(c) proplanta Der Deutsche Bauernverband klagt in seinem zweiten Erntebericht vom Mittwoch über Einbußen von bis zu 20 Prozent bei der Wintergerste, der Sommergerste und dem Winterraps. Beim Winterweizen rechnen die Landwirte mit einem Ertragsrückgang von bis zu 15 Prozent. Nur in Bayern sei die Ernte bei Weizen und Raps stabil. Die Getreidepreise steigen: Die Kurse für Raps explodierten geradezu und kratzten an der Marke von 300 Euro pro Tonne. Der Weizen erreiche Preise oberhalb von 180 Euro pro Tonne. Die Bäcker halten es wegen steigender Mehlpreise für möglich, dass Brot und Backwaren teurer werden.
Die Trockenheit hatte in manchen ostdeutschen Regionen zu schweren Schäden geführt. Die Niederschläge seit dem Frühjahr konnten dies nach Angaben des Verbands bei der Gerste nicht mehr auffangen. Die Bauern legten sich in den vergangenen Tagen ins Zeug, um die ins Stocken geratene Getreideernte voranzubringen. Während die Ernte bei der Wintergerste bereits so gut wie eingefahren ist, stehen Winterweizen, Sommergerste und Winterrogen noch aus. Die Qualität der Wintergerste gilt als zufrieden stellend.
Beim Weizen sind laut Verband in Ostdeutschland erst 10 Prozent geerntet, während es im Rheinland schon 70 Prozent sind. «Die Qualitäten enttäuschen regional.» Die Bauern befürchten, dass anhaltender Regen die Probleme verschärft. Beim Winterraps gibt es nach Angaben des Bauernverbands noch Restflächen. Spätfröste und Trockenheit hätten zu einer überraschend schwachen Rapsernte geführt.
Der Ölgehalt sei wegen der Witterungsbedingungen auffallend niedrig. Den höheren Erzeugerpreisen stehen auch höhere Kosten gegenüber: So müsse das Getreide wegen der Niederschläge getrocknet werden. Im vergangenen Jahr war der Gesamtertrag für Getreide nach Angaben aus den Bundesländern um 5,4 Prozent auf 43,5 Millionen Tonnen zurückgegangen. Die Bauern hatten in ihrer jüngsten Konjunkturumfrage optimistisch in die Zukunft gesehen, vor allem bei der wirtschaftlichen Entwicklung der kommenden zwei bis drei Jahre. (dpa)
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