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10.05.2007 | 18:41 | Gemüseabsatz 

Gemüse mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg genießt beim Verbraucher besonderes Vertrauen

Oedheim-Degmarn - "Kurze Wege - frisch vom Erzeuger - Gemüse aus Baden-Württemberg hat Saison" war der Tenor einer Pressekonferenz, zu der der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (10. Mai) nach Oedheim-Degmarn (Landkreis Heilbronn) eingeladen hatte.

Gemüse
(c) proplanta
Im Gemüsebaubetrieb von Rainer Reuss konnte die Erzeugung und Vermarktung von heimischem Gemüse vor Ort besichtigt werden. "Solche Aktionen sorgen für Transparenz und schaffen Vertrauen in die heimische Lebensmittelerzeugung", lobte Minister Hauk. Ziel sei es, die Verbraucher auf die Vorzüge von Qualitätsgemüse in der Ernährung, insbesondere aus heimischer Erzeugung, aufmerksam zu machen.

"Der milde Winter und das warme Frühjahr bescherten uns einen frühen Saisonbeginn", sagte Minister Hauk. Gut zwei Wochen früher als sonst stehe dieses Jahr das Freilandgemüse zur Ernte an. "Wir sind bereits mitten in der Gemüsesaison 2007, die Ernte von Spargel und Freilandsalaten ist in vollem Gange." Selbstverständlich mache die extreme Trockenheit in den vergangenen Wochen auch den Gemüsekulturen zu schaffen, gab Hauk zu bedenken. Zwar würden viele Gemüseflächen bewässert, jedoch sei Wasser nicht unbegrenzt und überall verfügbar und es verteuere natürlich die Produktion. In einigen Freilandkulturen hätten die geringen Niederschläge in den vergangenen Wochen auch bereits zu Ertragsminderungen geführt.

"Bei allen witterungsbedingten Unwägbarkeiten können wir jedoch davon ausgehen, dass auch dieses Jahr wieder die ganze Palette an hochwertigem Qualitätsgemüse aus regionaler Erzeugung in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht. Hoffen wir, dass die aktuellen Niederschläge das Defizit aus dem April zumindest teilweise ausgleichen können", so Minister Hauk.

Das vom Land zur Nutzung angebotene Qualitätszeichen Baden-Württemberg und das Bio-Zeichen Baden-Württemberg stehen auch bei Gemüse für umweltbewusste und fortschrittliche Kulturverfahren, für kurze Transportwege und damit für optimale Frische und erstklassige Qualität der Erzeugnisse. Die Produkte werden zusätzlich kontrolliert und bieten damit mehr Sicherheit. "Für viele Verbraucher sind die beiden Zeichen wichtige Wegweiser zu Qualität und regionaler Herkunft", sagte Minister Hauk. Dies bestätigen auch Ergebnisse einer Befragung von 500 Personen mit eigenem Haushalt im Dezember 2006 durch die Marketinggesellschaft Baden-Württemberg.

Für 85 Prozent der Befragten sind demnach regionale Lebensmittel wichtig. Der Bekanntheitsgrad des Qualitätszeichens Baden-Württemberg liegt mittlerweile bei 80 Prozent. Vor allem Milch, Milchprodukten, Apfel- und Fruchtsäften, Obst und Gemüse sowie Brot und Backwaren, die mit dem Zeichen gekennzeichnet sind, vertrauen die Baden-Württemberger besonders. 62 Prozent der Befragten haben innerhalb der letzten vier Wochen Produkte mit dem Qualitätszeichen gekauft, dabei wurde am häufigsten zu Obst und Gemüse gegriffen, gefolgt von Milchprodukten.

Gemüse ist beim Verbraucher rundum positiv besetzt. Es steht für Genuss, Vielfalt und Frische und ist Inbegriff einer gesunden Ernährung. Kein Wunder, dass der Gemüseverzehr in den letzten Jahren kräftig angestiegen ist. Betrug er zu Beginn der 70er Jahre erst 65 kg pro Kopf und Jahr, so liegt er heute bei 95 kg. "Dies ist mit Sicherheit noch ausbaufähig, liegen wir doch beim Gemüseverzehr immer noch etwas unter dem EU-Durchschnitt. Auch gemessen an den an Gesundheitszielen orientierten Ernährungsempfehlungen könnte der Gemüseverzehr durchaus noch weiter gesteigert werden", so Minister Hauk. Jeder von uns könne selbst etwas für seine Gesundheit tun und durch 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag (insgesamt circa 400 Gramm) dazu beitragen, Krebs und Herz- Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. 


Zusatzinformation:
Baden-Württemberg, die südlichste und sonnenreichste Gemüsebauregion in Deutschland, bietet ideale Standortbedingungen für den Gemüsebau und für den Anbau anderer Gartenbauerzeugnisse. Nicht umsonst gilt Baden-Württemberg als klassisches Gartenbauland und als das Land der Sonderkulturen. Mit einem Produktionswert von 646 Millionen Euro (davon Anteil Frischgemüse 159 Millionen Euro; 2005) ist der Gartenbau ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Rund 2.000 Betriebe bauen in Baden-Württemberg Gemüse auf dem Freiland an. Mit dem Unterglasanbau befassen sich rund 800 Betriebe. 2005 betrug die Freilandfläche, auf der Gemüse zum Verkauf erzeugt wurde, 9.077 Hektar. Das sind etwas über acht Prozent der Freilandgemüseanbaufläche in Deutschland (107.771 Hektar). Damit liegt Baden-Württemberg im Freilandgemüsebau an fünfter Stelle unter den Bundesländern. Die größten Flächenanteile beanspruchen Spargel (1.999 Hektar), Salate (1.841 Hektar) und Kohlgemüse (1.488 Hektar). Führend ist Baden-Württemberg im Unterglasanbau. 469 Hektar Gemüse wurden 2005 im Land unter Glas erzeugt, das ist über ein Drittel der Unterglasfläche in Deutschland (1.392 Hektar). Die wichtigsten Kulturen im Unterglasanbau sind Salate (229 Hektar), Tomaten (77 Hektar) und Gurken (60 Hektar). Seit Beginn der 90er Jahre hat die Freilandgemüsefläche in Baden-Württemberg um über 30 Prozent zugenommen.

Auf Grund ihrer südlichen Lage hat die Gemüseregion Baden-Württemberg den Vorteil, meist etwas früher am Markt zu sein als die übrigen deutschen Anbaugebiete. Wenn dies gelingt, kann sich das im Preis bezahlt machen. Viele Betriebe versuchen daher den Preisvorteil einer frühen Ernte noch verstärkt zu nutzen, indem sie Folien und Vliese zur Ernteverfrühung einsetzen.

Quelle: MLR-BW
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