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08.07.2012 | 07:31 | Weltbevölkerungstag 

Die Weltbevölkerung wächst weiter

Berlin - Mehr als sieben Milliarden Menschen leben auf der Erde - und es werden immer mehr.

Welternährung
(c) proplanta
«Das sind Jahr für Jahr beinahe so viele Menschen wie in Deutschland leben», sagt die Politologin Ute Stallmeister von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung anlässlich des bevorstehenden Weltbevölkerungstages am 11. Juli in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Zugleich gebe es Jahr für Jahr weltweit fast 80 Millionen ungewollte Schwangerschaften.


Wo wächst die Bevölkerung am schnellsten?

Stallmeister: «Das prozentual schnellste Wachstum ist in Afrika, vor allem südlich der Sahara, wo eine Frau im Durchschnitt etwas mehr als fünf Kinder zur Welt bringt. Davon - sagt man - ist ein Kind ungewollt. Dabei spielt Bildung eine sehr große Rolle.

Es gibt Studien, die belegen: Je mehr Zugang zu Bildung ein Mädchen, eine junge Frau, bekommt, umso weniger Kinder bekommt sie. Zum Teil werden die Kinder auch später geboren.

Gerade Teenagerschwangerschaften in Entwicklungsländern sind ein Grund zur Sorge, denn Schwangerschaft und Geburt sind dort eine der häufigsten Todesursachen für Mädchen.»


Was bedeutet das Bevölkerungswachstum im Kampf gegen den Hunger?

Stallmeister: «Obwohl viele Länder Afrikas bei der Bekämpfung des Hungers Fortschritte gemacht haben, ist der Anteil der Hungernden in den Entwicklungsländern bei 16 Prozent geblieben - weil es immer mehr Menschen auf der Welt gibt.

Die Regierungen der Länder dort schaffen es nicht, diese zusätzlichen Menschen zu ernähren.»


Wie gehen immer mehr Menschen mit knapperen Ressourcen um?

Stallmeister: Wasser ist schon heute ein Grund für viele Konflikte und Kriege. Auch bei anderen Ressourcen wie landwirtschaftlicher Fläche wird es gerade in armen Staaten und Ländern, in denen die Bevölkerung besonders rasant wächst, zu weiteren großen Konflikten kommen.

Es wird den Kampf gegen die Armut erheblich erschweren, wenn die Bevölkerung weiterhin so rasant wächst.»


Gibt es einen Ausweg aus dieser Zwickmühle?

Stallmeister: «Viele Lösungswege konzentrieren sich auf die Symptome, indem man eine Intensivierung der Landwirtschaft, beispielsweise durch mehr Düngemittel oder gentechnisch veränderte Nahrungsmittel anstrebt.

Es wäre aber viel erreicht, wenn man an der Wurzel des Problems Ressourcenmangel ansetzen und Familienplanung betreiben würde. Wenn man die im Jahr insgesamt fast 80 Millionen ungewollten Schwangerschaften vermeiden würde, dann gäbe es in den Entwicklungsländern eine Menge Armut weniger.

Das bedeutet aber auch, dass es verstärkter Investitionen bedarf.»


Wie viel wird für Familienplanung benötigt?

Stallmeister: «Weltweit haben rund 220 Millionen Frauen derzeit nicht die Möglichkeit zu verhüten. Um den gesamten finanziellen Bedarf für Familienplanung abzudecken, würden 8,1 Milliarden US-Dollar benötigt.

Das ist etwa doppelt soviel, wie derzeit zur Verfügung steht. Nach vorliegenden Berechnungen würden bei der Investition der benötigten Summe zugleich zehn Milliarden Dollar gespart - für Gesundheitsversorgung, Bildungsmaßnahmen, Infrastruktur.

Die Bundesregierung hat 2011 ihre Mittel für Familienplanung und Müttergesundheit in Entwicklungsländern für die nächsten fünf Jahre von 40 auf 80 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt. Das begrüßt die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung natürlich sehr.

Es sind aber nicht alle Länder so weit, dass sie die Notwendigkeit in Familienplanung erkennen.» (dpa)
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