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03.12.2008 | 08:02 | Flächenkonkurrenz 

Bioenergie keine Konkurrenz für Nahrungsmittelproduktion

Bad Kreuznach - Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau gibt es nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz nur, wenn Nahrungsmittel­preise unter dem Energiewert der Nahrungsmittel liegen.

Bioenergie
(c) proplanta
Bioenergie werde gerade in Deutschland, dem wichtigsten europäischen Einzelmarkt für regenerative Energie an Be­deutung ge­winnen. Mit Flächenanteilen von weniger als 20 % Prozent in Deutschland werde sie die Nah­rungsmittelproduktion aber nicht gefährden. Bei der Biogasfachtagung des Fachver­bandes Biogas in Kaisersesch beschrieb Kammervizepräsident Heribert Metternich ein kla­res Anfor­derungsprofil: "Bioenergieproduktion muss ökologisch und sozial verträglich, effi­zient und wirtschaftlich sein."

Menschen brauchen neben Nahrungsmittel auch Energie zum Leben und Überleben. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe rechnet bis 2030 mit einer Verneunfachung des Energiebedarfs. Funktionierende Volkswirtschaften brauchen zudem sichere und bezahlbare Energie. Dies erfordert, so Metternich, zumindest mittelfristig  die gemeinsame  Nutzung fos­siler und regenerativer Energieträger. Grundsätzlich aber habe die Forderung nach Scho­nung fossiler Energieträger und Reduzierung der Klimagase Priorität. Regenerative Energie deckten derzeit erst 5 Prozent des Primärenergieverbrauchs.

Bioenergie sei dabei mit etwa 65 Prozent wichtiger Bestandteil der regenerativen Energie. Mit von 2006 auf 2007 um 65 % gestiegenen Weizenpreisen geriet die Bioenergie etwas in die Diskussion. Derzeitige Wei­zenpreise unter dem Niveau von 2006 machten deutlich, dass man die Bioenergie zur Stabi­lisierung der Nahrungsmittelpreise weltweit braucht Höhere Nahrungsmittelpreise führten zudem zu höherer Agrarproduktion in den Entwick­lungsländern und Rekultivierung der weltweiten Brachflächen zur Sicherung der Welternäh­rung. In Deutschland und damit auch in Rheinland-Pfalz bedeute Bioenergie Anbaualterna­tive für die Landwirtschaft, regionale Wertschöpfung, Technologietransfer, Einsparung von Transferzahlungen für fossile Energieträger, Arbeitsplätze und Klimaschutz.

In Rheinland-Pfalz zählt die Kammer derzeit knapp 100 Anlagen und rund 17.000 Hektar Anbaufläche für Pflanzen, mit denen diese Anlagen "gefüttert" werden (Kofermente), was eine Flächenbindung von 4 Prozent der Ackerflächen in Rheinland-Pfalz bedeutet. 2007 ver­zeichnete einen Investitionsstopp in diesem Sektor infolge hoher Getreidepreise und Sub­stratkosten, was die Wirtschaftlichkeit vieler Biogasanlagen deutlich einschränkte.

Mit der No­vellierung des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) werden ab 2009 wieder Investitionen erwartet, sofern es bei verlässlichen politischen Rahmenbedingungen bleibt. Aktuell bedeute das  EEG substanzielle Verbesserung für Kleinanlagen durch  höhere Grundvergütung und  Güllebonus. Die Vergärung der Gülle reduziere die Methanemissionen aus der Viehhaltun­gund stelle damit auch klimapolitische Leistung dar. 

Trotz EEG-Novelle bleibe die Wirtschaftlichkeit des Betriebes von Biogasanlagen abhängig von Standort, den Kosten der Gärsubstratbereitstellung, den Kosten der Ausbringung des Gärrestes, der optimierten Gärbiologie, dem Wirkungsgrad der Anlage und dem zu leisten­den Arbeitsaufwand. Landwirte so Vizepräsident Metternich, müssen ihre Investitionen in dem Bereich weiterhin kritisch prüfen und nach strengen kaufmännischen Regeln kalkulieren und entscheiden. (PD)
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