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04.12.2008 | 15:40 | Verbraucher 

ZMP-Preisindex für frische Lebensmittel

Bonn - Erstmals seit 32 Monaten weist der ZMP-Preisindex ein Minus auf.

ZMP-Preisindex für frische Lebensmittel
Gegenüber November 2007 waren Frischeprodukte im November 2008 um 2,1 Prozent und im Vergleich zu Oktober 2008 um 3,0 Prozent günstiger. Im Vergleich zum Vorjahr waren Molkereiprodukte, Käse und Gemüse im November 2008 billiger, Fleisch, Fleischwaren und Wurst, Obst, Margarine und Eier dagegen teurer.


Milchprodukte

Anfang November senkte der Einzelhandel für zahlreiche Produkte die Preise. Milch kostet im Preiseinstiegssortiment jetzt wieder genauso viel wie vor den Preiserhöhungen im Jahr 2007. Gegenüber November 2007 waren Molkereiprodukte im November 2008 um 22,0 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 11,3 Prozent billiger.

Das günstigste 250-Gramm-Päckchen deutsche Markenbutter - außerhalb von Aktionen – kostet nun mit 73 Cent sogar vier Cent weniger als vor der ersten Preiserhöhung im Mai 2007. Dagegen blieben die Verbraucherpreise für Käse weitgehend stabil. Im Vergleich zum Oktober 2008 ist Käse 2,5 Prozent günstiger.

Vor einem Jahr kletterten die Preise für Milch- und Milchprodukte in ungeahnte Höhen. Zuvor hatte jahrelanger Preisdruck die Bauern frustriert und die weltweite Nachfrage belebt. Nach dem Abbau der Lager kippte der Markt vom Überschuss zum Mangel. Die hohen Milchpreise haben die Milchproduktion stimuliert und die Einkaufsmengen von Verbrauchern, Verarbeitern im In- und Ausland reduziert.

Dadurch sind die Milchpreise auf für Milchwirtschaft und Bauern enttäuschende Werte zurückgefallen. Die Verbraucher profitieren davon durch günstige Preise für Milchprodukte.


Fleisch

Die Verbraucher haben im November 2008 für Fleisch und Wurst zum Teil deutlich mehr bezahlt als noch vor einem Jahr. So waren Rindfleisch 9,6 Prozent, Schweinefleisch 7,0 Prozent sowie Fleischwaren und Wurst 6,3 Prozent teurer als im Vorjahr. Im Vergleich zum Oktober 2008 sind dagegen nur die Preise für Rindfleisch um knapp ein Prozent gestiegen. Bei Schweinefleisch und Geflügel dagegen gaben die Verbraucherpreise leicht nach.

Die Gründe für die höheren Verbraucherpreise für Schweinefleisch und Wurst liegen in einer europaweiten Verknappung des Angebots an Schlachtschweinen. Bis weit in das Jahr 2008 war die Schweineproduktion für die Erzeuger ein Verlustgeschäft. Vor allem der enorme Anstieg der Futtermittel- und Energiepreise ließ die Produktionskosten in die Höhe schnellen.

Mit Schweinen war lange Zeit kein Geld zu verdienen, die Ferkelerzeuger litten am stärksten. Die Erzeuger haben europaweit reagiert, die Produktion gedrosselt und inzwischen für sie bessere Preise erreicht.

Die Verbraucherpreise für Rindfleisch steigen seit Anfang des Jahres kontinuierlich an. Die Einfuhren aus Südamerika aufgrund von Importbeschränkungen der Europäischen Union sowie eine leicht rückläufige Rindfleischerzeugung in der EU begrenzen das Angebot.


Geflügel

Die Verbraucher mussten für Geflügelprodukte im November 2008 gegenüber dem Vormonat gut vier Prozent weniger bezahlen. Im Vergleich zum November 2007 erhöhten sich die Preise leicht um 1,8 Prozent.

Im November begann die Saison für Gänse. Die Verbraucherpreise für frische Gänse lagen im Einzelhandel zwischen 9,00 und 14,00 Euro je Kilo. Gefrorene Gänse kosteten im Durchschnitt 7,94 Euro je Kilo.

Allerdings unterscheiden sich die Produkte in Qualität und Produktionsverfahren. Tiefkühlware wird vor allem aus Polen und Ungarn importiert, die frisch vermarkteten Gänse stammen aus der heimischen Weidemast. Gänsefleisch bleibt ein typisches Saisonprodukt. Der Konsum fällt fast ausschließlich in den Zeitraum zwischen St. Martin und Weihnachten.


Eier

Die Verbraucherpreise für Eier sind im November 2008 im Durchschnitt aller Haltungsformen gegenüber dem Vormonat um knapp zwei Prozent gestiegen. Im Vorjahresvergleich waren Eier insgesamt knapp sechs Prozent teurer.

Für Eier aus Käfighaltung lagen sie unter, für Ware aus Boden- und Freilandhaltung weiterhin deutlich über Vorjahr. Im Käfigsegment kam es infolge von Auslistungen bei wichtigen Handelsunternehmen zu Preisrückgängen.


Obst und Gemüse

Obst war im November 2008 gegenüber Oktober 2008 rund zwei Prozent günstiger. Im Vergleich zum November 2007 weist der Preisindex jedoch ein Plus von drei Prozent aus. Teurer als im Vorjahr sind vor allem Äpfel.

Trotz günstiger Bezugspreise tut sich der Handel schwer, diese an den Verbraucher weiterzureichen. Die Verbraucherpreise für ein Kilo Elstar lagen im November 2008 knapp 14 Prozent über dem Vorjahr. Dies und eine gute Eigenversorgung der Haushalte aus den Hausgärten führten zu einer geringeren Nachfrage. Im Oktober 2008 kauften die privaten Haushalte rund 13 Prozent weniger Äpfel als im vergangen Jahr.

Gemüse war für die Verbraucher im November 2008 dagegen wieder günstiger. Der Preisindex weist gegenüber dem Vormonat ein Minus von 2,3 Prozent und gegenüber dem Vorjahr von 9,1 Prozent aus. Die Freilandsaison für Gemüse aus Deutschland ist weitgehend beendet und der Handel hat im Laufe des Novembers auf Importware umgestellt.

Während Salate zeitweise nur knapp verfügbar waren und deshalb im LEH teurer angeboten wurden, war Fruchtgemüse preiswerter. Bei Aktionen im Discount wurden Salatgurken für 29 und 39 Cent je Stück angeboten. Auch für Paprika gab es Aktionen mit Preisen zwischen 69 und 89 Cent je 500 Gramm-Packung. Im Durchschnitt war Paprika damit rund 30 Prozent günstiger als im Vorjahr.


Kartoffeln

Speisekartoffeln waren im November 2008 um 3,5 Prozent teurer als im November 2007. Mit dem Ende der Einkellerungsaktionen und günstigen Preisen für Großgebinde kaufen die Verbraucher nun wieder verstärkt Kleingebinde zwischen 1 und 2,5 Kilo.

Im Durchschnitt zahlten die Konsumenten im November 2008 für festkochende Ware im 1-2,5 kg-Gebinde 0,65 Euro je Kilo. Dies sind knapp sechs Prozent weniger als im November 2007. Kartoffeln im 3-5 kg-Gebinde waren mit 0,41 Euro je Kilo rund acht Prozent teurer als im Vorjahr. Im November 2008 waren Speisekartoffeln 3,7 Prozent teurer als im Oktober 2008.


Margarine und Speiseöl

Für Margarine und Speiseöl haben die Verbraucher im November 2008 rund 23 Prozent mehr bezahlt als im November 2007. Ein Liter reines Pflanzenöl in der Plastikflasche kostete im November 2008 durchschnittlich 1,35 Euro, vor einem Jahr lag der Preis noch bei 0,85 Euro.

Brot

Die Verbraucherpreise für Brot und Kleingebäck haben sich im November 2008 gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Im Vergleich zum Vorjahr zogen die Preise um 1,4 Prozent an. (ZMP)
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