemeinsam den E.ON-Konzern ausgestochen. Sie hatten rund 43,5 Milliarden Euro geboten, etwa 2,5 Milliarden Euro mehr als die Düsseldorfer. E.ON übernahm aber Endesa-Beteiligungen im Wert von rund 11,5 Milliarden Euro. Anschließend war es zwischen Enel und Acciona zum Streit über die Unternehmensstrategie gekommen.
Der Mischkonzern Acciona hatte damals eine Ausstiegsklausel ausgehandelt, die eigentlich frühestens 2010 in Anspruch genommen werden sollte. Angesichts seiner Milliardenschulden im Baugeschäft hat das Unternehmen diese Option nun um ein Jahr vorgezogen. Acciona soll rund acht Milliarden Euro in bar bekommen und den Rest in Anlagen im Bereich erneuerbarer Energien. (dpa)