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29.09.2008 | 01:15 | Gaspreise 

Gasversorger erhöhen im Oktober Preise - Trendwende nicht in Sicht

Heidelberg/Berlin - Pünktlich zum Beginn der Heizsaison ziehen viele Gasversorger in Deutschland kräftig ihre Preise an.

Gasversorger erhöhen im Oktober Preise - Trendwende nicht in Sicht
Nach Angaben der Verbraucherportale Verivox in Heidelberg und Toptarif in Berlin erhöhen mehr als 300 Anbieter zum 1. Oktober ihre Preise im Durchschnitt um rund 15 Prozent. Dadurch zahle eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) durchschnittlich zwischen 213 und 223 Euro mehr im Jahr für Gas, berichten die beiden Verbraucherportale. Bereits im August und September hatten etwa 260 Anbieter ihre Preise angehoben.

Mit dem stärksten Preisanstieg müssen Verivox zufolge die Kunden der Vereinigten Stadtwerke in Schleswig-Holstein rechnen. Das Unternehmen erhöht seine Preise um mehr als 30 Prozent, was sich auf der Gasrechnung mit jährlich 392 Euro mehr niederschlägt. Relativ glimpflich kommen die Kunden der Stadtwerke Hockenheim in Baden- Württemberg davon: Sie müssen von Oktober an 1,3 Prozent oder 17 Euro mehr im Jahr berappen.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begründet die Preiserhöhungen mit der gestiegenen Nachfrage nach Energie auf den Weltmärkten. «Vor allem der Energiehunger in China und Indien erhöht den Druck auf die Preise weltweit», sagte ein BDEW- Sprecher in Berlin. Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle seien die Einfuhrpreise für Erdgas im Juli 2008 um 46,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, erklärte der Sprecher. «Die Zeit billiger Energie ist erst einmal vorbei.»

Die Bundesverbraucherzentrale in Berlin kritisiert vor allem den fehlenden Wettbewerb auf dem Gasmarkt. «Der Verbraucher ist den Gaspreisen quasi hilflos ausgeliefert», sagte der Energieexperte Holger Krawinkel in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Weil der Markt so undurchsichtig sei, könnten die Verbraucher die Preise der verschiedenen Anbieter kaum vergleichen. Auch ein Wechsel des Versorgers sei oft nicht möglich, da es in vielen Regionen keine Konkurrenten gebe. Krawinkel empfiehlt den Verbrauchern daher, auf erneuerbare Energien oder Fernwärme umzusteigen.

Beim Strom kann der Großteil der Verbraucher dagegen vorerst mit einer Verschnaufpause rechnen. Nach Informationen von Toptarif wollen im Oktober 20 Anbieter ihre Preise um 7,5 Prozent oder 63 Euro pro Jahr erhöhen. Veriox erwartet aber, dass spätestens bis Mitte November weitere Versorger Preissteigerungen ankündigen. (dpa)
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