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18.06.2017 | 09:00 |  Risikobeurteilung 
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ECHA legt offizielles Glyphosat-Gutachten vor

Brüssel/Straßburg - Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat der EU-Kommission ihr Gutachten zur Risikobewertung von Glyphosat am Donnerstag (15.6.) offiziell vorgelegt.

Glyphosat-Gutachten
(c) proplanta
Die Studie bestätigt die Einstufung des Herbizidwirkstoffs, wie bereits zuvor bekanntgegeben worden war, als nicht krebserregend. Damit ist die Bewertung des Ausschusses für Risikobeurteilung (RAC) der ECHA endgültig abgeschlossen. Die Brüsseler Kommission hat nun sechs Monate Zeit, die Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs zu erteilen.

Bereits Ende Mai hatte der zuständige EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis vorgeschlagen, Glyphosat für weitere zehn Jahre zu erlauben. Möglich sind indes bis zu 15 Jahre. Unterdessen hat die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Verbot von Glyphosat und Schutz von Menschen und Umwelt vor giftigen Pestiziden“ das Quorum von eine Million Unterstützern gegen die Wiederzulassung erreicht. Die Unterschriften müssen von den Mitgliedstaaten binnen drei Monaten verifiziert werden; dann können die Organisatoren diese an die EU-Kommission weiterleiten. Danach hat die Brüsseler Behörde wiederum drei Monate Zeit, um darauf zu reagieren.

Eine Sprecherin der Kommission erklärte, es werde begrüßt, dass die Europäische Bürgerinitiative aktiv genutzt werde. Die Initiative werde sorgfältig geprüft, sobald die Unterschriften von den nationalen Behörden überprüft und der Kommission vorgelegt worden seien.

Monsanto-Papiere überprüfen

Unterdessen forderte die Fraktion der Grünen/EFA im Europaparlament im Hinblick auf die geplante Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre von der Kommission mehr Transparenz. In einer Parlamentsdebatte in Straßburg verwiesen die Grünen auf die sogenannten Monsanto-Papiere. Sie forderten hierzu eine eingehende Untersuchung durch die Kommission. Der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Martin Häusling, pochte darauf, dass dies geschehen müsse, bevor über eine weitere Zulassung von Glyphosat verhandelt werde. Die Kommission müsse zunächst ausschließen, dass von Monsanto „manipulierte“ Studien Einfluss auf die Stellungnahmen der ECHA oder der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gehabt hätten. „Die Gesundheit unserer Bevölkerung ist ein zu hohes Gut, um auf einer möglicherweise gefälschten Faktengrundlage über eine weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden“, so Häusling.

Rückgrat zeigen

Seine Fraktionskollegin Maria Heubuch schloss sich der Kritik an. Der Monsanto-Fall habe gezeigt, wie skrupellos das Unternehmen vorgehe, um seine Produkte auf den Markt zu bringen. Die EU müsse hier Rückgrat zeigen und das Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel reformieren, forderte Heubuch. Sie verlangte zudem von der EFSA sowie der ECHA, in Zukunft nur noch unabhängige und veröffentlichte Studien für ihre Bewertungen zu berücksichtigen.

Nach Angaben der Grünen legen die Monsanto-Papiere nahe, dass der Firma Monsanto bereits seit 1999 eine krebserregende Wirkung von Glyphosat bekannt sei. Im März habe ein Gericht in den USA die Veröffentlichung von Dokumenten verfügt, die interne E-Mails der Firma Monsanto beinhalteten; aus diesen solle hervorgehen, dass Monsanto die zellveränderte Wirkung des Pflanzenschutzmittels durch die Manipulation von Studien habe geheimhalten wollen.
AgE
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Kommentare 
cource schrieb am 25.06.2017 08:17 Uhrzustimmen(29) widersprechen(17)
jeder hat es in der hand seine glyphosat-aufnahme zu beschränken und zwar wenn er die getreide-,kartoffel-, milch-,eier-, öl und fleischprodukte erst garnicht verzehrt, dann kann ihm das gift auch nichts anhaben und sein körper/verdauungsorgane werden es ihm mit gesundheit/leistungsfähigkeit danken--unabhängig davon sind getreide-/kartoffelprodukte neben zucker die hauptursache für alle ernährungsbedingten krankheiten, also ein absoluter verzicht lohnt sich auf jeden fall
Johann96 schrieb am 19.06.2017 22:38 Uhrzustimmen(22) widersprechen(37)
JRK, aber nun ist es gut. Ich kenne niemanden mit Leikämie in meinem Umfeld.. Und Immunsymptome bei Kulturpflanzen auch nicht. Und wenn, nach der Zeit ,schade aber nicht verwunderlich weiter.
Solche dummen Diskussionen stiften Unruhe und sind Wegbereiter für Diktaturen, die wir nie wieder haben wollten.
Befördert durch ein unfähiges aber korruptes System das uns regieren tut.
Weil wir es zulassen.
JRK schrieb am 19.06.2017 13:50 Uhrzustimmen(30) widersprechen(32)
WHO THE FUCK IS "ECHA" ? "ECHA" ist laut Wiki :"Im Kontext einer Pressemitteilung des Europäischen Rechnungshofs vom 11. Oktober 2012 wurde bekanntgegeben, dass die ECHA Interessenskonflikte nicht angemessen handhabe. Obgleich interne Vorgehensweisen und Verfahren für die Behandlung von Interessenkonflikten installiert worden sind, wurden „erhebliche Mängel“ bezüglich des Personals der Agentur und der Mitglieder der Widerspruchskammer festgestellt.[20]

Über kein anderes Produkt werden weltweit jährlich mehr Expertisen und Studien in Auftrag gegeben, und das seit über 20 Jahren, als über Glyphosat, pro Jahr waren es ~8.000 !!! Insbesondere unabhängige Studien aus Kanada und Schweden aus den frühen 1980ern, als die Wissenschaftler noch frei und unabhängig Ihre Ergebnisse veröffentlichen durften, hatte man insbesondere bei männlichen Landwirten über 55 Jahren mehrheitlich eine spezifische Form des Leukämie Krebs feststellen können... Wer der englischen Sprache mächtig ist und immer noch das Märchen glaubt dieser Wirkstoff sei gänzlich ungefährlich - rate ich unbedingt die Studien zu googlen. Alle anderen, die kein englisch sprechen sei die Frage gestellt:"Kollegen habt ihr euch nie Gedanken darüber gemacht wieso auf einem Feld nach der Behandlung gegen Unkräuter aller Art die Samen aus dem selben Laden der Glyphosat patentiert hat, die Frucht, ob Obst, diverse Kornsorten, Mais, Rüben, Sonnenblumen, Raps, Weinreben gänzlich immun gegen die effektivste Chemiekeule ist, die der Markt zu bieten hat? Ob als Jungpflanze oder oder herangewachsene Frucht vor dem Reifestadium,
johann96 schrieb am 19.06.2017 07:12 Uhrzustimmen(31) widersprechen(38)
Nun soll man es aber langsam sein lassen, immer mit Dreck zu schmeißen.
Emails können gefälscht sein, wie schon so vieles in Sachen Glyphosat.
Es ist erschreckend , wie in dieser Gesellschaft mit sachlichen Argumenten umgegangen wird.
Robert schrieb am 18.06.2017 20:31 Uhrzustimmen(40) widersprechen(35)
Die Süddeutsche Zeitung hatte auch einige dieser internen Monsanto Emails veröffentlicht, in der die Monsanto Mitarbeiter schreiben, dass sie die Glyphosatstudien, wie schon so oft, selber intern erstellen, und dann externe und vermeintlich unabhängige Wissenschaftler, wie Prof Helmut Greim, bezahlen, wenn sie die einfach unterschreiben.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/umstrittene-chemikalie-wie-monsanto-hinter-den-kulissen-agiert-1.3445002
In den Emails, die dem US Gericht vorliegen, schreibt die leitende Monsanto Toxikologin, Dr Donna Farmer, sogar noch 2009, dass sie nicht sagen kann, ob Roundup krebserregend sei, da sie das nie untersucht hätten.

Dazu muss man wissen, dass Glyphosat in den USA bereits 1985 von der US Behörde FDA als wahrscheinlich krebserregend eingestuft wurde. Doch weil Monsanto 1992 sein erstes gentechnisch verändertes Roundup Ready Saatgut auf den US Markt bringen wollte, und George Bush Monsanto volle Unterstützung bei der Gentechnik zugesichert hatte, wurde 1991 einfach eine Gegenstudie erstellt.
https://www.global2000.at/presse/global-2000-hofft-auf-objektiven-entscheidungsprozess-zu-glyphosat
Das ist krimineller Industrielobbyismus auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder und Familien, der endlich gestoppt werden muss.
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