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01.07.2012 | 10:58 | Wetterrückblick Juni 2012 

Wetter in der Schweiz im Juni 2012

Zürich - Der Juni 2012 war vor allem in der südlichen Landeshälfte deutlich wärmer als der Normwert der Meteoschweiz für die Periode 1961-90.

Wetterrückblick Juni 2012
(c) proplanta
In den meisten Gebieten war der Monat überdurchschnittlich regenreich, besonders im Osten und Südosten. Regendefizite gab es teils im Rhonetal und im mittleren Tessin. Für die Besonnung zeichnet sich ein geringer Überschuss ab.


Nass-trübe erste Junihälfte

Zwar startete der Juni mit warmen Temperaturen und am zweiten Tag auch mit viel Sonne, welche die Tageshöchstwerte verbreitet auf über 25 Grad hinauftrieb. In Visp wurden sogar 30 Grad gemessen. Vom 3. bis am 13. Juni war die Witterung dann aber im ganzen Land trüb und nass.

Die Sonne machte sich bei täglichen Regenfällen besonders im Norden ausgesprochen rar. Sie zeigte sich meist zu weniger als 20 Prozent der möglichen Zeit, den Voralpen entlang örtlich sogar zu weniger als 10 Prozent der möglichen Zeit. Einzig im Wallis und im Süden reichte es teils für ein Drittel der maximal möglichen Sonnenscheindauer. Die Niederschläge fielen besonders in den nördlichen und östlichen Landesteilen reichlich. In Graubünden erreichten die Regensummen allein in den 11 Tagen vom 3. bis 13. Juni bis zum Eineinhalbfachen der normalen Menge für den ganzen Juni.

Auch im östlichen Mittelland und in Juranähe bis zum Genfersee wurde die durchschnittliche Junisumme der Periode 1961-90 teils überschritten. Im Allgemeinen verteilten sich die großen Regensummen auf mehrere Tage mit bedeutenden, aber nicht außergewöhnlichen Regenmengen. Vereinzelt gab es aber auch heftigere Gewitterregen, insbesondere auf der Alpensüdseite. Etwa normal entwickelten sich die Regensummen am westlichen und zentralen Alpennordhang, im Zentralwallis und in der Region des Langensees. Die Temperaturen bewegten sich teilweise im unternormalen Bereich. Am 12. Juni wurden in den Niederungen der östlichen Landesteile bei intensivem Dauerregen nur 9 bis 14 Grad registriert. Insgesamt ergab sich bis am 13. Juni auf der Alpennordseite etwa die normale Temperatur der Periode 1961-90, während im Wallis und Süden ein Wärmeüberschuss von etwa 1 Grad festgestellt wurden.


Plötzliche Hitze zur Monatsmitte

Ein Hochdruckgebiet brachte vom 14. bis 18. Juni überwiegend sonniges Wetter. Die Temperaturen stiegen rasch und markant an. Schon am 16. Juni wurden Tageshöchstwerte von 27 bis 30 Grad gemessen. In den Föhntälern gab es Hitzewerte über 30 Grad. Die höchste Temperatur meldete Sion mit 33.0 Grad. Die Temperaturen verharrten danach bis am 18. Juni auf hochsommerlichem Niveau, wobei in den Bergen am 16. vereinzelt und am 18. verbreitet Wärmegewitter entstanden.


Gewittersturm zum Sommeranfang

Eine Störung leitete am 19. Juni wieder zu wechselhaftem Wetter über. Am astronomischen Sommeranfang vom 21. Juni zogen dann heftige Gewitter über unser Land. Dem Jura und den Voralpen entlang sowie im Deutschschweizer Mittelland gewitterte es am häufigsten. Gegen 19 Uhr verstärkte sich eine der Gewitterzellen im Baselbiet und verursachte hier Tischtennisball-großen Hagelschlag.

Diese Gewitterzelle zog danach in Richtung Zürcher Unterland und vereinigte sich mit Gewittern aus dem zentralen Mittelland und vom Sempachersee zu einem Gewittersturm, der um 20 Uhr über die Stadt Zürich ostwärts brauste. Auf dem Zürichberg wurde eine Windböe von 131.8 km/h gemessen. Seit Messbeginn im Jahr 1981 wurden hier solche Windstärken bisher nur in Zusammenhang mit Winterstürmen registriert. Auch andernorts im Jura und Mittelland wurden Windböen von 90 bis 115 km/h registriert.

Die Gewitterstörung brachte dem ganzen Land einen Temperaturrückgang. Die Niederschläge fielen am 20./21. Juni und erneut am 25./26. Juni vor allem entlang dem Alpennordhang. Am 23. Juni wurde das mittlere und südliche Tessin von lokal kräftigen Gewittern getroffen.


Hochsommerliches Monatsende

Am 25. Juni gelangte nochmals ein Schwall feuchter Polarluft zu den Alpen, der im Norden kühles und regenreiches Wetter brachte. Auf der Alpensüdseite sorgte jedoch ein kräftiger Nordföhn für sonniges und heißes Wetter mit Tageshöchsttemperaturen bis 32 Grad. Im Norden traf der Hochsommer am 27. Juni ebenfalls ein. So endete der Juni 2012 in der Schweiz allgemein sonnig und heiß mit Maxima von teilweise über 30 Grad.


Monatsbilanz

Dank der überwiegend sommerlichen zweiten Monatshälfte resultierte im Juni 2012 ein deutlicher Wärmeüberschuss im Vergleich zum Durchschnitt der Periode 1961-90. Dieser betrug meist mehr als 2 Grad, im Wallis und im Süden etwa 3 Grad. In vielen Landesteilen war der Juni nass. Örtlich am Juranordfuß, am Genfersee und am Zürichsee wurden rund 150 Prozent der normalen Juni-Regensummen gemessen.

130 bis 180 Prozent der Norm fielen am östlichen Alpennordhang und in Graubünden. Etwas unternormal blieben die Regensummen lokal in den westlichen Alpen, vor allem aber im Rhonetal und im mittleren Tessin. Bei der Besonnung zeichnet sich mehrheitlich ein geringer Überschuss an Sonnenstunden ab. Am wenigsten schien die Sonne im Jura, in der Innerschweiz und am Alpensüdhang, am meisten in der Südwestschweiz, im Sottoceneri, im Engadin und im Nordosten. (MeteoSchweiz)
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