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27.09.2008 | 08:14 | Auszeichnungen 

EuroTier 2008: Vier Goldmedaillen und dreizehn Silbermedaillen für Neuheiten

Hannover - Eine von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eingesetzte internationale Expertenkommission hat aus 243 von den EuroTier 2008-Ausstellern angemeldeten Neuheiten nach strengen Kriterien insgesamt vier Neuheiten mit Goldmedaillen und dreizehn Neuheiten mit Silbermedaillen ausgezeichnet.

Goldmedaillen EuroTier
(c) Eurotier
Neuheiten-Goldmedaillen

Argus Welfare System
Schauer Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, Prambachkirchen (Österreich), Halle 12, Stand B19

Aufgrund von Referenzknotenpunkten im Stall wird mit dem Argus Welfare System die Position des Einzeltiers ermittelt und Bewegungsabläufe können aufgezeichnet werden. Das System ist in allen Ställen einsetzbar und erleichtert das Management der Gruppe. Bei stetig wachsender Betriebsgröße bzw. größeren Sauengruppen wird das Auffinden der Tiere vereinfacht und zudem das Erfassen der Bewegungsabläufe ermöglicht. Gleichzeitig können Hinweise auf das Brunst- und Krankheitsgeschehen und die Futteraufnahme gegeben werden. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Arbeitsproduktivität. Darüber hinaus ist das System auch für andere Tierarten einsetzbar.


Cleanmeleon 3
Westermann GmbH & Co. KG, Meppen, Halle 13, Stand E 08

Modular aufgebauter Spaltenbodenreiniger, bestehend aus Schieber, Räumstern, Reinigungsdüsen und Trocknungseinrichtung. Durch den Cleanmeleon 3 wird erstmals eine wirksame Reinigung von Spaltenbodenoberflächen und Spaltenzwischenraum ermöglicht. Zudem werden die Durchlässigkeit des Spaltenbodens verbessert, die Geruchs- und Ammoniakemissionen reduziert, die Rutschgefahr verringert und die Klauenverschmutzung herabgesetzt sowie eine Arbeitserleichterung im Vergleich zur manuellen Reinigung erzielt.


EggCam
Big Dutchman International GmbH, Vechta, Halle 11, Stand C21

Bei der EggCam handelt es sich um ein völlig neu entwickeltes System zum Zählen von Eiern mit integrierter Eigewichtserkennung und der Erfassung von Eiqualitätskriterien (Verschmutzung der Schale) mittels Video-unterstütztem Sensor. Bei den bisherigen Systemen werden die Eier beim Sammeln aus den Haltungseinrichtungen auf mechanischem oder elektronischem Wege gezählt, während eine Gewichts- und Eiqualitätskontrolle in der Regel nicht erfolgt. Verschmutzte Eier werden nur grob visuell erfasst und ggfs. von Hand abgesammelt. Eine schnelle und objektive Erfassung dieser Informationen ist heute aber für ein optimiertes Betriebsmanagement erforderlich. Das vorgestellte System EggCam ermöglicht durch die Gewichtserfassung die Bestimmung der erzeugten Eimasse direkt bei der Eiersammlung. Bei Abweichungen vom Sollwert können schnell geeignete Korrekturmaßnahmen ergriffen werden. Das Erkennen von verschmutzten Eiern und Eiern mit Schalendefekten kann einerseits zur Erkennung von Problemzonen in einzelnen Stallabteilungen und andererseits zur Vorsortierung der Eier genutzt werden. Ein vergleichbares System existiert bisher in der Legehennenhaltung nicht, und damit ist das System EggCam eine klare Innovation. Es stellt ein interessantes und wichtiges Managementtool für mittlere bis große Legehennenhaltungen (sowohl Kleingruppen- als auch Bodenhaltungen) dar.


Innovado, automatisches Fütterungssystem
Schuitemaker Machines B.V., Rijssen (Niederlande), Halle 27, Stand C26

Der INNOVADO von Schuitemaker ist ein automatischer Futtermischwagen, der ohne Fahrer das Futter am Flachsilo entnimmt, dieses mischt, selbstständig zum Stall fährt, dort das Futter verteilt und wieder zum Silo zurückkehrt. Die Route wird über Induktionsschleifen im Boden vorgegeben. Der INNOVADO wird dabei durch Sensoren, ein Gyroskop und mittels Laser geleitet. Im vorgestellten Konzept verbindet Schuitemaker mehrere bekannte Technikelemente zu einem Gerät, das eine echte Automatisierung des kompletten Fütterungsablaufs aus dem Flachsilo erlaubt. Dadurch können der Arbeitszeitbedarf gesenkt, die Arbeitsqualität gesichert und die Fütterung optimiert werden. Der INNOVADO kann mehrere Futterlagerorte anfahren und auch in mehreren Ställen verschiedene Tiergruppen mit unterschiedlichen Rationen rund um die Uhr versorgen. Er ist damit auch besonders für wachsende Betriebe geeignet. Die Sicherheit wird gewährleistet durch einen Laser, der die Umgebung nach Personen, Tieren und Objekten absucht, die nicht in die Nähe der Maschine geraten dürfen. Ist das doch der Fall, hält der Futterwagen sofort an.


Neuheiten-Silbermedaillen

Biodata-Management Modul
Möller GmbH, Diepholz, Halle 12, Stand B41
TEWE-Elektronic GmbH & Co. KG, Vreden, Halle 12, Stand A45

Mit diesem Software-Datenmodul ist die Erfassung von Mess- und Systemdaten durch die Koppelung von Fütterungs- und Klimacomputern nach ISOagriNET-Standard mit zeitnaher Auswertung und Korrelation der Daten möglich. Somit können beim Auftreten bestimmter Verhaltensweisen, wie geringerer Futterverbrauch, weniger Wasseraufnahme usw., Krankheiten oder sonstige außergewöhnlichen Verhaltensweisen bei den Tieren relativ schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Das Modul ist erweiterungsfähig und lässt auch zukünftig die Einbindung von weiteren Sensoren zu.


GFS-Temcheck
GFS Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG, Ascheberg, Halle 13, Stand D48

Bei dem GFS-Temcheck handelt es sich um eine neu entwickelte, temperaturabhängige Flüssigkeit, die durch Farbveränderung anzeigt, ob das Sperma im optimalen Temperaturbereich transportiert bzw. gelagert wurde. Dies ist für den Befruchtungserfolg und damit für die Wirtschaftlichkeit von eminenter Bedeutung. Die temperaturabhängige Lieferkette von Besamungsstation über Kurier bis ins Besamungszentrum wird so auf einfache Weise visualisiert, mögliche Fehler können so zeitnah abgestellt werden.


Neopredizid
Menno Chemie-Vertrieb GmbH, Norderstedt, Halle 15, Stand E23

Bei diesem System wird natürliches Pyrethrum als Insektizid vollautomatisch über Druckluftsprühdüsen unter dem Spaltenboden ausgebracht. Fliegen und daraus resultierende Hygieneprobleme werden dadurch leichter und arbeitssparender bekämpft. Dabei geschieht die Bekämpfung am Entstehungsort des Problems. Das verwendete Mittel ist aus toxikologischer Sicht für Tier und Tierbetreuer unschädlich, schnell abbaubar und ergibt keine Rückstandsproblematik. Der neue innovative Schritt sind die Auswahl des Unterflurraumes als Zielgebiet für die Fliegenbekämpfung und die Steuerung des Systems über das Monitoring der Befallsdichte. Das Zielgebiet Stallunterflur ist der Ort, an dem der größte Anteil der Fliegenpopulation zu erreichen ist, die Steuerung über die Befallsdichte entspricht den Anforderungen moderner integrierter Schädlingsbekämpfung. Durch die Betriebsweise des Neopredizid-Systems unterhalb des Stallbodens entfällt das Versprühen mit Schutzkleidung im Stallraum, wodurch die Arbeitsqualität steigt. Durch die Erzeugung eines Nebels mit einer Tröpfchengröße, die nicht lungengängig ist, und durch die Verwendung eines natürlichen Pflanzenextraktes mit wenig persistenten Pyrethroiden, die in der Gülle abgebaut werden, ist sowohl ein hohes Maß an Anwendungssicherheit als auch des Umweltschutzes gegeben.


Relatives Verfahren zur Zitzenfindung beim Melkroboter
GEA WestfaliaSurge GmbH - GEA Farm Technologies, Bönen, Halle 27, Stand G40

Das neuartige Zitzenfindungssystem des Melkroboters der GEA Farm Technologies verwendet die relative Verfahrenstechnik: Dabei erfasst die Kamera gleichzeitig das gesamte Euter sowie die Melkbecher und behält alles bis zum Abschluss des Ansatzvorganges im Blick. Das Resultat ist eine deutlich erhöhte Ansatzsicherheit, besonders unter erschwerten Bedingungen, wie sich bewegende Kühe oder schrägstehende Zitzen.


Milpro P4C
Milkline, Podenzano (Italien), Halle 27, Stand G58

DaS Milpro P4C stellt eine Weiterentwicklung hin zum viertelindividuellen Melken dar. Durch das neuartig konstruierte Melkzeug erfolgt die Pulsation milchflussgesteuert für jedes Viertel separat. Zusätzlich können die Leitfähigkeit und die Milchmenge viertelbezogen erfasst werden. Bei Versiegen des Milchflusses eines Viertels schaltet die Pulsation ab.


IQ-Melkzeug
GEA WestfaliaSurge GmbH - GEA Farm Technologies, Bönen, Halle 27, Stand G40

Das IQ Melkzeug ist ein neues Vierweg Melkzeug. Durch das Design des Milchleitstückes werden Volumenschwankungen verhindert und die Haftung verbessert. Die automatische Vakuumschaltung durch Kugelventile unterbricht die Vakuumzufuhr beim Ansetzen und bei Lufteinbrüchen individuell bei jedem Melkbecher. Somit werden Vakuumschwankungen und das Einsaugen von Schmutz effektiv verhindert.


FULLEXPERT IMA
Lemmer-Fullwood GmbH, Lohmar, Halle 27, Stand H51

Mit diesem System ist erstmals die Messung von Fett, Proteinen, Harnstoff und Laktose in der Milch mittels Nahinfrarot-Technik inline während des Melkens an jedem Melkplatz möglich. Die gewonnenen Daten dienen zur Verbesserung des Herdenmanagements.


PROPELLER Calcium Drink
Fa. VUXXX GmbH, Papenburg, Halle 14, Stand B47

Neuartiger Calcium Trank für Kühe nach der Abkalbung zur freiwilligen Aufnahme. Er dient zur Vorbeugung von Hypokalzämie und Gebärlähmung. Die Kuh nimmt den Trank selbständig auf, eine einmalige Verabreichung ist ausreichend, und eine arbeitsintensive und mehrmalige Applikation entfällt.


PerFerm
SCHULZ Systemtechnik GmbH, Visbek, Halle 12, Stand G12

Mit dem kontrollierten Fermentationssystem ?PerFerm? ist eine Technik-Weiterentwicklung zur Fermentierung von Futter gegeben. Dieses innovative System stellt in der Gesamtheit eine Verbesserung zur Fermentation von Futtermitteln als Einzel- oder Mischfutter dar. Insbesondere soll dem Betreiber durch die Möglichkeiten zur Kontrolle von anfallenden Gasquantitäten und Gasqualitäten ein zusätzliches Steuerungselement zur Optimierung der Herstellung von fermentiertem Futter gegeben werden. Der Fermentationsprozess kann dadurch besser als bisher kontrolliert werden. Somit besteht die Möglichkeit, den zur Steigerung der Futtereffizienz sehr gut geeigneten Fermentationsprozess, zielgerichtet zu optimieren. Suboptimale Fermentationsverläufe werden schneller ersichtlich und erlauben ein gezieltes Eingreifen zur Aufrechterhaltung gewünschter Fermentationsabläufe. Diese werden auch dadurch unterstützt, dass mit flexibler Behältergröße und permanent luftdichtem Verschluss anaerobe Bedingungen für das stetige Wachstum von Milchsäurebakterien geschaffen werden. In gleicher Weise wirkt sich auch die staubfreie Unterflurbeschickung von trockenen Komponenten aus. Optimierte Kontrollmöglichkeiten der Fermentationsabläufe führen somit zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit.


LPM - Local Position Measurement
ABATEC Elektronic AG, Regau (Österreich), Halle 26, Stand E34

LPM ist ein patentiertes System zur lokalen Positionsmessung in Echtzeit. LPM gewährleistet die permanente Nachverfolgbarkeit von Tieren in Ställen, Freigehegen und Laboreinrichtungen mit Hilfe aussagekräftiger Positionsdaten. Die Bewegungsanalysen geben Aufschluss über das Sozialverhalten. Arbeitswirtschaftlich lassen sich Einzeltiere in großen Gruppen so leichter auffinden. Die Auswertung des Tierverhaltens (Analyse der Fresszeiten, Liegezeiten und des Sozialverhaltens) lassen Rückschlüsse auf das Verhalten (Brunst) und den Gesundheitszustand zu. In der Forschung lässt sich das Tierverhalten im Hinblick auf geänderte Parameter dokumentieren.


Smard watch
BITSz engineering GmbH, Zwickau, Halle 13, Stand F03

Das System basiert auf der Erfassung physiologischer Daten mittels eines multiparametrischen Sensors (Hautpotenzial, Hautwiderstand, Hauttemperatur, Muskelaktivitäten,..), funkbasierter Übertragung und anschließender Auswertung. Damit ist die Überwachung von Tieren mit einem Halsband- und Ohrmarkensensor in Zusammenhang mit der Diagnose und Klassifikation von Gesundheits- und Verhaltenszuständen (Brunst), ?) möglich. Eine patentierte Fellelektrode unterstützt die Datenerfassung.


Moba Foodtec Loader
Moba b.v., Barneveld (Niederlande), Halle 11, Stand G22

Der Foodtec Loader FL500 der Fa. Moba zeichnet sich durch eine Produkt schonende Technik der Eierumsetzung auf die Sortierlinie bei gleichzeitig deutlich verbesserter Möglichkeit der Reinigung der Anlage aus. Die Anlage ermöglicht sehr hohe Sortierleistungen von bis zu 180.000 Eiern die Stunde. Bei den bisherigen Auflegesystemen werden die Eier vertikal auf das horizontal bewegte Sortierband abgesetzt. Bei hohen Sortierleistungen ist das Zeitfenster für das Absetzen der Eier sehr kurz, was häufiger zu Beschädigung der Schalen führt. Bei der neuen Technik des Umsetzens wird der Umsetzarm mit dem horizontalen Sortierband ein Stück mitgeführt, wodurch das Zeitfenster für das Absetzen der Eier vergrößert wird. Mit diesem System ist es ferner erstmalig möglich, die hohen Sortierleistungen mit einer Auflegelinie zu realisieren. Die Werkstoffe des Umsetzers wurden so gewählt, dass die Einrichtung mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln behandelt und mit Hochdruck gereinigt werden kann. Bisher konnten in der Regel die Umsetzer nicht optimal gereinigt werden.


Automatischer Huf- und Klauenreiniger
Schmidt Land- & Gartentechnik, Adelebsen-Eberhausen, Halle 13, Stand G03

Der automatische Huf- und Klauenreiniger besteht aus einer Behandlungsbox mit in der Höhe verstellbarem Metall-Rost und darunter liegenden, automatisch anlaufenden und rotierenden Bürsten. Die gegenläufig rotierenden Bürsten reinigen die Klauen der Kühe und die Hufe der Pferde von unten in zwei Phasen, zuerst trocken und dann nass. Die Fläche der Reinigungsbürsten ist auf 2,8 m Länge und 1 m Breite ausgelegt, die eine regelmäßige Reinigung mit und ohne Pflegemittel ermöglicht. Eine automatisierte Reinigung der Klauensohlen der Kühe ist bisher mit herkömmlichen Behandlungsständen nicht möglich, erlangt jedoch für die Tiergesundheit zunehmend an Bedeutung. In der Pferdehaltung stellt der Reiniger eine große Arbeitserleichterung sowie eine Verbesserung der Arbeitssicherheit und der Arbeitsqualität dar. (DLG)
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