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13.07.2009 | 01:20 | Getreideernte 2009 

Niederschläge gefährden Qualitäten

München - Die Getreideernte 2009 hat in Bayern Mitte letzter Woche begonnen.

Erntewetter
(c) proplanta
Sollte sich in den nächsten Tagen sommerliches Wetter einstellen, werden bayernweit die Mähdrescher rollen. In Franken wurden bis zum Wochenende bereits erhebliche Flächen an Wintergerste gedroschen. Auch in Niederbayern begann die Wintergerstenernte. Erhebliche Probleme beim Drusch der Wintergerste bereitet vielerorts "Lagergetreide", verursacht durch die Unwetter Ende Mai in Bayern.

Bei den Erträgen zeigten sich die Landwirte bisher meist zufrieden. Nach der Wintergerste dürfte der Winterraps zur Ernte anstehen. Hier sind die Landwirte auf die Erträge besonders gespannt, denn die Bestände hatten im Frühjahr mit einem erheblichen Insektenbefall zu kämpfen. Zudem sorgte die Knospenwelke für Aufregung. Betroffene Rapspflanzen warfen nach Blühbeginn die Blütenknospen ab und zeigten keinen Schotenansatz. Ursache sei die extreme Schwankung zwischen Tag- und Nachttemperatur im diesjährigen Mai.

Die teilweise extremen Niederschläge in weiten Teilen Bayern in den letzten Wochen sorgten zudem für überflutete Felder und Wiesen. Manche Bestände wurden total vernichtet. Auch das Risiko von Blatt- und Ährenkrankheiten erhöhte sich. „So könnten Niederschläge vor allem während der Weizenblüte dafür gesorgt haben, dass der Fusariumbefall bei Weizen in diesem Jahr deutlich höher liegt, denn die Witterungsverhältnisse ließen eine Fungizidbehandlung nicht immer zu. Qualitätseinbußen und Einnahmeverluste für die Landwirte wären dann die Folge.“, sagte Matthias Kick, Referent für Pflanzenbau im Bayerischen Bauernverband.

Derzeit erwarten die bayerischen Bauern mit ca. 6,9 Mio. Tonnen eine Getreideernte im Bereich des Vorjahresniveaus. Die größte Sorge der Landwirte ist die Preisentwicklung bei Getreide. Nur noch zwölf Euro je Dezitonne erhalten die Landwirte derzeit für Brotweizen. Das sind fünf Euro beziehungsweise 30 Prozent weniger als zum Erntebeginn 2008 und nicht einmal die Hälfte des Preises vom März 2008. Hoffnung auf einen Preisaufschwung geben den Bayerischen Bauern die Ertragserwartungen in Europa. Mit 286 Millionen Tonnen Getreide soll nach derzeitigen Schätzungen die Getreideernte um 26 Millionen Tonnen geringer als im Vorjahr ausfallen. Im Herbst könnte zudem der globale Maismarkt für Bewegung am heimischen Getreidemarkt sorgen, da die Maisvorräte aufgrund der Verbrauchsteigerungen deutlich abnehmen. (bbv)
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