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30.04.2022 | 14:04 | Wetterrückblick April 2022 

Österreich: Wetterrückblick April 2022 - Typisches Aprilwetter und endlich etwas mehr Niederschlag

Wien - Der April wurde heuer seinem Ruf gerecht und verlief sehr wechselhaft, mit mehreren kalten und milden Phasen.

Aprilwetter in Österreich
Vorläufige Aprilbilanz der ZAMG: Temperatur rund ein Grad unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre, Niederschlag drei Prozent unter Mittel, zehn Prozent weniger Sonnenstunden. (c) proplanta
„In der vorläufigen Monatsbilanz war der April 2022 im Tiefland Österreichs um 1,2 Grad kühler als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre, auf den Bergen um 0,9 Grad", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, liegt der April 2022 hingegen im Tiefland um 0,3 über dem Mittel und auf den Bergen war es um 0,7 Grad zu mild."

Einigermaßen normale Regenmengen



Der April war der erste Monat in diesem Jahr, der nicht deutlich zu trocken ausgefallen ist. „In vielen Regionen lagen die Niederschlagsmengen im April 2022 im Bereich der üblichen Schwankungen um den vieljährigen Durchschnitt. Berücksichtigt man die Prognose bis Monatsende liegt die Niederschlagsmenge in der österreichweiten Auswertung um drei Prozent unter dem Mittel", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „seit Jahresbeginn gesehen fehlen aber immer noch rund 30 Prozent Niederschlag."

Entwicklung der Pflanzen ein wenig verzögert



Mitte April leitet die Apfelblüte die phänologischen Jahreszeiten vom Erstfrühling in den Vollfrühling über. Zahlreiche Sträucher und Obstsorten blühen und fast alle Bäume und Sträucher treiben in diesem Monat ihr Laub aus.

Der massive Kaltlufteinbruch Anfang April 2022 verringerte den rund einwöchigen Vorsprung der Entwicklung der Natur vom März: Die Kirschblüte Ende März und der Blühbeginn der Zwetschke Anfang April zeigten noch einen Vorsprung von einigen Tagen (Vergleich zum Durchschnitt im Zeitraum 1991 bis 2020), während die Rosskastanie und die Birke ihr Laub und die Lärche ihre Nadeln zwei bis drei Tage später als im Durchschnitt entfalteten. Der Beginn der Apfel- und Fliederblüte liegt heuer ungefähr im Durchschnitt der letzten Jahre.

Der April 2022 im Detail



Hinweis: Die textliche Beschreibung und die Tabellenwerte beziehen sich auf die neue Klimanormalperiode 1991-2020, sofern nicht explizit auf eine andere Klimanormalperiode hingewiesen wird.

Temperatur



Der Temperaturverlauf im April war in Österreich relativ abwechslungsreich. Zu Beginn des Monats lag die Lufttemperatur in allen Landesteilen unterhalb der Mittelwerte. Zur Mitte des Monats stellte sich kurzfristig eine überdurchschnittlich warme Phase ein, in der auch verbreitet die Monatshöchstwerte erreicht wurden. In weiterer Folge bewegte sich das Temperaturniveau nahe an den klimatologischen Werten oder leicht darunter.

Verglichen mit dem Mittel 1991-2020 ergab sich daraus insgesamt ein zu kalter April, der um 1,2 °C (HISTALP-Tiefland) kälter verlief als im Durchschnitt. Auf den Bergen war die Abweichung zum Mittel mit -0,9 °C ähnlich hoch. Gegenüber dem Mittel 1961-1990, das noch nicht so stark vom Erwärmungstrend der letzten Jahrzehnte beeinflusst ist, war der April um 0,3 °C wärmer und auf den Bergen sogar um 0,7 °C.

Die größten negativen Anomalien zum Mittel 1991-2020 zeigten sich diesmal in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, Burgenland und in der Ost- und Südoststeiermark. In diesen Regionen war der April um 1,5 bis 2,7 °C kälter als das vieljährige Mittel. In der restlichen Steiermark, in Kärnten, Salzburg und in Teilen Osttirols und des Tiroler Unterlandes lagen die Anomalien zwischen -0,5 und -1,5 °C. In Vorarlberg und in weiten Teilen Nordtirols war das Temperaturniveau ausgeglichen.

Niederschlag



Mit dem Monatsbeginn entspannte sich in vielen Regionen die teils seit Jänner andauernde Trockenheit. Niederschlag fiel ab April wieder regelmäßig. Die allgemein vorherrschende Trockenheit konnten die Aprilniederschläge jedoch noch nicht beenden.

Seit dem Jahresbeginn bis Ende April fiel in Österreich, verglichen mit dem vieljährigen Mittel, um 30 Prozent zu wenig Niederschlag. Das ist gegenüber dem Defizit von 40 Prozent der Jänner-März-Summe eine leichte Verbesserung. Damit sich die Trockenheit aber weiter abbauen kann, ist es notwendig, dass auch in den nächsten Monaten ausreichend Regen fällt.

Im überwiegenden Teil des Bundesgebietes entsprachen die Aprilniederschlagsmengen den klimatologischen Mittelwerten (Abw. +/-25 %). In weiten Teilen Oberösterreichs sowie im westlichen Teil Niederösterreichs wurde sogar ein Niederschlagsplus von 25 bis 75 Prozent erzielt. Punktuell lagen die Anomalien auch darüber (Abw. +75 bis +100 %).

Niederschlagsdefizite von -25 bis -50 Prozent wurden auch beobachtet, begrenzten sich jedoch auf Teile des Tiroler Unterlandes, den Pinzgau und Pongau und auf das Marchfeld. Im Flächenmittel fiel in Österreich um 3 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen April.

Sonne



Der April war in Österreich verbreitet trüber als im Mittel. Über das Bundesgebiet verteilt schien die Sonne um 10 Prozent weniger. Damit entsprach die Sonnenscheindauer in etwa dem Wert des vergangenen Aprils. Die relativ sonnenärmste Region des Landes waren das Mühlviertel und das westliche Waldviertel. Hier schien die Sonne, verglichen mit dem Mittel 1991-2020, um 30 bis 35 Prozent kürzer.

In den anderen Teilen Ober- und Niederösterreichs, in Wien, im Burgenland und im östlichen Teil der Steiermark lagen die Abweichungen zum Mittel zwischen 10 und 30 Prozent. Ausgeglichene Sonnenscheinverhältnisse gab es in Vorarlberg, Tirol, Kärnten und in den westlichen Regionen der Steiermark.

April 2022: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -5 %
Temperaturabweichung -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 6 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 24.1 °C am 12.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -9.9 °C am 4.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Alberschwende (715 m) -6.3 °C am 3.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Rohrspitz (395 m) 9.3 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 206 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -17 %
Temperaturabweichung -0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -6 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 26.9 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -21.2 °C am 3.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -7.6 °C am 3.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 9.9 °C, Abw. -0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Brunnenkogel (3.437 m) 205 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -24 %
Temperaturabweichung -0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -8 %
Temperaturhöchstwert St. Johann/P. (634 m) 25.5 °C am 13.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -19.3 °C am 3.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mittersill (783 m) -5.8 °C am 11.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 8.2 °C, Abw. -1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Mariapfarr (1.151 m) 175 h, Abw. -3 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung 34 %
Temperaturabweichung -1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -22 %
Temperaturhöchstwert Bad Goisern (538 m) 25.4 °C am 13.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -15.5 °C am 3.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reichenau/M. (689 m) -10.1 °C am 4.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 9.3 °C, Abw. -1.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Ostermiething (412 m) 161 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 10 %
Temperaturabweichung -1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -27 %
Temperaturhöchstwert Langenlois (207 m) 25.2 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -9.7 °C am 4.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zwettl (502 m) -8.5 °C am 4.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wolkersdorf (185 m) 9.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Hohenau/March (150 m) 162 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -6 %
Temperaturabweichung -1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -26 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 23.9 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -2.5 °C am 4.4.
Temperaturtiefstwert Wien-Jubiläumsw. (450 m) -2.5 °C am 4.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 10.7 °C, Abw. -1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-H. Warte (198 m) 158 h, Abw. -28 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -14 %
Temperaturabweichung -1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -19 %
Temperaturhöchstwert Mattersburg (284 m) 23.8 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert Bernstein (631 m) -3.4 °C am 4.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Andau (117 m) 9.8 °C, Abw. -1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Andau (117 m) 179 h, Abw. -22 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung 1 %
Temperaturabweichung -1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -10 %
Temperaturhöchstwert Mooslandl (530 m) 26.1 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1443 m) -7.7 °C am 4.4.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Mariazell (864 m) -8.4 °C am 4.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 9.6 °C, Abw. -1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 193 h, Abw. -5 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -8 %
Temperaturabweichung -0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert Dellach/Draut. (628 m) 25.5 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -11.8 °C am 3.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Bleiberg (909 m) -7.2 °C am 10.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 9.4 °C, Abw. -0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Klagenfurt-HTL (441 m) 214 h, Abw. k.A.

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