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03.11.2008 | 11:39 | Staatliche Beihilfen 

Russland: Staat greift Agrarsektor unter die Arme

Moskau - Wachsende Branche leidet unter hohen Betriebsmittel-Kosten.

Russland: Staat greift Agrarsektor unter die Arme
Die russische Landwirtschaft wird in diesem Jahr kräftiger vom Staat unterstützt, als ursprünglich geplant. Laut Landwirtschaftsminister Alexej Gordejew soll sich die zusätzliche Haushaltsfinanzierung auf insgesamt RUB 60 Mrd. (EUR 1,72 Mrd.) belaufen.

Bei einem Gespräch mit Staatspräsident Dmitrij Medwedew am Dienstag dieser Woche begründete Gordejew die Finanzspritzen mit der Notwendigkeit, Mehraufwendungen seiner Branche beim Erwerb von Kraft- und Schmierstoffen sowie Futtermitteln und Mineraldüngern auszugleichen. Durch die Einnahmen würden diese Mehrkosten nicht gedeckt, denn die Agrarpreise seien in Russland seit Anfang des laufenden Kalenderjahres um lediglich 1,5% gestiegen.

Außerdem dienten die zusätzlichen Beihilfen auch dem Ziel, eine deutliche Verteuerung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen abzuwenden, so Gordejew. Medwedew versicherte seinerseits, dass sämtliche Entscheidungen getroffen würden, die für die Abwendung eines Kapitalmangels und von Liquiditätsschwierigkeiten bei der staatlichen Landwirtschaftsbank sowie bei anderen an der Finanzierung des Agrarsektors teilnehmenden Kreditinstituten erforderlich seien.

Einen Tag zuvor hatte Gordejew im Oberhaus des Moskauer Parlaments, dem Föderationsrat, berichtet, dass 2008 sowohl die pflanzliche als auch die tierische Erzeugung zulegen dürfte. Mit mehr als 100 Mio. t nach Trocknung und Reinigung hätten die russischen Landwirte die seit 15 Jahren umfangreichste Getreideernte eingebracht.

Die Erzeugung von Fleisch dürfte 2008 mit voraussichtlich 9,2 Mio. t Lebendgewicht um 6,7% höher liegen als im vergangenen Jahr. Dabei werde bei Geflügelfleisch ein Produktionszuwachs um 16,5% sowie bei Schweinefleisch um 8% erwartet. Aber auch an Milch sollte heuer mit voraussichtlich 32,7 Mio. t um 1,6% mehr erzeugt werden als 2007.

Gleichzeitig beklagte Gordejew allerdings Probleme, zu denen eine deutliche Verteuerung wichtiger Betriebsmittel gehöre. So hätten die Agrarproduzenten Mineraldünger Ende September um 70% sowie Diesel um 30% teurer erwerben müssen als noch im Dezember 2007. Unter einer mangelnden Rentabilität leide speziell auch die tierische Erzeugung. Die Ankaufspreise seien zu niedrig, sodass sich einzelne Bereiche in diesem Jahr als defizitär erweisen würden. Dies betreffe beispielsweise die Erzeugung von Geflügelfleisch, die sich in Russland gerade so intensiv entwickle. (aiz)
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