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25.07.2009 | 03:05 | Unwetterbericht 2009 

Unwetter über Mitteleuropa - Mindestens acht Tote

Warschau/Istanbul/München - Unwetter ohne Ende:

Unwetter Mitteleuropa 2009
(c) proplanta
In Polen und Tschechien sind in der Nacht zum Freitag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen, in Serbien starb ein Mensch an einem Hitzschlag. In Deutschland und Österreich gab es bei Gewittern mit Starkregen und Sturmböen zahlreiche Verletzte und hohe Sachschäden. In der Türkei, in Griechenland und auf der Balkan-Halbinsel dagegen macht Gluthitze zu schaffen. Meteorologen warnen dort vor Hitzewellen mit Temperaturen bis 43 Grad im Schatten. Im Süden Spaniens, in Sardinien und auf Korsika flüchten Menschen vor schweren Waldbränden.

«Auch wenn es so scheint - aber was im Augenblick bei uns und in den Urlaubsländern passiert, ist durchaus nicht ungewöhnlich», sagt Meteorologe Thomas Sävert von der meteomedia-Unwetterzentrale in Bochum. «Das Wetter in Deutschland ist zur Zeit vielleicht etwas wechselhafter mit lokalen Unwettern - aber im Prinzip ist das ein typischer mitteleuropäischer Sommer.»

In Deutschland war es bereits am Donnerstagnachmittag und am Abend zu teils heftigen Unwettern gekommen. In Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg- Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg stürzten etliche Bäume um, krachten in Fahrzeuge oder Gebäude und blockierten Fahrbahnen und Schienen. Die Feuerwehr musste zahlreiche Keller leerpumpen. Auch Straßen standen unter Wasser. Blitzeinschläge in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sorgten für Hausbrände mit hohem Sachschaden. In Niederbayern wurden zwei Menschen durch ein losgerissenes Aluminiumdach leicht verletzt. Etliche weitere Dächer wurden abgedeckt und ein Gas-Tank beschädigt. In Brandenburg habe es teilweise Hagelkörner «so groß wie Würfel» gegeben.

In Polen wütete der Sturm am schlimmsten in Niederschlesien im Südwesten des Landes. Auch Zentralpolen wurde schwer getroffen. Die polnischen Medien berichteten am Morgen von mindestens sieben Toten - fast alle durch umstürzende Bäume. Die Zahl der Verletzten wurde mit über 50 angegeben. Auch der Norden und Westen Tschechiens wurden am Donnerstagabend von schweren Unwettern heimgesucht. Dabei wurde nach Angaben des tschechischen Fernsehens in Liberec (Reichenberg) eine 75-Jährige von einem herabfallenden Ast erschlagen.

In Österreich haben nach großer Hitze heftige Windböen, Starkregen und Hagel mit teils tennisballgroßen Körnern schwere Verwüstungen angerichtet. Die Unwetter zogen in der Nacht zum Freitag von Salzburg über Oberösterreich bis nach Niederösterreich und Wien. Dutzende Menschen wurden nach Informationen des Senders ORF verletzt. Am Morgen waren noch immer Zehntausende Haushalte ohne Strom. Die großen Hagelkörner durchlöcherten Hausdächer, bis zu 100 Stundenkilometer starker Wind entwurzelte Bäume und deckte Häuser ab. In Teilen des Landes Salzburg wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Auf der Donau trieb der starke Wind ein Ausflugsschiff ans Ufer und ließ es auf Grund laufen. Die «Admiral Tegethoff» schlug dabei leck, die 250 Passagiere mussten an Land gebracht werden.

Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen hat ein Waldbrand bei Almería an der Südküste Spaniens Hunderte Menschen in die Flucht getrieben. Das Feuer brach aus noch ungeklärter Ursache im Cabrera- Gebirge nahe dem beliebten Badeort Mojácar aus, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Rund 1.500 Einwohner und Touristen seien in Sicherheit gebracht worden. Auf der französischen Insel Korsika wurden fünf Feuerwehrleute bei Löscharbeiten verletzt. Auch auf der italienischen Nachbarinsel Sardinien kämpften Feuerwehrleute, unterstützt von Löschflugzeugen, gegen Flammenwände. Genährt wurden die Brände durch Trockenheit und hohe Temperaturen. Die Behörden schlossen in allen Fällen Brandstiftung nicht aus. (dpa)
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