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13.11.2008 | 17:19 | Bundeswettbewerb  

Staatssekretär Müller zeichnet Biogasanlagen aus

Hannover - Effizient, wirtschaftlich und umweltfreundlich: Fünf Biogasanlagen aus Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind am 11. November auf der Eurotier in Hannover ausgezeichnet worden.

Biogasanlage
(c) proplanta
„Die ausgewählten landwirtschaftlichen Biogasanlagen haben alle im Rahmen eines ge­samtbetrieblichen Konzeptes eine technisch, betriebs- und arbeitswirtschaftlich vorteilhafte und umweltfreundliche Lösung der Biogas-Energieerzeugung beispielhaft umgesetzt“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Gerd Müller vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Verbraucherschutz (BMELV). Zusammen mit Prof. Thomas Jungbluth, Präsident des KTBL e.V. und Dr.-Ing. Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) überreichte er jedem Preisträger eine Urkunde, ein Biogasplakette sowie eine Prämie in Höhe von 2.500 Euro.

Bei der Auswahl der Biogasanlagen wurde neben dem betrieblichen Gesamtkonzept besonders auf eine sinnvolle Nutzung der Abwärme des Blockheizkraftwerkes (BHKW) geachtet. Denn nur durch die Koppelung von Strom und Wärme erhalte man die bestmögliche Effizienz, erläuterte Müller. Heute werde die Abwärme nicht nur zur Beheizung des eigenen Wohnhauses und der angrenzenden Stallanlagen genutzt, sondern der Allgemeinheit wie Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden aber auch Gartenbaubetrieben zur Verfügung gestellt.

Im Auftrag des BMELV und mit Förderung der FNR hat das KTBL in diesem Jahr den Bundeswettbewerb „Musterlösungen zukunftsorientierter Biogasanlagen“ durchgeführt. Insgesamt 62 Betreiber und Planer von landwirtschaftlichen Biogasanlagen hatten sich beim KTBL beworben. „Viele eingereichte Lösungen sind die richtige Antwort auf die jeweiligen betriebsindividuellen Rahmenbedingungen“, erläuterte Jungbluth, „Ziel des Wettbewerbes war es jedoch auch, auf möglichst viele Fälle übertragbare Beispiele zu finden“. Dies sei der Jury gelungen. Jungbluth dankte der FNR für die Bereitstellung der Preisgelder, wodurch der Bundeswett­bewerb nach 2005 nun zum zweiten Mal stattfinden konnte. Deren Geschäftsführer Dr.-Ing. Andreas Schütte stellte in seiner Würdigung auch die technischen Weiterentwicklungen heraus: „Die planerischen Ingenieursleistungen der prämierten Biogasanlagen erleichtern nicht nur deren praktische Betriebsführung, sondern setzen insbesondere auch bei den sicherheitstechnischen Anforderungen neue Standards“, so die Einschätzung der FNR.

Im Folgenden werden die prämierten Anlagen kurz vorgestellt. Ein KTBL-Heft mit den Ergebnissen des Bundeswettbewerbs „Musterlösungen zukunftsorientierter Biogasanlagen“ ist im Frühjahr 2009 erhältlich.

ASUM NawaRo AG, Laimering
Trockenfermentationsanlage nach EEG mit 526 kWel in Bayern, Substrate: Putenmist und Nachwachsende Rohstoffe (NawRo), Planung und Herstellung: Rückert Naturgas
  • Anlage in kompakter Bauweise, dadurch hohe Arbeitsproduktivität
  • Sehr hohe Substratausnutzung
  • Wärmenutzung: Versorgung des betriebseigenen Putenstalls mit Bodenheizung, Trocknung von Qualitäts-Holzhackschnitzeln, deren Vertrieb über eine eigene Firma gewährleistet wird  
Hortitherm Hinrichsfehn GmbH und Co. KG, Wiesmoor
Trockenfermentationsanlage nach EEG mit 530 kWel, in einer Gartenbauregion in Niedersachsen, Substrate: NawaRo, Planung und Herstellung: Agraferm Technologies AG
  • BHKW stehen am Ort der Wärmenutzung (Mikrogasnetz 800 m)
  • Wärme versorgt einen Teil der insgesamt  40.000 m² Gewächshausfläche
  • Gärrest wird separiert und als Torfersatz in der Gärtnerei eingesetzt
Alfons und Frank Kisfeld, Vreden
Nassfermentationsanlage mit 250 kWel in Nordrhein-Westfalen, Substrate: Schweinegülle, NawaRo, Planung und Herstellung: PlanET
  • Bäuerliche Kleinanlage, die sehr gut in den Betrieb integriert ist
  • Wärmenutzung: Versorgung der betriebseigenen Schweineställe, Wärmeabgabe an ein Gesundheitszentrum
  • Im Winter steht eine Holzhackschnitzelanlage zur Abdeckung von Spitzenlasten zur Verfügung
Lübener Bioenergie, Wittingen
Nassfermentationsanlage mit 500 kWe in Nordrhein-Westfahlen, Substrate: Schweine- und Rindergülle, NawaRo, Planung und Herstellung: Regio Biogas AG
  • Anlage wurde bewusst in ein Industriegebiet gebaut, um eine gute Wärmeabgabe realisieren zu können (Schulzentrum , Schwimmbad, weitere in Planung)
  • Hydrolyse- Vorstufe
  • Gemeinschaftsanlage von 4 Landwirten, die jeweils auf 1/3 ihrer Fläche Substrate für die Anlage anbauen
Raiffeisen-Warengenossenschaft Jameln e.G., Jameln
Nassfermentationsanlage mit 950 kWe in Niedersachsen, Substrate: Rindergülle, NawaRo, Planung: Gregor Heckenkamp
  • Anlage wird durch eine Raiffeisen-Warengenossenschaft betrieben, ca. 40 der Mitglieder liefern die Substrate
  • An die Anlage ist eine Biogastankstelle angeschlossen, für die ca. 500.000m³ Gas aufbereitet werden
  • Wärmenutzung: betriebseigene Gebäude (Werkstatt, Büro) und Versorgung des Nachbarortes. Wohnhäuser in einer weiteren Gemeinde sollen im nächsten Jahr angeschlossen werden. (KTBL) 
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