Jeder zehnte neue Lepra-Patient ist derzeit ein Kind. Darauf hat die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) anlässlich des Welt- Lepra-Tages an diesem Sonntag (25. Januar) hingewiesen. «Dies ist der Beweis, dass die Ansteckung ungebrochen weitergeht», sagte der leitende DAHW-Mediziner Adolf Diefenhardt in einer Mitteilung des in Würzburg ansässigen Hilfswerks. Lepra ist eine Bakterieninfektion der Haut und des Nervensystems.
Problematisch seien vor allem die sogenannten stillen Überträger, also Menschen, die den Erreger durch Tröpfcheninfektion verbreiten, ohne selbst zu erkranken. «Damit bleibt Lepra eine potenzielle Zeitbombe», sagte Diefenhardt. Der Welt-Lepra-Tag soll auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen. Lange Zeit wurden Kranke aufgrund ihrer Entstellungen als «Aussätzige» geächtet. Mittlerweile ist die Krankheit durch eine Kombinationstherapie mit
Antibiotika heilbar, aber noch nicht besiegt.
Nach Angaben des Hilfswerks, das sich auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation beruft, sind im Jahr 2007 etwa 254.000 Menschen neu an Lepra erkrankt. Die meisten Infizierten leben in Indien und Brasilien. Der Gedenktag wird immer am letzten Sonntag im Januar begangen. Als Initiator gilt der Franzose Raoul Follereau. Die Hilfsorganisation wurde 1957 gegründet und fördert derzeit Projekte in 32 Ländern. Schwerpunkte sind Indien, Brasilien und Afrika. (dpa)