Dennoch sieht Landwirtschaftsminister Nikolai Prisjashnjuk vorerst keinen Anlass für eine Korrektur seiner
Ernteprognose, die sich auf 45 Mio. t Getreide einschließlich Körnerleguminosen beläuft und damit um 5,8 Mio. t über dem in der vergangenen Saison eingefahrenen Ergebnis liegt. Allerdings drohten der Ukraine wegen der heftigen Regenfälle auf die reifen Bestände regional bis zu 30 % Ernteausfälle, hieß es am Mittwoch in einem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Die Landesmitte hätte binnen vier Tagen 150 mm Regen erhalten, während es im Monatsdurchschnitt normalerweise nur 80 mm seien.
Übrigens heißt es in heimischen Marktkreisen, dass wegen der Verunsicherung am Markt und wegen jüngsten Ertrags- und Qualitätssorgen auch die Anbieter in der Ukraine kaum Abgabebereitschaft zeigten, weshalb auch von dort her zurzeit kein Mengendruck ausgehe.
Die sich abzeichnenden Einbußen bei Wintergetreide sollten aber durch eine bessere Körnermaisernte ausgeglichen werden, führte Prisjashnjuk am Mittwoch vor Journalisten in Kiew aus. Im Gegensatz zu Getreide dürfte die ukrainische Ölrapsernte 2011 witterungsbedingt noch niedrigerer liegen als im vergangenen Jahr, wo sie schon im Jahresvergleich um mehr als ein Fünftel auf fast 1,5 Mio. t gesunken war.
Nach Angaben der Ukrainischen Agrar-Konföderation (UAK) sind aus dem Land im abgelaufenen Wirtschaftsjahr rund 12,1 Mio. t Getreide exportiert worden. Dabei hat UAK-Generaldirektor Sergej Stojanow die Ausfuhren von Weizen mit 4 sowie von Gerste mit 2,7 und von
Körnermais mit 5 Mio. t beziffert, teilte der Pressedienst der Vereinigung mit. Die Übergangsvorräte an Getreide Anfang 2011/12 schätzte Stojanow auf etwa 7,5 Mio. t. Nach der endgültigen Aufhebung der Exportkontingentierung wurden im Juni nach seinen Angaben gut 1,5 Mio. t Getreide ausgeführt. Im Wirtschaftsjahr 2009/10 hatten sich die ukrainischen Getreideexporte auf 21,2 Mio. t belaufen. (aiz)