Wurde damals noch von einer zusätzlichen Holzmobilisierung gesprochen, so stellen private Waldbesitzer nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes ihre Nutzungspläne inzwischen zurück. Grund sind Erlöse, die aktuell wieder um rund 30 Prozent niedriger liegen als während der Boomzeiten. Lediglich der Verkauf von Kamin- und Brennholz läuft dank des kalten Winters weiter recht gut.
Die Forstabteilung der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Betreuungsorganisation für 50.000 Waldbesitzer mit einer Gesamtfläche von 500.000 ha rechnet für 2008 lediglich mit einem
Holzeinschlag von 1,5 Mio. Festmeter (fm). Im Jahr zuvor wurde mit 2,1 Mio. fm Holz eine Rekordvermarktung im niedersächsischen Privatwald erreicht. Damals hatte jedoch der Sturm „Kyrill“ eine zusätzliche Kalamitätsnutzung verursacht. Für das laufende Jahr rechnen die Forstwirte der Kammer mit einer weiteren Reduzierung des Holzeinschlages auf etwa 1,2 Mio. fm. „Anstehende Pflege- und Durchforstungsarbeiten sollten die Waldbesitzer nicht aufschieben, aber hiebreife Altersbestände nur zu attraktiven Preisen nutzen“, empfiehlt Frank Haufe aus der Forstabteilung der Kammer den Waldbesitzern.
Immerhin kann nur jede zweite bis dritte Generation der Waldbesitzer den Wald richtig nutzen. 70 bis 80 Jahre muss ein Fichtenwald gehegt und gepflegt werden, ehe die einzelnen Bäume „erntereif“ sind. Laubwälder brauchen noch 20 weitere Jahre. Bis dahin haben die Waldbesitzer neben den so genannten Kulturkosten von bis zu 10.000 Euro je Hektar, also dem Preis für die Neuanlage einer Forstfläche, erhebliche Kosten für die Pflege der Bestände ausgeben müssen. Bei diesen Arbeiten allerdings sollten die Waldbesitzer nicht den Rotstift ansetzen, denn sie zahlen sich später aus.
Der Waldbesitz wird auf vielen Höfen als „Bauernwald“ ergänzend zur Landwirtschaft betrieben. Traditionell werden die Erlöse aus der Forstwirtschaft für größere Investitionen genutzt, der Wald hat den Charakter einer langfristigen Kapitalanlage. Bei den derzeitigen Preisen allerdings ist deren Rendite eindeutig zu niedrig. Auf lange Sicht rechnen Forstexperten für den umweltfreundlichen und nachhaltigen Rohstoff Holz durchaus wieder mit einer höheren Wertschätzung, die sich dann auch in den Preisen niederschlagen sollte. (LPD )