Damit bei möglichen Problemarten frühzeitig gehandelt werden kann, legt der LBV nun zwei Pflanzenlisten vor, die aktuelle und zukünftige pflanzliche Gefahren zeigen. In Zeiten von Klimawandel, Globalisierung und weltweitem Tourismus steigt der Strom an Pflanzen und Tierarten, die bei uns Fuß fassen können.
Das ist nicht immer eine Bereicherung der biologischen Vielfalt, sondern birgt auch Gefahren für die menschliche Gesundheit oder die heimische Pflanzenwelt. Die bekanntesten Beispiele dafür sind Riesenbärenklau, Indisches Sprinkraut, Goldrute, Sachalin-Knöterich und Ambrosie. Arten mit einem großen Verdrängungsvermögen werden als invasiv bezeichnet. Zusammen mit botanischen Experten hat der LBV nun zwei Listen mit möglichen invasiven Arten erarbeitet:
Eine
Vorwarnliste beinhaltet Arten, die in Bayern aktuell noch nicht oder nur ganz selten vorkommen, in den Nachbarländern oder –staaten aber schon problematisch sind. Eine „
Schwarze Liste“ zeigt die Arten, die in Bayern aktuell schon als Problemart identifiziert sind. Beide Listen enthalten eine Einschätzung des Invasions- und Verdrängungspotenzials. So besteht eine sehr einfache, pragmatische Einschätzung, welche Arten für Mensch und Natur gefährlich werden könnten.
Die Vorwarnliste zeigt vor allem den dringend notwendigen Bedarf des Aufbaus eines Frühwarnsystems. So sollen z.B. Botaniker bei ihren Streifzügen besonders auf die Arten der Vorwarnliste achten, so dass sie eventuell schnell bekämpft werden können. Bei der Einrichtung eines solchen Frühwarnsystems wird sich der LBV mit seinen Pflanzenexperten beteiligen. Die Liste ist offen, da sich immer wieder neue Arten bei uns einfinden.
Mit der konkreten Benennung der problematischen Arten erhofft sich der LBV auch eine Versachlichung der Diskussion um die pflanzlichen Neubürger. „Hier geht es nicht um eine Verteufelung alles Fremden oder ob die Neubürger nun gut oder böse sind,“ sagt Bernd Raab, Botaniker beim LBV. Mit den Listen liege vielmehr ein Instrument vor, hauptsächlich die aus Naturschutzsicht problematischen, invasiven Arten zu finden. „Denn eines ist klar,“ so Raab weiter, „viele Arten, die heute für den Naturschutz bedeutsam sind, etwa Klatschmohn oder Kornblume, waren einst Neubürger.“ (PD)