Bioenergie werde gerade in Deutschland, dem wichtigsten europäischen Einzelmarkt für regenerative Energie an Bedeutung gewinnen. Mit Flächenanteilen von weniger als 20 % Prozent in Deutschland werde sie die Nahrungsmittelproduktion aber nicht gefährden. Bei der Biogasfachtagung des Fachverbandes Biogas in Kaisersesch beschrieb Kammervizepräsident Heribert Metternich ein klares Anforderungsprofil: "Bioenergieproduktion muss ökologisch und sozial verträglich, effizient und wirtschaftlich sein."
Menschen brauchen neben Nahrungsmittel auch Energie zum Leben und Überleben. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe rechnet bis 2030 mit einer Verneunfachung des Energiebedarfs. Funktionierende Volkswirtschaften brauchen zudem sichere und bezahlbare Energie. Dies erfordert, so Metternich, zumindest mittelfristig die gemeinsame Nutzung fossiler und regenerativer Energieträger. Grundsätzlich aber habe die Forderung nach Schonung fossiler Energieträger und Reduzierung der
Klimagase Priorität. Regenerative Energie deckten derzeit erst 5 Prozent des Primärenergieverbrauchs.
Bioenergie sei dabei mit etwa 65 Prozent wichtiger Bestandteil der regenerativen Energie. Mit von 2006 auf 2007 um 65 % gestiegenen Weizenpreisen geriet die Bioenergie etwas in die Diskussion. Derzeitige Weizenpreise unter dem Niveau von 2006 machten deutlich, dass man die Bioenergie zur Stabilisierung der Nahrungsmittelpreise weltweit braucht Höhere Nahrungsmittelpreise führten zudem zu höherer Agrarproduktion in den Entwicklungsländern und Rekultivierung der weltweiten Brachflächen zur Sicherung der Welternährung. In Deutschland und damit auch in Rheinland-Pfalz bedeute Bioenergie Anbaualternative für die Landwirtschaft, regionale Wertschöpfung, Technologietransfer, Einsparung von Transferzahlungen für fossile Energieträger, Arbeitsplätze und Klimaschutz.
In Rheinland-Pfalz zählt die Kammer derzeit knapp 100 Anlagen und rund 17.000 Hektar Anbaufläche für Pflanzen, mit denen diese Anlagen "gefüttert" werden (Kofermente), was eine Flächenbindung von 4 Prozent der Ackerflächen in Rheinland-Pfalz bedeutet. 2007 verzeichnete einen Investitionsstopp in diesem Sektor infolge hoher
Getreidepreise und Substratkosten, was die Wirtschaftlichkeit vieler Biogasanlagen deutlich einschränkte.
Mit der Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) werden ab 2009 wieder Investitionen erwartet, sofern es bei verlässlichen politischen Rahmenbedingungen bleibt. Aktuell bedeute das EEG substanzielle Verbesserung für Kleinanlagen durch höhere Grundvergütung und Güllebonus. Die Vergärung der
Gülle reduziere die Methanemissionen aus der Viehhaltungund stelle damit auch klimapolitische Leistung dar.
Trotz EEG-Novelle bleibe die Wirtschaftlichkeit des Betriebes von Biogasanlagen abhängig von Standort, den Kosten der Gärsubstratbereitstellung, den Kosten der Ausbringung des Gärrestes, der optimierten Gärbiologie, dem Wirkungsgrad der Anlage und dem zu leistenden Arbeitsaufwand. Landwirte so Vizepräsident Metternich, müssen ihre Investitionen in dem Bereich weiterhin kritisch prüfen und nach strengen kaufmännischen Regeln kalkulieren und entscheiden. (PD)