Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.12.2015 | 15:42 | Achtung Salz! 

New York will salzarme Ernährung fördern

New York - Im Grunde geht es nur um einen Teelöffel, dessen Inhalt ist aber gesalzen: New York hat dem «Sodium» (in Deutschland: Natrium) den Kampf angesagt und will seine Bürger, und deren Gäste, salzärmer ernähren.

Salzige Speisen
Und noch ein neues Warnzeichen, diesmal geht es um Salz. In New York wird jetzt auf Speisen hingewiesen, in denen mehr Salz als üblich ist. Und der Streit ist da: Hilft das? Oder nervt das? (c) proplanta
Künftig sollen Symbole in Restaurants auf Speisen hinweisen, die aus Sicht der Verbraucherschützer zu salzig sind. Doch bei längst nicht jedem kommt die neue Regulierung in einer an Regeln nicht armen Stadt gut an. Geht New York, schon wieder, zu weit?

Die Fakten: Nur 2,3 Gramm Salz soll ein Erwachsener laut Behörden der Stadt New York am Tag zu sich nehmen. Das ist ein Teelöffel und klingt viel, aber verteilt auf Mittagessen oder etwa Salami und Pastrami auf dem Brot, der Portion Pommes Frites um die Ecke oder der Wurst am Abend ist es nicht viel. Deshalb nimmt jeder Amerikaner auch gut ein Gramm mehr zu sich - etwa 3,4 Gramm. Und das ist eine Ursache für Herz- und Kreislaufkrankheiten.

«Herz-Kreislauferkrankungen töten mehr Amerikaner als alle anderen Krankheiten zusammen», schlägt die New Yorker Gesundheitsbehörde Alarm. Deshalb sollen kleine Salzstreuer in einem Warndreieck künftig auf Speisekarten den Gästen signalisieren, wenn sehr viel Salz am Bacon-Hamburger, den «French Fries» oder dem Steak ist. «Sehr viel» ist es dann, wenn schon eine einzelne Speise den Teelöffel Salz erreicht. «Die Regel gilt vom 1. Dezember an. Vom 1. März 2016 an werden wir Strafen vollstrecken», heißt es von der Behörde.

Die Strafe ist milde: 200 Dollar (etwa 190 Euro) für einen Anbieter, der zu Salziges künftig nicht auszeichnet. Aber geht es trotzdem zu weit? New York ist stolz auf seine Toleranz, aber in vielerlei Hinsicht ist NYC die Stadt der unmöglichen Begrenztheiten.

Rauchen? Außerhalb der eigenen Wohnung kaum noch erlaubt! Styropor-Teller? Nicht in New York! Kalorienreiche Getränke? Nicht in großen Bechern!

Letzteres war zumindest der Plan des damaligen Bürgermeisters Michael Bloomberg, doch die Getränkeindustrie ging mit einer Werbekampagne («Wollen Sie sich von Bürokraten vorschreiben lassen, was Sie zu trinken haben?») und per Gericht gegen die Becherregel vor. Sie fiel - obwohl manche Milchshakes mehr Kalorien enthalten, als ein erwachsener Mann den ganzen Tag über zu sich nehmen soll.

«Ist Salz wirklich New Yorks größtes Problem», ereiferten sich gleich Kritiker im Internet. Dabei wird der Sinn der Regel gar nicht unbedingt infrage gestellt - aber ist es Aufgabe des Staates, sogar das Essen zu regulieren? «Das ist Sozialismus», wetterte einer und andere sehen schon einen «Salzkrieg». Der könnte kommen, will die Industrie die Reglementierung durch Bloombergs Nachfolger Bill de Blasio doch nicht einfach hinnehmen.

In der Tat kann man fragen, wie sinnvoll alles ist. Denn die Weltgesundheitsorganisation sieht die Grenze bei fünf Gramm und im deutschen Bundesgesundheitsministerium hält man sogar sechs für vertretbar. Frauen nehmen in Deutschland 8,4 Gramm Salz am Tag zu sich, Männer sogar 10 - sind da 3,4 Gramm wirklich ein Problem?

Für das gesundheitsbewusste New York schon. Fast wie der Hinweis auf Zigarettenpackungen steht auf Speisekarten künftig: «Warnung: Viel Salz kann den Blutdruck und die Gefahr von Herzinfarkten erhöhen.» Wie sehr es tatsächlich abschreckt, wird sich zeigen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen