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04.02.2012 | 15:41 | Überschwemmungen 

Unwetter in Australien: Menschen auf Dächern, schwimmende Kängurus

Sydney - Australische Behörden befürchten eine neue Hochwasserkatastrophe.

Überschwemmung
(c) proplanta
Schwere Überschwemmungen könnten den Südosten Australiens für mehrere Wochen unter Wasser setzen, hieß es am Samstag.

Flüsse stiegen im Bundesstaat Queensland bis knapp unter ihre historischen Höchststände, die Wassermassen bewegten sich nur sehr langsam auf das Meer zu, berichteten australische Medien. Die riesigen Ebenen in der Region könnten wochenlang unter Wasser stehen.

Mehr als 17.000 Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht. Rettungskräfte brachten mehr als 1.000 Menschen in Schulen und anderen Notunterkünften unter. Die Bewohner der von der Außenwelt abgeschnittenen Siedlungen sollen ihre Häusern verlassen, rieten die Retter. Andernfalls könne die Armee nicht alle Eingeschlossenen aus der Luft versorgen.

In der Region werden Erinnerungen an das vergangene Jahr wach. Bei Überschwemmungen im Bundesstaat Queensland starben seinerzeit mindestens 30 Menschen. Tausende Häuser standen unter Wasser, landwirtschaftliche Flächen fielen den Fluten zum Opfer.

In Charleville, einer 3.000-Einwohner-Stadt etwa 750 Kilometer westlich von Brisbane, blieb die Flut am Samstag nur wenige Zentimeter unter dem oberen Rand der Deiche. Die Einwohner schöpfen Hoffnung. «Der Damm hält und allen derzeitigen Voraussagen zufolge wird er das auch weiter tun, aber es gibt nur sehr wenig Spielraum für Fehler», sagte die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh. Für Charleville wäre es die dritte Überschwemmung in drei Jahren.

Nahe der Stadt Roma, etwa 510 Kilometer westlich von Brisbane, suchten Retter in Hubschraubern verzweifelt nach einer Frau, die vom Hochwasser eines Flusses weggerissen wurde. Ihr Kind konnte gerettet werden.

Schlimm traf es auch die Kleinstadt Moree im Bundesstaat New South Wales, wo nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes (SES) am Freitag rund 10.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Nach heftigen Regenfällen traten Flüsse über die Ufer und setzten mehrere Straßen unter Wasser.

Rettungskräfte mussten Flutopfer von den Dächern ihrer Häuser oder Autos retten. Das Militär warf aus der Luft Lebensmittelpakete ab.

«Einige Straßen sehen aus wie die Kanäle Venedigs», sagte der Regierungschef des Bundesstaates, Barry O'Farrell, der die Gegend überflog. Der Fluss Mehi habe mit fast elf Metern den höchsten Stand seit 1976 erreicht, hieß es.

«Alle zehn Minuten sehen wir ein Känguru vorbeischwimmen», sagte Farmer Peter Birch dem Rundfunksender ABC.

Nicht nur die Menschen seien vor den Wassermassen auf der Flucht, auch die Tiere versuchten mit allen Mitteln, im Trockenen zu bleiben: «Als wir heute Morgen aufwachten, saßen Kängurus, Ameisenigel und ein Koala in den Bäumen.» Moree ist rund 640 Kilometer von der Regionalhauptstadt Sydney entfernt und lebt vor allem vom Baumwolle-Anbau.

Vor einem Jahr war der Nachbar-Bundesstaat Queensland von schweren Überflutungen heimgesucht worden. Dutzende Menschen kamen damals ums Leben, es gab zudem Schäden in Millionenhöhe. (dpa)
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