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25.02.2008 | 13:29 | IT-News 

CeBIT springt auf «Green-IT»-Zug auf

Hannover - In Zeiten des Klimawandels kommt keine Branche am Umweltschutz vorbei - und auch keine Industrieschau.

PC-Maus
(c) proplanta
Auf der vergangenen IAA brüsteten sich die Autobauer mit ihren Fortschritten beim Spritsparen, jetzt soll «Green IT» - umweltverträglichere Informationstechnologie - ein Schwerpunkt der weltgrößten Computermesse CeBIT (4.-9. März) in Hannover werden. Unter anderem gibt es in Halle 9 ein «Green IT Village», in dem Hersteller ihre umweltfreundlichen Lösungen zeigen können, dazu einen gedruckten «Green IT Guide» und Vorträge.

Das beste am Begriff «Green IT» ist dabei, dass man in ihn alles Mögliche packen kann - weniger giftige Stoffe in den Geräten, besseres Recycling, niedrigeren Energieverbrauch. Der Netzwerkausrüster Cisco sieht seine Technik zum Beispiel auch als «Grüne IT», weil Videokonferenzen die Zahl der Dienstreisen reduzieren und somit das Klima schonen können.

In der IT-Industrie war Umweltschutz jahrelang weitgehend ein Fremdwort. Was zählte, war immer mehr Leistung. Energieeffizienz interessierte vor allem, damit die Akkus mobiler Geräte länger halten. Doch seit die dramatischen Folgen des Klimawandels ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen sind, hat sich die Lage geändert. Die Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems wirbt mit dem Test einer mit Biogas betriebenen Brennstoffzelle für den Einsatz im Rechenzentrum, Nokia zeigte jüngst den Prototypen eines Handys, das komplett aus Recycling-Materialien hergestellt ist.

Das klingt nach PR-Kampagnen, doch die Realität ist so, dass der Fokus auf Umweltaspekte bleiben wird. Die Marktforscher von Gartner rechnen damit, dass zum Jahr 2010 drei Viertel der Unternehmen beim Einkauf von Computertechnik den Umweltschutzaspekt berücksichtigen werden. «Das Motiv dafür wird ein Mix aus Kostensenkungen, Sicherheit und Umweltschutz-Überlegungen sein - wobei letzteres häufiger als Grund genannt werden wird, weil es vorteilhaft ist», heißt es in einem Gartner-Ausblick.

Die IT ist für etwa zwei Prozent der weltweiten Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) verantwortlich - ungefähr genauso viel wie der Luftverkehr. Die CeBIT kooperiert bei ihrem «Green-IT»-Programm mit der Initiative Climate Savers Computing, der Industriegrößen wie Intel oder Google angehören. Die Gruppe hat zum Ziel erklärt, zum Jahr 2010 den Stromverbrauch von Computertechnik unter bestimmten Voraussetzungen zu halbieren. Derzeit werde die Hälfte der Energie von einem typischen PC einfach verschwendet, argumentiert sie. Für die Unternehmen bedeuten sparsamere Geräte in Zeiten teurer Energie bares Geld: Allein angesichts der stetig wachsenden Internet-Datenflut werden immer neue riesige Server-Farmen eingerichtet.

Der Energieverbrauch ist aber bei weitem nicht das einzige Problem. Aus ausgemusterten Computern, Handys, Monitoren und anderen Geräten werden jedes Jahr schätzungsweise bis zu 50 Millionen Tonnen Elektroschrott. Die Technik enthält Schwermetalle wie Blei, Quecksilber oder Cadmium sowie andere giftige Stoffe wie bromierte Flammschutzmittel oder PVC, das Dioxin freisetzt. Unter dem Druck von Politik und Umweltverbänden enthalten neue Geräte immer weniger Umweltgifte. «Doch einen komplett "grünen" Computer haben wir bisher noch nicht gesehen», sagt Ulrike Kallee von der Umweltschutz-Organisation Greenpeace.

Die EU ist mit Richtlinien zur Elektroschrott-Entsorgung und zum Verbot gefährlicher Chemikalien zwar am weitesten, was den Umweltschutz angeht. Doch auch hier ist es zum Beispiel zum flächendeckenden Recycling noch ein weiter Weg: Einer Studie im Auftrag der EU zufolge landet in der Union nur ein Viertel der Altgeräte in Wiederverwertungsanlagen. Was mit dem Rest geschieht, ist unbekannt. (dpa)
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