Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

22.04.2008 | 14:20 | GV-Sojaanbau 

GV-Pflanzen keine Lösung für Lebensmittelkrise

Kansas/Wien - Eine aktuelle Studie der Universität von Kansas zeigt, dass beim Anbau von GV-Soja gegenüber konventionellem Soja-Saatgut zehn Prozent weniger Ertrag liefert.

Sojabohne
(c) emer - fotolia.com
Die Forscher hatten über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet, wie sich die gentechnisch veränderte Sojabohne ‚Roundup-Ready" von Monsanto im Vergleich zu ihrem konventionellen, gentechnikfreien Gegenpart verhält.  "Diese Studie ist der eindrucksvolle Beweis, dass das Ammenmärchen von höheren Erträgen bei GV-Pflanzen schlichtweg falsch ist", so Gentechnik-Experte Steffen Nichtenberger von Greenpeace, "Damit ist das von der Gentech-Lobby gern missbrauchte Argument, gentechnisch verändertes Saatgut könne den Welthunger bekämpfen, endgültig widerlegt."

Studienautor Professor Barney Gordon fand heraus, dass die GV-Soja nicht mehr in der Lage ist, bestimmte wichtige Elemente wie beispielsweise Mangan aus der Erde aufzunehmen. Die Forscher nehmen nun an, dass dies auf die gentechnische Veränderung des Saatguts zurückzuführen ist. Denn erst nach künstlicher Zugabe von Mangan konnte das gentechnisch veränderte Saatgut wieder mit seinem konventionellen Konterpart gleichziehen. Die Studie bestätigt damit frühere Erkenntnisse der University of Nebraska, die herausfand, dass andere GV-Sojabohnen von Monsanto gegenüber natürlicher Soja sogar bis zu elf Prozent weniger Ertrag bringen.

In einer ersten Reaktion gab  Monsanto an, zwar überrascht über das Ausmaß der Ertragseineinbußen zu sein, nicht jedoch über die prinzipielle Tatsache geringerer Erträge. "Seit über zehn Jahren propagiert Monsanto weltweit den Anbau ihrer GV-Soja mit höheren Erträgen und geringerem Spritzmitteleinsatz. Jetzt, wo der wissenschaftliche Beweis geringerer Ausbeuten bei GV-Soja erbracht ist, beteuern sie plötzlich, immer damit gerechnet zu haben",  kritisiert Nichtenberger.

In der Europäischen Union ist die gentechnisch veränderte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto zum Import als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Allein in Österreich werden rund 600.000 Tonnen dieser Soja importiert und landen in den Futtertrögen von Kühen, Schweinen oder Hühnern. Nach über zehn Jahren Importgenehmigung wird auf EU-Ebene derzeit über die Erneuerung der Zulassung für Roundup-Ready-Soja beraten. "Angesichts der ständig neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über diese GV-Soja, wäre die EU gut beraten, ihr die Zulassung zu verweigern", so Nichtenberger abschließend. (ots)

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?