Am Freitag setzte dann eine Gegenbewegung ein, am Nachmittag konnte die psychologisch wichtige 200-Euro-Marke zurückerobert wer den. So günstig war Mahlweizen an der europäischen Leitbörse zuletzt vor drei Monaten, unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima.
Gegenüber dem Ende Mai markierten Jahreshoch fehlen beim Frontmonat inzwischen schon mehr als 50 Euro/t. Marktexperten begründen den Kursrutsch mit der Ankündigung Russlands, den seit August 2010 bestehenden Exportstopp für Getreide zum neuen Wirtschaftsjahr aufzuheben. In den Silos der russischen Seehäfen werden große Mengen Weizen vermutet, die vor der neuen Ernte raus müssen.
Für zusätzlichen Kursdruck sorgt das wüchsige Wetter in den Zentren des europäischen Weizenanbaus. In Frankreich und Deutschland dürfte der Weizen den Regen der letzten 14 Tage noch in Ertrag umsetzen. Verstärkt wird der Abwärtssog von großen Investmentfonds, die sich von ihren Kaufpositionen beim Matif-Weizen trennen, um in einem fallenden Markt nicht jeden Tag größere Verluste einzufahren. Als Käufer ist an der
Matif Börsenexperten zufolge die europäischen Mühlenindustrie aktiv, die sich jetzt günstig mit Rohstoff eindeckt. (AgE)