Der als launisch verschriene Monat war in diesem Jahr nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch extrem sonnig. So lautet die Bilanz der Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach und von meteomedia in Bochum. «Meteorologisch gesehen war der April in diesem Jahr ein Mai», sagte ein DWD-Sprecher.
Zu den höchsten April-Temperaturen seit 120 Jahren kamen Sonnenschein-Rekorde im Norden und Osten. Spitzenreiter war nach Angaben von meteomedia vom Freitag Mecklenburg-Vorpommern. In Greifswalder Oie registrierten die Meteorologen insgesamt 343 Sonnenstunden, in Grambow-Schwennenz und Penkun jeweils 341. Laut
DWD gab es im Schnitt in Deutschland 246 Stunden Sonnenschein, 62 Prozent über dem langjährigen Mittelwert. Bundesweit war das allerdings nur Platz zwei, denn 2007 hatte es 289 Stunden Sonne gegeben.
Die Durchschnittstemperatur lag nach DWD-Angaben um 4,5 Grad über dem Normalwert, damit wurde der April 2007 mit einer Abweichung von 4,2 Grad noch übertroffen. Am geringsten war die Differenz zum Normalwert mit 3,8 Grad im Saarland und Baden-Württemberg, am höchsten in Hamburg mit 5,2 Grad. Am wärmsten war es mit 28,5 Grad am letzten Tag des Monats in Berlin-Eiskeller, im brandenburgischen Bestensee stiegen die Temperaturen auf 28,1 Grad (27.04.), in Frankfurt/Oder auf 27,8 Grad (30.04), hieß es von meteomedia.
Die Natur holte ihren Rückstand nach dem kalten Winter in rasender Geschwindigkeit auf: So blühten gleichzeitig alle Obstbäume von der Aprikose bis zum Apfel. Anfang April hatte die Vegetationsentwicklung noch ziemlich genau im Zeitplan gelegen, in der Natur zeigte sich erst wenig Grün. Aber dann kam eine Wärmephase mit Höchsttemperaturen von mehr als 25 Grad, und die Pflanzen wuchsen und blühten explosionsartig. Die Ostertage vom 10. bis zum 13. April gehören laut DWD zu den wärmsten seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1891.
Wärme und Sonnenschein waren im Nordosten von extremer Trockenheit begleitet. Im Schnitt fielen in Deutschland 33 Liter Regen pro Quadratmeter, gut die Hälfte des langjährigen Mittels. Allerdings bekamen von den Niederschlägen, die Tief «Quirin» am 17. und 18. brachte, praktisch nur der Süden und die Mitte etwas ab. An einigen Stationen in Franken und im Rheinland regnete es innerhalb von 48 Stunden so viel wie sonst im ganzen Monat. Der Norden und Osten gingen leer aus. In Berlin-Buch fiel weniger als ein Liter Regen pro Quadratmeter. Als Folge stieg die
Waldbrandgefahr im östlichen Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bis zur Lausitz. (dpa)