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31.03.2009 | 16:24 | Hochgefühle 

Sonne gegen die Krise - Flirtsaison eröffnet

Hamburg - Allem Krisen-Gerede und Miesepetertum zum Trotz:

Dekoltee
(c) proplanta
Die Deutschen streben zum Glück. Das weiß nicht nur Berufsoptimist Eckart von Hirschhausen, der mit seinem Ratgeber «Glück kommt selten allein...» seit Wochen die Sachbuch-Bestsellerliste des «Spiegel» anführt, auch Trendforscher sind davon überzeugt. In Zeiten von Krisen wird die Sehnsucht nach immateriellen Werten wie Liebe, Glück und Geborgenheit größer. Gleichzeitig steigen die Glücksgefühle mit steigenden Temperaturen. Und genau die versprechen die Meteorologen für die kommenden Tage - dem Glück steht also kaum noch etwas im Weg.

«Wetterveränderungen wirken sich unmittelbar auf das Befinden der Menschen aus, auf ihre Stimmung und ihr Verhalten», sagt Eike Wenzel vom Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten setzten die Menschen auf einfache unverrückbare Dinge und Werte. «Egal, was auch passiert, Frühling wird es jedes Jahr wieder, damit kommt mehr Licht und mehr Hoffnung», sagt der Trendforscher. Ganz gleich, ob sich die Temperaturen in der Nacht mitunter noch um den Gefrierpunkt bewegen, am Tage erwärmen auch die zartesten Sonnenstrahlen Wangen und Gemüter, Frühlingsgefühle bekommen freien Lauf. Alles nur Gefühlsduselei? Keineswegs, auch wenn sich Wissenschaftler uneins über die Ursachen sind, die Symptome sind eindeutig: beste Laune und Kribbeln im Bauch.

«Durch das Sonnenlicht und mehr Helligkeit wird das Hormon Serotonin verstärkt ausgeschüttet, und das lässt uns insgesamt wacher und vitaler werden», sagt der Biopsychologe Peter Walschburger von der Freien Universität Berlin. Bei mehr Licht produziert der Körper außerdem weniger vom Schlafhormon Melatonin. Die Stimmung steigt und damit die Lust auf Flirts und Sex. Doch das ist längst nicht alles.

«Für die durchaus wissenschaftlich umstrittenen Frühlingsgefühle gibt es physiologische, chronobiologische und psychologische Gründe», sagt Walschburger. Dabei seien es vor allem die psychologischen Aspekte, die uns im Frühling aufblühen ließen. «Die Anregungsbedingungen sind einfach besser als im Winter», sagt er. Frauen trügen wieder kürzere Röcke und tiefere Dekolletés. Das schaffe Anreize.

«Der Frühling bietet ganz einfach mehr Möglichkeiten», sagt auch Nina Deißler - und sie muss es wissen. Seit Jahren bietet die Hamburgerin Flirtseminare an. «Markante Punkte für den Wunsch nach einer Beziehung sind immer um Weihnachten herum und im Frühling», sagt sie. Da seien im Frühling die Chancen oft besser und zwar aus ganz praktischen Gründen. «Man darf nicht vergessen, dass man den Körper wieder strafft, wenn man sich nicht mehr in seinem Wintermantel vor dem eisigen Wind schützen muss.» Da könne man den Blick auch wieder nach vorn richten - und potenzielle Flirtpartner überhaupt erst sehen.

Vor allem auf psychologische Faktoren führt auch der Endokrinologe Prof. Horst Harald Klein von der Universität Bochum die vielbeschworenen Frühlingsgefühle zurück. Selbst die erhöhten Hormonausschüttungen hält er für vernachlässigungswürdig. «Ob wir Glück oder Lust verspüren, hängt zweifellos von einem komplexen Puzzle ab, bei dem psychologische Faktoren, Sinnesreize und individuelle Veranlagung eine Rolle spielen - nicht nur der Hormonspiegel», sagte er unlängst.

Doch die längeren Tage gepaart mit penetrant guter Laune einiger Menschen lösen nicht bei allen Hochgefühle aus: Statt Kribbeln im Bauch verspüren sie bleierne Frühlingsmüdigkeit. «Auch hier handelt es sich vermutlich um eine Kombination vieler verschiedener Faktoren», erklärt Prof. Klein. Im Frühling nähmen die Aktivitäten nun mal zu, der Körper werde mehr gefordert. Viele Menschen blieben auch länger wach und aktiv. «Wenn man im Frühling abends um acht müde ist und es ist noch hell, fällt das einfach mehr auf als im Winter.» Das sei eine ganze normale Umstellung, mit der der Körper fertig werden müsse. Und Prof. Walschburger fügt hinzu: «Das Wetter muss eben für die verschiedensten Dinge herhalten, egal ob für Hochgefühle oder Schläfrigkeit.» (dpa)
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