(c) proplanta Grund sei eine Filmdokumentation über Missstände bei der Kaninchenhaltung, teilte der Konzern am Dienstag in Köln mit. Bei REWE, toom, Penny, Fegro/Selgros und Karstadt-Feinkost sei frisches Kaninchenfleisch und Tiefkühlware aus den Regalen und Kühltruhen geräumt worden, hieß es weiter.
Damit reagiere das Unternehmen als erster deutscher Handelskonzern umgehend auf Filmmaterial der Vier-Pfoten-Stiftung für Tierschutz über Missstände bei der Kaninchenhaltung. Durch die Filmdokumentation der Tierschutzorganisation sei man auf die Situation aufmerksam geworden, sagte ein Sprecher.
Die Recherchen der Tierschutzorganisation hätten ergeben, dass in deutschen Supermärkten Fleisch von gequälten Kaninchen angeboten werde, erklärte Markus Pfeuffer von Vier Pfoten in Hamburg auf Anfrage. Die Bilder seien der Organisation zugespielt worden, die sie geprüft habe. Die Käfige seien sehr eng. «Die Tiere knabbern sich gegenseitig an», so Pfeuffer. Die Sterberate bei den Kaninchen sei ungewöhnlich hoch. Zudem hätten viele der auf Gitter sitzenden Tiere verätzte Augen auf Grund der Kot-Ausdünstungen. «Es ist genau das gleiche wie bei Hühnern», sagte Pfeuffer. Das Filmmaterial habe Vier Pfoten mehreren großen Lebensmittel-Konzernen gegeben, man warte aber noch auf Antworten.
Nach Angaben des größten deutschen Lebensmittelhändlers liegt der Film auch bei Edeka vor. Das Unternehmen erklärte, dass es tierquälerische Haltung auf keinen Fall tolerieren, sondern dagegen vorgehen werde. Die Recherchen liefen aber noch. Ob bereits ausgeliefertes Kaninchenfleisch aus den Läden zurückgerufen werde, sei gegenwärtig nicht entschieden.
REWE verpflichtete seine Lieferanten, die Haltungsbedingungen für die Tiere auch bei den jeweiligen Vorlieferanten «umfassend und lückenlos» zu dokumentieren. «Die Lieferanten werden uns nachweisen, wie sie die Tiere halten», so der REWE-Sprecher. Danach werde über das weitere Vorgehen entschieden. Maßgabe sei es, grundsätzlich kein Kaninchenfleisch aus tierquälerischer Haltung zu verkaufen. Gleichzeitig forderte das Unternehmen von der Politik «klare und verbindliche Regelungen» für die Kaninchenhaltung. Bislang gebe es weder in Deutschland noch in Europa verbindliche Richtlinien zur nicht-privaten Haltung. (dpa)
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