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07.05.2023 | 05:09 | Fleischverzehr 

Schwächere Weltkonjunktur dämpft Schweinefleischkonsum

Utrecht - Das weltweit schwache Wirtschaftswachstum macht sich zunehmend in einem global verhaltenen Schweinefleischverbrauch bemerkbar. Dies stellt die niederländische Rabobank in ihrer jüngsten Marktanalyse für den internationalen Schweinemarkt fest.

Schweinefleischkonsum
Inflation und schwindende Kaufkraft machen den globalen Fleischverkäufern zu schaffen - Schweinefleisch laut Rabobank aber eine vergleichsweise günstige Proteinquelle. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Obwohl der Gipfel der Inflation bereits überschritten sei, dürften die Auswirkungen auf den Konsum wegen der hohen Preise wohl noch das ganze Jahr 2023 zu spüren sein, prognostizieren die Banker. Ihnen zufolge spiegelt der Anstieg der Einzelhandelspreise für Schweinefleisch in vielen Ländern nicht nur die Angebotssituation wider, sondern auch die höheren Arbeits- und Energiekosten in der gesamten Lieferkette. Diese dürften bestehen bleiben.

Dem stehe ein geringeres Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens in vielen Regionen gegenüber, was die Kaufentscheidungen beeinflusse. Allerdings sei Schweinefleisch da gut positioniert, weil dieser Eiweißträger kostengünstiger zu erstehen sei als beispielsweise Rindfleisch oder Premium-Meeresfrüchte, erläutert die Bank. Es dürfte zu einer Verschiebung bei den Proteinquellen kommen.

Für den weltweiten Handel mit Schweinefleisch erwartet die Rabobank für das zweite Quartal 2023, dass sich das Wachstum der chinesischen und mexikanischen Schweinefleischimporte im Vorjahresvergleich fortsetzt, da die dortige Produktion hinter dem Bedarf zurückbleibt. Mit einem starken Plus bei Chinas Einfuhren sei aber nicht zu rechnen, weil die niedrigen Preise auf ausreichende Lagerbestände hindeuteten.

Neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und eine allmähliche Wirtschaftserholung dürften jedoch einen gewissen Einfuhrbedarf bewirken. In Japan und Südkorea orderten die Einkäufer zu Jahresbeginn Schweinefleisch am Weltmarkt recht zögerlich. Doch haben die Lagerbestände dort abgenommen, weshalb die Einfuhren trotz mäßiger Verbrauchsentwicklung zunehmen sollten. Dafür spreche auch, so die Bank-Analysten, dass ausländisches Schweinefleisch bei den hohen Inlandspreisen günstig sei.

Brasiliens Schweinebranche im Aufschwung

Mit Blick auf die einzelnen Regionen stellt die Rabobank fest, dass in Nordamerika die Schweinefleischexporte aus den USA und Kanada auf den wichtigsten Märkten preislich wettbewerbsfähig sind. Allerdings könnte sich dort das Wachstum der Schweineproduktion wegen des nachlassenden Inlandsverbrauchs und der fehlenden Gewinnmargen bei niedrigen Erzeugerpreisen verlangsamen.

Für die USA wird 2023 beim Schweinefleisch ein Exportplus von 5 % im Vorjahresvergleich erwartet. In Europa fällt das Schweineangebot im zweiten Quartal weiter knapp aus und bleibt unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig erholen sich die Gewinnspannen der Erzeuger aufgrund der historisch hohen Schweinepreise. In China sind die Schlachtschweinepreise dagegen aufgrund der schwachen Nachfrage und der ASP-Folgen gesunken. Dies dürfte dort Ende des zweiten und im dritten Quartal die Produktion drosseln, was dann wieder steigende Preise bewirken solle.

Die Schweinefleischnachfrage dürfte sich in der Volksrepublik im weiteren Jahresverlauf verbessern. Bei erwartet sinkenden Futterpreisen wird Brasiliens Schweineproduktion 2023 wachsen und die Exporte spürbar zulegen. Wegen günstigerer Angebotspreise dürften den europäischen Anbietern Marktanteile abgenommen werden, so beispielsweise in China. In Japan fällt laut der Rabobank die Schweinefleischnachfrage im aktuellen Jahresviertel schwächer aus, was sich insbesondere auf die Exportmöglichkeiten der EU negativ auswirken dürfte.
AgE
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