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30.09.2007 | 08:42 | Agritechnica 2007 

Neuheiten-Feuerwerk auf der Agritechnica 2007 in Hannover: Sieben Goldmedaillen und 33 Silbermedaillen für Neuheiten

Frankfurt/Hannover - Die weltweit führende Landtechnikausstellung, die vom 13. bis 17. November 2007 (Exklusivtage am 11. und 12. November) in Hannover stattfindende Agritechnica, wird durch ein Neuheiten-Feuerwerk gekennzeichnet sein und damit noch attraktiver als die letzte Veranstaltung vor zwei Jahren.

Agritechnica 2007
(c) agritechnica
Neben dem außerordentlich guten Anmeldeergebnis mit mehr als 2.100 Ausstellern aus 36 Ländern lassen die Landtechnikhersteller mit einer Innovationsoffensive aufhorchen. Bis Anfang September wurden beim Agritechnica-Veranstalter, der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) 331 Neuheiten angemeldet, was die seit zwölf Jahren höchste Anmeldezahl ist. Dies ist als deutliches Signal zu werten, dass die Landtechnikhersteller mit einer Innovationsoffensive in die kommenden Jahre starten. Zugleich unterstreicht es die Stellung der Agritechnica als weltweite Innovationsbörse für ihre Branche.

Eine von der DLG eingesetzte, neutrale Expertenkommission hat aus den angemeldeten Neuheiten nach strengen Kriterien insgesamt sieben Neuheiten mit Goldmedaillen und 33 Neuheiten mit Silbermedaillen ausgezeichnet:

Goldmedaillen

John Deere Vertrieb, D-Bruchsal, Halle 4, Stand A22
„E-Premium Baureihe“

John Deere führt mit der E-Premium-Baureihe als erster Anbieter ein elektrisches Leistungsnetz bei Traktoren ein. Ein direkt an die Kurbelwellen geflanschter Generator produziert bei einer Motordrehzahl von 1800 U/min bereits bis zu 20 kW elektrische Leistung. Diese wird zum Antrieb des Lüfters, des Luftkompressors und der Klimaanlage genutzt. Aus dem Leistungsnetz wird auch das 12 Volt Bordnetz versorgt, dessen Leistung um über 50 % gesteigert wird. Bei stehendem Fahrzeug können über eine Steckdose Elektrogeräte mit 230 Volt, bzw. über eine Drehstromsteckdose mit 230/400 V (5kW) betrieben werden. Diese ersetzen häufig den mobilen Stromgenerator. Der elektrisch angetriebene Luftkompressor sorgt auch bei niedriger Motordrehzahl für einen schnellen Druckanstieg, analog verhält sich die Klimaanlage. Die Lüfterdrehzahl lässt sich sehr genau an den Kühlleistungsbedarf anpassen und zur Kühlerreinigung einfach umkehren. Die von der Motordrehzahl unabhängige Lüfterdrehzahl trägt dazu bei, dass der Verbrennungsmotor schon bei 1250 U/min Boostleistung aufbaut und gegenüber dem konventionellen Modell bei 1600 U/min ein erhöhtes Drehmoment anbieten kann. Die maximale Boostleistung ist ebenfalls höher. Der elektrische Antrieb der Nebenaggregate verbessert deren Wirkungsgrade deutlich, was zur Kraftstoffeinsparung beiträgt. John Deere legt mit dem elektrischen Leistungsnetz den Grundstein für die Einführung hochpräziser, effizienter elektrischer Antriebe an Anbau- und Anhängegeräten sowie im Fahrantrieb.

• Satconsystem, D-Obertheres, Halle 16, Stand C10
„Kinderfinder“

Die große Zahl tödlicher Unfälle und Verletzungen in landwirtschaftlichen Betrieben, insbesondere auch von Kindern, belegt die Notwendigkeit zur Entwicklung einer entsprechenden Sicherheitstechnik. Durch die Anwendung innovativer RFID-Technologie wurde ein neues flexibles Konzept zur Lösung dieser Problematik entwickelt: An den selbstfahrenden landwirtschaftlichen Maschinen werden an Front und Heck Empfangsantennen installiert, wobei die technische Realisierung Funkabschattungen unter landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verhindert. Die Personen (oder Tiere) werden mit einem entsprechenden RFID-codierten Funkchip ausgestattet, der in Form eines Armbandes, als Kette oder Kleidungs integriert angeboten wird. Die Reichweite ist bis auf maximal 100 m Entfernung zur Maschine einstellbar. Eine Kontrollbox im Hörbereich des Fahrers sorgt für die Anzeige des Alarms. Das Gerät hat äußerst innovativen Charakter für die Landtechnik und Potenzial in anderen Bereichen wie der Baubranche oder in Produktionshallen und Lagerhäusern.

• Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, D-Hasbergen-Gaste, Halle 14, Stand A16 „Hochleistungseinzelkornsämaschine EDX mit Xpress-Kornvereinzelung“

Äußeres Merkmal dieser Maschine ist die räumliche Trennung zwischen Vereinzelung und Ablage des Saatgutes. Die pneumatische Vereinzelung der Körner erfolgt auf einer zentral angeordneten Lochtrommel. Synchronisiert verstellbare Abstreifer vermeiden Doppelbelegungen. Eine unter jeder Lochreihe befindliche Rolle unterbricht die Sogwirkung und gibt die Körner frei, die mittels eines Luftstromes mit hoher Geschwindigkeit durch einen flexiblen Kunststoffschlauch in das räumlich getrennte Ablageschar „geschossen“ werden. Dort fängt eine neu entwickelte flexible Kunststoff-Fangrolle das Korn weich und beschädigungsfrei auf und drückt es fest in die Saatfurche. Die modulare Trennung von Vereinzelung und Ablage sowie das neue Auffangsystem ermöglichen eine sichere Saatgutablage bei Arbeitsgeschwindigkeiten bis 15 km/h und darüber. Die damit verbundene Verdoppelung der Flächenleistung ohne nennenswerte Änderung der Ablagequalität ist mit herkömmlichen Einzelkornsägeräten und maximalen Arbeitsgeschwindigkeiten von etwa 8 km/h nicht möglich. Diese völlig neu konzipierte Hochleistungsmaschine verbindet signifikante, technische Verbesserungen mit höchster Produktivität bei der Einzelkornsaat.

• Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, D-Hasbergen-Gaste, Halle 14, Stand A16 „Argus-Kamera zur vollautomatischen Einstellung von Düngerstreuern“

Die optimale Einstellung der Querverteilung bei Düngerstreuern hängt von der jeweiligen Maschine, den Arbeitsbreiten sowie insbesondere von den mechanischen Stoffeigenschaften des Düngers ab. Die Einstellwerte finden sich in Streutabellen oder werden in der Praxis durch aufwändige mobile Prüfstände oder einen Düngeservice ermittelt. Der Einsatz eines Streubildsensors, der während des Düngevorgangs das Streubild aufnimmt und eine vollautomatische Systemeinstellung vornimmt, stellt eine Weltneuheit mit bisher nicht erreichten Verbesserungen des Bedienkomforts und der Arbeitsqualität dar. Durch ein Kamerasystem mit gepulster IR-Strahlung zur Reduzierung von Störlicht wird die Verteilung während des Düngevorgangs „online“ gemessen und mit im Bordrechner gespeicherten Datenbanken verglichen. Die Maschineneinstellung erfolgt vollautomatisch. Durch die resultierende Vermeidung fehlerhaft gedüngter Bereiche ergeben sich entscheidende ökonomische und ökologische Vorteile.

• RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH, D-Sinzheim, Halle 15, Stand D29 „Zweischeibendüngerstreuer AXIS 30.1 EDR (Electric Drive) mit rein elektrischer Leistungsübertragung“

Der vorgestellte Zweischeibendüngerstreuer AXIS EDR ist die weltweit erste vollelektrische Anbau-Landmaschine mit 400 Volt-Antriebstechnologie. Durch die traktorseitige Bereitstellung einer Spannung von 400 V (Drehstrom) mit einer Leistung bis zu 20 kW sowie einer leistungsfähigen (bis 300 A) Niederspannung von 12 V (Gleichspannung) können alle Antriebe des Streuers elektrisch erfolgen (Streuscheiben, Rührwerk, Dosierung). Die beiden Streuscheiben werden jeweils von einem 400 V-Motor angetrieben und über jeweils einen Frequenzumrichter in der Drehzahl geregelt. Der Elektromotor für die beiden Rührwerke sowie die beiden elektrischen Aktuatoren für die elektronische Fahrgeschwindigkeits abhängige Dosierung werden über das Bedien- und Streuterminal vom 12 V-Bordnetz des Traktors versorgt. Der neue voll elektrische Antrieb bietet entscheidende Vorteile: hervorragender, bisher unerreichter Bedienkomfort, besondere Umwelt- und Ressourcenschonung durch reduzierten Kraftstoffverbrauch und gute Düngerverteilung, hohe Bedien- und Arbeitssicherheit, neuartige, zusätzliche Kundennutzen durch unabhängige Antriebe der Streuscheiben und des Rührwerkes, z.B. beim Reinigen, Abdrehen und Entleeren. Hiermit eröffnen sich neue Potenziale und Dimensionen bei der Ausbringung von Mineraldüngern.

• New Holland CNH Deutschland GmbH, D-Heilbronn, Halle 3, Stand C24 „Bruchkorn- und NKB Sensor Grain Cam“

Die Optimierung der Einstellung eines Mähdreschers ist immer ein Kompromiss aus Arbeitsleistung und Arbeitsqualität. Soll der Durchsatz zunehmen, so müssen die Dresch- und Trennelemente intensiv eingestellt werden (hohe Drehzahlen und geringe Spaltweiten), was jedoch durch zunehmende Bruchkornanteile begrenzt wird. Eine suboptimale Einstellung der Reinigung hat einen zu hohen Anteil von Nicht-Korn-Bestandteilen (NKB) im Korn zur Folge. Der Mähdrescherfahrer kann diese Sachverhalte bisher nur visuell beurteilen und hat daher die schwierige Aufgabe, zu entscheiden, ob Arbeitsleistung und Arbeitsqualität stimmen bzw. den Anforderungen von Landwirt und Landhandel entsprechen. Grain Cam ist ein Sensor, der mit Hilfe der Bildanalytik erstmalig sowohl den Bruchkornanteil als auch den NKB-Anteil im Korn misst. Der Sensor ist seitlich am Körnerelevator untergebracht. Ein Teil des Gutstromes wird kontinuierlich über den Sensor geleitet und sein Fluss wird während der Messung gestoppt. Dann erfasst die integrierte Kamera das Bild, und die Auswertelektronik berechnet die Bildflächenanteile der Bruchflächen der Körner und der Nicht-Korn-Bestandteile und berechnet daraus den Bruchkorn- und NKB-Anteil im Korn. Der Sensor gibt dem Mähdrescherfahrer erstmalig Messwerte zur Optimierung von Arbeitsleistung und Arbeitsqualität des Mähdreschers und ist somit ein Meilenstein in der Entwicklung von Sensortechnik am Mähdrescher.

• Bernard Krone GmbH Maschinenfabrik, D-Spelle, Halle 4, Stand A11 „Comprima F155/NovoGrip - Festkammerpresse mit variablem Ballendurchmesser“

Seit Jahren bekannt sind die Systeme Festkammerpresse und Variokammerpresse mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Mit dieser Neuentwicklung werden viele Vorteile der beiden Systeme kombiniert. Es können Ballen mit unterschiedlichen Durchmessern produziert werden wie bei einer Variopresse, der Aufbau ist einfach, kostengünstig und servicefreundlich wie bei einer Festkammerpresse. Zunächst wird ein Ballen nach dem Prinzip der Festkammerpresse geformt. Ist die Festkammer gefüllt, kann das ebenfalls neu entwickelte „NovoGrip“ Verdichtungssystem von den umlenkenden Führungsrollen abheben. Eine Spannungsschwinge gibt gegen Federdruck den Weg für größere Ballendurchmesser frei. Durch Umstecken von Bolzen kann der Schwenkweg werkzeuglos in 5 cm Schritten verändert werden, so dass Ballendurchmesser von 1,25 m bis 1,50 m möglich sind. Während der „Abhebephase“ wird der Ballen durch den Verzahnungseffekt der Querstäbe mit dem Erntegut sicher weitergerollt. Dadurch werden auch bei großen Ballendurchmessern im Vergleich zu Festkammerpressen höhere Ballendichten erreicht. Das „NovoGrip“ Verdichtungssystem, bestehend aus Gummigewebegurt mit Querstäben, vereint viele Vorteile des Stabkettenelevators und von Riemenpressen. Es ist reißfest und durch Profilierung sehr rutschfest, so dass höhere Ballendichten im Vergleich zur Rundballenpresse mit Stabkettenförderern erzielt werden können. Gleichzeitig wird durch die Verwendung von Gummi die Laufruhe gesteigert, der Verschleiß gesenkt und das Abschmieren von Ketten entfällt.

Silbermedaillen

• DEUTZ AG, D-Köln, Halle 13, Stand B50 „Natural Fuel Engine“
und AGCO GmbH Fendt, D-Marktoberdorf, Halle 9, Stand E05
„Rapsölmotor“ und Same Deutz-Fahr Deutschland GmbH, Halle 7, Stand A08 „AGROTRON Natural Power“

„Rapsölmotor“
Die Motoren, bzw. die Traktoren, verfügen über ein elektronisch gesteuertes Zweitanksystem, das sicherstellt, dass der Traktor nur in den Betriebszuständen mit Rapsöl betrieben wird, in denen keine Beeinträchtigung in der Dauerhaltbarkeit und der Betriebssicherheit eintritt. Der Motor ist durch verschiedene inner- und außermotorische Maßnahmen auf den Rapsölbetrieb abgestimmt, wobei die vom Motoröl geschmierte Hochdruckpumpe des Common-Rail-Systems eine zentrale Rolle spielt. Die mit der vollelektronischen Steuerung des Gesamtsystems und mit dem Zusammenspiel der mechanischen und thermischen Maßnahmen einhergehende Betriebssicherheit des Systems bildet die Basis für die erstmalige Übernahme der vollen Werksgarantie, was für die Praxis von essentieller Bedeutung ist.

• Gebr. Schaad AG Räderfabrik, CH-Subingen, Halle 12, Stand F12
„Twin Carrier“


Bisherige Montagehilfen für Doppelräder benötigten eine planbefestigte Fläche, die meistens nur im Hof verfügbar ist. Auf öffentlichen Straßen ist ein Nutzen der Doppelbereifung mit mehr als 3 m Breite jedoch nicht erlaubt, was die Akzeptanz der Boden schonenden Bereifung stark einschränkt. Mit Hilfe des „Twin Carriers“ lassen sich Doppelräder auch an großen Traktoren im Einmannbetrieb auf dem Feld problemlos montieren. Das Gerät reduziert die Unfallgefahr bei der Montage entscheidend und leistet zusätzlich einen Beitrag zum Bodenschutz, da es vielfach den Landwirten erst die Verwendung Boden schonender Bereifung ermöglicht.

• Valtra Vertriebs GmbH, D-Marktoberdorf, Halle 9, Stand E22 Mitentwickler: LH Lift OY, FIN „Lenkbarer Frontkraftheber LHLink“

Der lenkbare Frontkraftheber folgt bis zu 35° automatisch dem Radeinschlag der Vorderräder Dadurch kann der Überschnitt von Mähwerken in Front-Heckkombination deutlich reduziert werden. Enge Kurven mit einem Radius von weniger als 10 m können gefahren werden, ohne dass ein Grasstreifen stehen bleibt. Dies steigert die Produktivität besonders dann, wenn sich die Schlagformen an die natürlichen landschaftsgestaltenden Elemente,
z. B. Bachläufe oder Hecken anpassen. Für unterschiedliche Anbaugeräte lässt sich das Übersetzungsverhältnis zur Lenkung anpassen und manuell übersteuern, was auch den Geräteanbau vereinfacht.

• Grammer AG, D-Amberg, Halle 9, Stand F17 „Comfort = f(active(seat+cab))“ und Valtra Vertriebs GmbH, D-Marktoberdorf, Halle 9, Stand E22 „AutoComfort, semi-active cabin suspension“
und CLAAS Vertriebsgesellschaft mbH, D-Harsewinkel, Halle 4, Stand C22 „Z-ACTIVE“


„Semiaktiv geregelte Kabinenfederung“
Vor dem Hintergrund der verschärften gesetzlichen Vorgaben bezüglich der maximalen Schwingungsbelastung und der Verfügbarkeit neuer Technologien entwickelten die ausgezeichneten Firmen neuartige Kabinenfederungssysteme, die eine deutliche Verbesserung des Fahrkomforts bewirken. Mit der permanenten, elektronisch geregelten Anpassung der Federungs- oder Dämpfungscharakteristik der Kabinenfederung wird man der extrem unterschiedlichen Schwingungsanregung bei Traktoren (Fahrt mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf völlig unterschiedlichen Fahrbahnen) gerecht. Schwingungsisolation am Fahrersitz bedeutet immer eine Relativbewegung des Fahrers gegenüber dem Lenkrad und der Pedalerie, während eine Kabinenfederung die gesamte Bedienumgebung mit abfedert. Der aktive Eingriff in die Kabinenfederung ermöglicht jetzt eine kontinuierliche Abstimmung der Schwingungsisolationssysteme von Sitz und Kabine.

• AGCO GmbH Fendt, D-Marktoberdorf, Halle 9, Stand E05
„Untenanhängesystem mit 4 t Stützlast und 60 km/h“


Das neue modulare System zur Untenanhängung erhielt erstmalig eine Zulassung für 4 t Stützlast bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h. Die Erhöhung der Stützlast von 3 t auf 4 t bedeutet sowohl 1 t mehr Nutzlast (ca. 5 % bis 7 %), als auch eine deutliche Verbesserung der Traktion des ziehenden Traktors auf dem Feld, wodurch der Traktor unter Umständen weniger Ballastgewicht braucht. Für den Transport wird weniger Energie benötigt, und trotz der Erhöhung der Nutzmasse tritt keine zusätzliche Bodenbelastung auf.

• AGCO GmbH Fendt, D-Marktoberdorf, Halle 9, Stand E05
„Automatische Lenkachsensperrung“


In der Vergangenheit ergaben sich häufig kritische Fahrzustände und auch schwerwiegende Unfälle, weil die Fahrer versäumten, die Lenkachsen von Tandem- oder Tridemanhängern bei höherer Fahrgeschwindigkeit zu sperren. Auch die Rückwärtsfahrt mit ungesperrter Lenkachse verursacht Schaden an Fahrbahn und Fahrzeug. Das neu entwickelte System erkennt den Anhänger mit einem Identifier über den ISO-Bus und sperrt die Lenkachse vollautomatisch ab einer einstellbaren Fahrgeschwindigkeit. Damit die Lenkachse vor dem Rückwärtsfahren bereits gesperrt ist und keine Überlastung des Lenksystems auftritt, blockiert das System bereits während des Anhaltevorganges. Der Fahrer kann das System z.B. bei Fahrt am Seitenhang jederzeit übersteuern. Mit der softwarebasierten Lösung wird mit geringem technischen Aufwand ein erheblicher Sicherheitsgewinn im Straßenverkehr erzielt.

• Josef Kotte Landtechnik GmbH & Co. KG, D-Rieste, Halle 15, Stand A11 “MultiSteeringSystem (MSS)” und Fliegl Agrartechnik GmbH, D-Töging, Halle 17, Stand B46 „ForCon“

Durch die elektronische anstelle der bisherigen mechanischen Steuerung wird der Anbau zwangsgelenkter Tandem- und Tridemanhänger entscheidend erleichtert. Der Einschlagwinkel wird von Sensoren erfasst und für die elektrohydraulisch angesteuerte Lenkung verrechnet. Wank- und Nickbewegungen, die bisher als Störgrößen die hydraulische Steuerung verfälschten, können mit den neuen Sensoren erkannt und kompensiert werden. Vom Fahrersitz aus lassen sich entsprechend ausgestattete Anhänger jetzt auch auf dem Feld in den „Hundegangmodus“ umschalten, womit eine bodenschonende Befahrung verbunden ist.

• Müller-Elektronik GmbH & Co. KG, D-Salzkotten, Halle 16, Stand D11 Mitentwickler: LACOS Computerservice GmbH, D-Zeulenroda, Halle 16, Stand D06 „FIELD-Nav“

„Arbeitszeit- und Energieeinsparung durch kombinierte Straßen- und Schlagnavigation“
Die steigende Entfernung vom Einsatzort und der erhöhte Anteil der Lohnarbeiten bei der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte führen dazu, dass Auftragnehmer häufiger nicht wissen, wo der Schlag liegt oder wie die Produkte über die kürzeste Route zum Zielort transportiert werden können. Straßennavigationssysteme enthalten keine Informationen über die – außerhalb der Straßenkarte – liegenden Ziele im Agrarbereich. „Field-Nav“ verknüpft das Auftragsmanagement mit einer kombinierten Straßen- und Schlagnavigation. Die Informationen zur Schlagnavigation (Einfahrt, Ausfahrt, Routenführung) werden über die ISOBUS-Schnittstelle integriert, so dass das Gerät nach Abschluss der Straßennavigation automatisch auf die Schlagnavigation umschaltet. Das ISOBUS-Terminal steht danach für die Bedienung der Maschinen und die Feldnavigation zur Verfügung. Die intelligente Kombination von Straßen- und Feldnavigation optimiert Streckenführungen, reduziert Einweisungs- und Einarbeitungszeiten und führt durch die Verknüpfung mit dem Auftragsmanagement zu einer verbesserten Organisation.

• LEMKEN GmbH & Co. KG, D-Alpen, Halle 11, Stand A42
“Pflugkörpergeneration DuraMaxx“


Diese Pflugkörper liefern eine erhöhte Ausnutzung von Verschleißteilen durch maximale Härte aufgrund neuartiger Befestigungstechnik. Die Verwendung härterer Stähle ist möglich, da die Flächenverschleißteile verletzungsfrei (ohne Bohrung, Stanzung) ausgeführt werden. Darüber hinaus sind Streichbleche nicht mehr Teil der statischen Konstruktion des Pfluges, ohne dass die Stabilität leidet, und der Wechsel der Verschleißteile wird erleichtert. Eine Anwendung dieser Befestigungstechnik auf andere Bodenbearbeitungsgeräte, wie z.B. Grubber, wäre zukünftig eine sinnvolle Erweiterung.

• Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, D-Damme, Halle 2, Stand C29 „Flow-Board“

Beim Legen von Kartoffeln in separierten Beeten laufen die Räder der Legemaschine in den unterschiedlich stark mit abgetrennten Bodenbeimengungen gefüllten Furchen. Zusammen mit der häufig wechselnden Häufelfähigkeit der Böden ergeben sich erhebliche Schwankungen bei der Bodenbedeckung der Pflanzknollen. Durch die Integration des Furchenziehers in das Dammformblech können beide Baugruppen von einem Parallelogramm geführt werden, so dass die eingestellte Bodenbedeckung auch bei wechselnden Einsatzbedingungen immer konstant bleibt. Dies schafft die Voraussetzungen für ein gleichmäßiges Auflaufen und Wachstum des Bestandes sowie eine leistungs- und qualitätsorientierte Rodearbeit.

• Zunhammer GmbH Gülletechnik, D-Traunreut, Halle 15, Stand C37 Mitentwickler: Reichhardt GmbH Steuerungstechnik, D-Hungen, Halle 16, Stand B15 “VAN-Control”

Einen besonders interessanten Einsatzbereich für die Nah-Infrarot-Spektroskopie stellt die Ermittlung der Trockenmasse- und Nährstoffgehalte in der Gülle dar. Die Fa. Zunhammer hat dazu ein NIR-Gerät so weiterentwickelt, dass es in einen Güllewagen integriert werden kann. Durch die kontinuierliche Messung im Güllewagen ergeben sich folgende Vorteile: Es entfällt die Schwierigkeit, eine repräsentative Gülleprobe (etwa 1 l) aus einem großen Behälter (z. B. 1000 m³) ziehen zu müssen. Es ist keine zeitaufwändige chemische Analyse mehr erforderlich. Aus der Veränderung der Nährstoffgehalte beim Gülleverfahren können Rückschlüsse auf die Qualität des Homogenisierens gezogen werden. Durch die Verknüpfung mit einer Mengenregulierung ist es erstmals möglich, die Gülledosierung exakt und nährstoffbasiert vorzunehmen. Die exakte Dokumentation der ausgebrachten Güllegabe ist möglich.

• Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH, D-Essen (Oldb.), Halle 14, Stand B36 „DoubleSwing“

Das DoubleSwing Verteilergestänge für Güllewagen der Fa. Vogelsang besteht aus einem 18 m breiten Gestänge, welches durch einen einfachen Klappmechanismus unterschiedlich positioniert werden kann. Im eingeklappten Zustand werden 18 m mittig hinter dem Güllewagen abgedüngt, und im ausgeklappten Zustand gelangt die Gülle auf zwei jeweils 9m breite Streifen links und rechts neben dem 18 m Bereich. Vorteilhaft ist hier, dass von der gleichen Fahrspur aus ein 36 m breiter Streifen abgedüngt werden kann, dass sich dadurch Spurschäden in Getreide und Mais verringern lassen, dass auch längere Schläge mit einer Fassfüllung abgedüngt werden können, dass das DoubleSwing Gestänge preisgünstiger ist als eine 36 m Ausführung und dank seines geringeren Gewichtes eine höhere Nutzlast ermöglicht. Inzwischen ist das DoubleSwing Gestänge auch mit anderen Arbeitsbreiten lieferbar.

• Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, D-Hasbergen-Gaste, Halle 14, Stand A16 „Pre-Mix-Vormischbehälter mit variabler Zudosierung der Pflanzenschutzmittel“

Das Pre-Mix-System arbeitet mit einem Vormischbehälter (10 % der Größe des Hauptbehälters), in dem Pflanzenschutzmittel zunächst in konzentrierter Form und in der gewünschten Kombination angesetzt werden. Der Vormischbehälter ist mit einem leistungsfähigen Rührwerk ausgestattet, das sowohl flüssige, einschließlich pulver- und/oder granulatförmige Pflanzenschutzmittel verarbeiten kann. Die Aufbereitung der Spritzflüssigkeit erfolgt kontinuierlich während der Ausbringung durch Zudosieren des Konzentrates in den Wasserstrom zu den Düsen. Die Dosierung des Konzentrates kann bis auf 0 l/ha vermindert werden, so dass bei Beibehaltung des Flüssigkeitsaufwandes und des Tropfenspektrums an den Düsen der Pflanzenschutzmittelaufwand pro Hektar in einem weiten Bereich variiert werden kann. Mittels Jobrechner, Durchflussmesser, Mischkaskade, unter anderem wird eine exakte Ausbringung gewährleistet. Da die Zudosierung des Konzentrates in den Wasserstrom an zentraler Stelle erfolgt, dauert es eine gewisse Zeit, bis die gewünschte Dosierung an den Düsen anliegt. Das System stellt ein neues Dosiersystem dar, um auch Pflanzenschutzmittel teilflächenspezifisch auszubringen.

• Lechler GmbH, D-Metzingen, Halle 15, Stand B09 „Direkteinspeisungs-System für flüssige Pflanzenschutzmittel“

Die Direkteinspeisung der Firma Lechler verfügt über vier Dosierpumpen, um flüssige Pflanzenschutzmittel dem Wasserstrom zu den Düsen kontinuierlich und bedarfsgerecht zuzuführen. Das System wird über einen Jobrechner gesteuert, so dass die Zuführung der Pflanzenschutzmittel bis zum Mischpunkt sowie die Dosierung der Spritzflüssigkeit automatisch erfolgen und angepasst werden. Durch die getrennte Ansteuerung der Dosierpumpen ist es möglich, sowohl das Mischungsverhältnis als auch die Menge der einzelnen Präparate den unterschiedlichen Gegebenheiten des Schlages optimal anzupassen. Der gewählte Flüssigkeitsaufwand und das Tropfenspektrum bleiben hierbei unverändert. Da die Einspeisung der Pflanzenschutzmittel in den Wasserstrom an zentraler Stelle erfolgt, entstehen Reaktionszeiten, bis die gewünschte Konzentration an den Düsen anliegt. Nach Abschluss der Behandlung werden die im System befindlichen konzentrierten Pflanzenschutzmittel in die Gebinde zurückgeblasen, so dass die Spülzeit des Systems auf ein Minimum zurückgeht. Mit dieser Direkteinspeisung werden wesentliche Voraussetzungen erfüllt, um Pflanzenschutzmittel teilflächenspezifisch auszubringen.

• Herbert Dammann GmbH, D-Buxtehude-Hedendorf, Halle 6, Stand A26 „DT 2000 H Plus Highlander“ - Trägerfahrzeug für Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen mit besonders hoher Bodenfreiheit

Der Dammann-Highlander ist ein Trägerfahrzeug, das über eine hydraulische Verstellung der Bodenfreiheit von 1,15 m bis 2,0 m (einschließlich der Spurweite 2,25 m bis 3,05 m) verfügt, die weit über die bisherige Verstellbarkeit hinausgeht. Das Trägerfahrzeug ist daher prädestiniert für Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen in hohen Kulturen (wie z. B. Mais, Raps, Sonnenblumen …) und kann optimal an die Wachstumsstadien der Kulturen angepasst werden.

• MMM tech support, D-Berlin, Halle 12, Stand A34a
„Scholanderbombe SK 16“


Die Steuerung von Bewässerungsgaben ist die wichtigste Voraussetzung für einen gezielten und sparsamen Wassereinsatz. Mit der weiterentwickelten Scholanderbombe wird direkt an der Pflanze der Wasserstatus gemessen und nicht im Boden, wie es heute üblich ist. Speziell im Weinanbau kann der Wassergehalt nicht über Bodenproben gemessen werden, weil die Pflanzen sehr tief wurzeln. Die Bewässerungsflächen von Wein haben erheblich zugenommen, und in diesem Zusammenhang ist eine gezielte Bewässerungssteuerung über eine Messung an der Pflanze sehr wertvoll. Prinzipiell kann das Messverfahren zu jeder Pflanzenwasserbedarfsbestimmung eingesetzt werden. Die wesentlich verbesserte Handhabung, die erst einen praxistauglichen Einsatz der Messung mit der Scholanderbombe gewährleistet, ist ein Grund für die Auszeichnung.

• CLAAS Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, D-Harsewinkel, Halle 4, Stand C22 „ACTIVE TRAC“

Mähdrescher mit konventionellem Allradantrieb können sowohl in Hanglagen als auch auf wenig tragfähigen Böden oft nur in begrenztem Maße fahren, weil einerseits das Drehmoment für den Antrieb der Hinterräder zu gering ist und es andererseits bei auftretendem Schlupf zum Durchdrehen dieses Rades und zum Stillstand des Rades mit höherer Traktion kommt. ActiveTrac ist eine neue Traktionskontrolle für allradangetriebene Mähdrescher. Tritt an einem Vorderrad Schlupf auf, so wird der Hydraulikölstrom aufgrund der Drehzahldifferenz elektrohydraulisch geregelt zur Hinterachse geleitet und dort wiederum auf das Rad mit der geringeren Drehzahl in höherem Maße verteilt. Unterschiedliche Reifengrößen werden in CEBIS (Claas elektronisches Bordinformationssystem) programmiert, so dass die Solldrehzahlen der einzelnen Räder in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit vorliegen. Der Vorteil dieses neuen Antriebskonzepts besteht in der automatischen Zuschaltung des Allradantriebes und der Antischlupfregelung, wodurch die Einsatzsicherheit des Mähdreschers erhöht wird.

• Gebr. Schumacher GmbH, D-Eichelhardt, Halle 4, Stand D05
“KombiGrip-Zinken“

Unter schwierigen Erntebedingungen muss die Haspel möglichst nahe am Messerbalken des Mähdrescherschneidwerkes geführt werden, um den Gutfluss vom Messerbalken zur Einzugsschnecke zu optimieren. Dann können die Haspelzinken durch zusätzliche Vertikalkräfte in das Mähmesser geraten. Bei Haspeln mit Stahlzinken führt das zu beschädigten oder gelösten Klingen, was Reparatur- bzw. Stillstandszeiten zur Folge hat. Bei den bekannten Kunststoffzinken tritt dieses Problem nicht auf, weil das Mähmesser die Spitzen der Zinken abschneidet. Diese Kunststoffzinken ermüden jedoch nach gewisser Zeit. Die Kombi-Gripp-Zinken verbinden die Vorteile beider Zinkenvarianten miteinander. Dadurch werden teure Stillstandszeiten des Mähdreschers durch Beschädigungen des Messerbalkens vermieden und die Spannkraft der Haspelzinken bleibt auch nach längerer Nutzungsdauer gesichert.

• John Deere Vertrieb, D-Bruchsal, Halle 4, Stand A22 „T-Serie Mehrtrommel-Schüttler-Materialflusskonzept“

Bei hohen Stroherträgen und Strohfeuchten geraten Schüttler-Mähdrescher mit konventionellem Dreschwerk rasch an ihre Leistungsgrenze, weil die Restkörner nicht mehr ausreichend aus dem Stroh abgeschieden werden können. Daher bieten viele Mähdrescherhersteller Schüttlermaschinen mit Zentrifugalabscheidern hinter dem Dreschwerk an. Dieser Rotor knickt das Stroh am Eingang des Abscheidekorbes, was unter trockenen Erntebedingungen eine hohe Kurzstrohbelastung von Schüttlern und Sieben und eine reduzierte Abscheidung zur Folge haben kann. Außerdem lässt sich dieses kurze Stroh mit Aufnahmeverlusten der Presse und aufgrund der verzögerten Abtrocknung im kompakten Schwad oft schwierig bergen. Das T-Materialflusskonzept nutzt ein vorhandenes Dreschwerk und beschickt den nachfolgenden Zentrifugalabscheider von oben. Dadurch kann einerseits der Umschlingungswinkel des Abscheidekorbes vergrößert werden, was die Druschleistung gegenüber vorhandenen Systemen steigert. Andererseits wird das Stroh am Eingang des Abscheidekorbes nicht geknickt und demzufolge in geringerem Maße zerkleinert, wodurch ebenfalls die Abscheideleistung gesteigert und die Strohbergung vereinfacht werden.

• New Holland CNH Deutschland GmbH, D-Heilbronn, Halle 3, Stand C24 „Opti-Clean“

Bei üblichen Druckwind-Reinigungsanlagen von Mähdreschern schwingen Ober- und Untersieb gleich- oder gegenläufig vor und zurück. Der Vorbereitungsboden ist mit dem Obersieb verbunden. Diese Konstruktion überträgt einerseits Schwingungen auf den Mähdrescher. Andererseits wird die Reinigung vor allem bei Rotor-Mähdreschern zur leistungsbegrenzenden Baugruppe, weil die Kornabscheidung durch hohe Kurzstrohanteile beeinträchtigt wird. Die neue Opti-Clean Reinigungsanlage ist im Vergleich zu bekannten Reinigungen durch ein zum Vorbereitungsboden gegenläufiges Obersieb gekennzeichnet, das sich zusätzlich zur Vor- und Zurückbewegung auf und nieder bewegt. Darüber hinaus wird das Reinigungsgebläse hydraulisch angetrieben. Diese Reinigung scheidet das Korn auch bei höherem Kurzstrohanteil intensiver ab, was die Reinigungs- und damit die Druschleistung des Mähdreschers steigert. Darüber hinaus lässt diese Reinigung erstmalig die Montage von Rädern mit einem Felgendurchmesser von 42 Zoll zu, wodurch bei unveränderter Maschinenbreite der Boden geschont wird.

• New Holland CNH Deutschland GmbH, D-Heilbronn, Halle 3, Stand C24 „Durchsatzregler IntelliCruise“

Zur durchsatzabhängigen Regelung der Erntegeschwindigkeit eines Mähdreschers ist es erforderlich, die Regelgröße möglichst früh zu erfassen. Bekannte Systeme erfassen die Regelgröße im Mähdrescher an verschiedenen Aggregaten. Dadurch kann es bei sehr wechselnden Erntebedingungen zu einer Überbelastung der Aggregate und damit zu überhöhten Verlusten kommen. Das neue IntelliCruise-System misst die Leistungsaufnahme des Erntevorsatzes und des Einzugskanals indirekt in Form der Spannung des Antriebsriemens als Eingangsgröße für die Durchsatzregelung. Der Mähdrescherfahrer gibt eine bestimmte Erntegeschwindigkeit vor, die einer gegebenen Leistungsaufnahme des Vorsatzes entspricht. Nimmt der Leistungsbedarf des Vorsatzes z. B. durch höheren Ertrag zu, so reduziert sich die Fahrgeschwindigkeit des Mähdreschers und umgekehrt. Bei jedem Leerlauf- bzw. Wendevorgang erfolgt eine automatische Kalibrierung, um eventuelle physikalische Veränderungen des Antriebsriemens zu kompensieren. Durch diese frühestmögliche Messung der Regelgröße werden eine Überbeanspruchung der Dreschorgane oder gar ein „Zufahren“ des Mähdreschers vermieden.

• Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, D-Damme, Halle 2, Stand C29 „Terra-Float“

Bei der Aufnahme des Kartoffeldammes durch die Erntemaschine werden eine gleichmäßige Rodetiefe, ein störungsfreier Gutfluss, minimale Knollenverluste und eine geringe Verdichtung des Dammbereichs angestrebt. Durch den Einsatz von auf einer Welle im Furchenbereich angeordneten Rollrädern kann auf die bisher für jede Reihe erforderlichen Scheibenseche, Krauteinzugsrollen und Dammeltrommeln verzichtet werden. Bei dieser einfachen und störungsunempfindlichen Lösung werden die Dämme zudem ohne Verdichtungen aufgenommen, so dass sich Boden schneller im Siebkanal verteilt und abgetrennt werden kann. Gleichzeitig dienen die Rollräder bei Rodern mit vor der Achse befindlicher oder seitlicher Aufnahme zur Entlastung des gesamten Bereichs und damit zu einer nachhaltigen Stabilisierung der gesamten Maschine.

• Bernard Krone GmbH Maschinenfabrik, D-Spelle, Halle 4, Stand A11 „SafeCut“ Mähscheibensicherung

Mähwerksscheiben sind durch Hohlspannstifte gegen Überlastung, z. B. bei Fremdkörperkontakt, auf der Antriebswelle gesichert. Schert der Hohlspannstift ab, kollidiert die nicht mehr angetriebene Mähscheibe häufig mit den Nachbarscheiben, wodurch es zu gravierenden Schäden kommen kann und aufwändige Reparaturen notwendig sind. Durch die neu entwickelte Mähscheibensicherung „SafeCut“ wird bei einem abgedrehten Hohlspannstift die weiter rotierende Scheibe auf einem Hubgewinde nach oben gedreht und gelangt damit aus dem gefährdeten Drehbereich der Nachbarscheiben. Zudem wird im Normalbetrieb der Hohlspannstift nicht belastet und bekommt kein Spiel. Die Spannmutter auf der Antriebswelle ist mit zwei Schrauben mit dem Scheibenmodul fest verbunden. Das festgelegte Anzugdrehmoment reicht für die Belastungen im Normalbetrieb aus. Erst bei Überlastung wird das Drehmoment überschritten, und der Hohlspannstift bricht als Sicherung. Eine dauerhaft gleich bleibende Sicherung ist damit gegeben.

• CLAAS Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, D-Harsewinkel, Halle 4, Stand C22 „Jaguar Feldhäcksler – Gesamtkonzept“

Eine höhere Schlagkraft bei Feldhäckslern wird vorrangig durch eine vergrößerte Arbeitsbreite und eine erhöhte Motorleistung erzielt, wobei die Maschinen auch schwerer werden. In dem neuen Gesamtkonzept ist unter anderem durch Neupositionierung von Motor, Achsen und Aggregaten eine deutliche Gewichtsreduzierung von etwa 6 % möglich geworden, so dass auch mit klappbaren Vorsatzgeräten von bis zu 7,5 m Arbeitsbreite die gesetzlichen Vorgaben nach StVZO eingehalten werden. Zusammen mit der integrierten Reifendruckregelanlage ist das ein wichtiger Beitrag zur Bodenschonung. Zudem wird der Kraftstoffverbrauch gesenkt, und da weniger Kraft für den Fahrantrieb benötigt wird, steht mehr für die Häckselarbeit zur Verfügung. Die neue Schaufelmessertrommel hat ein günstiges Schneid-, Wurf- und Strömungsverhalten, so dass auch hier der Kraftbedarf gesenkt wird mit positiver Auswirkung auf den Kraftstoffbedarf. Einstell- und Servicearbeiten an der Messertrommel sind verringert. Die Messer werden nur mit zwei Schrauben befestigt. Nach dem einmaligen Einstellen werden die Messer bis an die Verschleißgrenze gefahren. Durch die besondere Form der Messer ist das sonst erforderliche Nachstellen bei ca. 50 % Abnutzung nicht mehr nötig, ebenso entfällt der Messerwechsel für unterschiedliche Erntegüter. Es gibt nur einen Messertyp. Die Wurfleistung des Beschleunigers kann von der Kabine aus an wechselnde Erntebedingungen und Schnittlängen durch Verstellung des Spalts zur Rückwand angepasst werden. Der Fahrer wird zusätzlich durch eine automatische Parallelführung der Auswurfkrümmerklappe (Krümmerpilot) entlastet.

• Lothar Wellenbrock Getreidetechnik, D-Wittenförden, Halle 17, Stand A24 Mitentwickler: Maasergemins KG, D-Rostock, Symeo GmbH, D-München „Navi Kornknecht“

Der Kornknecht ist ein an sich bekanntes Produkt, das weiterentwickelt wurde und somit wesentliche Verbesserungen in der Funktion und im Verfahren erwarten lässt. Der Kornknecht besteht aus zwei jeweils vertikal im Getreide arbeitenden Schnecken, die das Getreide, wie von Schneckenmischern bekannt, durchmischen. Bisher konnte der Kornknecht nicht ohne Aufsicht arbeiten. Die weiterentwickelte Ausführung besitzt eine automatische Navigation und Ansteuerung durch Funksignalortung. Auf dem Kornknecht befindet sich eine Positionierungs-Basisstation, welche aus den Funksignalen die aktuelle Position bestimmt. Diese wird zusammen mit weiteren Daten an den Steuerrechner gefunkt. Der Steuerrechner ermittelt aus der Position die erforderlichen Schaltvorgänge für die Wegsteuerung und funkt sie zum Kornknecht. Während der Arbeit des Kornknechts werden Messwerte, wie z.B. die Korntemperatur, aufgenommen. Die Messwerte werden kartiert und können zur Steuerung von Trocknungsmaßnahmen und zum Nachweis der Qualitätssicherung benutzt werden. Damit wird ein großer Beitrag zur Qualitätskontrolle und -erhaltung geleistet. Gefahren durch Selbsterwärmung und Qualitätseinbußen durch Verderb (Schimmel und extrem schädliche Toxine) werden auf diese Weise weitestgehend ausgeschlossen. Der Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik ist sehr hoch.

• HGV Tolsma, D-Bad Fallingbostel, Halle 2, Stand C19
“Wetter in Control”


Für die Klimatisierung des Kartoffellagers werden von den Prozessoren unterschiedliche Regelgrößen in Echtzeit genutzt. Mit der Einbeziehung einer internetbasierten, regelmäßig aktualisierten Wetterprognose in den Entscheidungsprozess ist ein aktives und vorausschauendes Belüftungsregime möglich. Erwartete Warmphasen lassen sich so z. B. durch eine vorherige stärkere Abkühlung der Kartoffeln mit geringeren Temperaturschwankungen oder dem reduzierten Einsatz maschineller Kühlleistung überstehen. Dies trägt sowohl zu verminderten Energiekosten als auch zu einer gleichmäßigeren Lagertemperatur und damit besseren Produktqualitäten bei.


• Trioliet Mullos B.V., NL-Oldenzaal, Halle 6, Stand A39 “TRIOTRAC” - Selbstfahrender Futtermischwagen mit Schneid-Ladesystem

Hochleistungskühe benötigen Mischrationen mit relativ hohem Kraftfutteranteil. Damit Stoffwechselkrankheiten, wie z.B. Azidose, wirksam vorgebeugt werden kann, ist eine möglichst schonende Behandlung der Strukturkomponenten des Futters von großer Bedeutung. Im selbstfahrenden Futtermischwagen TRIOTRAC von Trioliet ist dies konsequent umgesetzt, indem bekannte Elemente optimal verbunden werden. Er schneidet das Futter mit einem U-Schneidrahmen sauber vom Futterstock ab. Die im Schneidrahmen integrierte Förderrolle wirft das Futter auf das 2 m breite Schrägförderband. Der Schrägförderer mit stufenloser Geschwindigkeitsregelung erlaubt eine schonende und trotzdem leistungsfähige Förderung des Futters in den Mischbehälter. Die zwei hydrostatisch angetriebenen Vertikalschnecken mischen das Futter in kurzer Zeit.

• Spearhead A/S, DK-Kolding, Halle 8, Stand B20
“Star Cut Messersystem für Rotormäher”


Das Messersystem ist speziell für das Nachzerkleinern von Stoppeln aus dem Mähdrusch-Hochschnitt-Verfahren entwickelt. Ungünstige Rahmenbedingungen, wie grünes Stroh, am Halmgrund taufeuchtes Stroh bzw. niedrige Fallzahlen durch späte Ernte erzwingen oft eine Leistungssteigerung der Mähdrescher durch Hochschnitt. Die oberen geraden Messer sind 25 mm länger und schneiden die Stoppel zuerst. Die unteren kürzeren Messer mit Windflügeln schneiden die Stoppeln nach und verwirbeln das Stroh im Gehäuse, was ein zusätzliches Zerkleinern und Spleißen bewirkt und damit die Verrottung beschleunigt. Mit großer Arbeitsbreite (> 8 m) und hoher Fahrgeschwindigkeit (> 15 km/h) ist es sinnvoll, diesen Arbeitsgang überbetrieblich durchzuführen. Denn die Kosten dürfen nicht höher liegen als die Einsparungen beim Mähdrusch.

• Spearhead A/S, DK-Kolding, Halle 8, Stand B20
Twinga Auslegerhäcksler


Ein doppeltes Drehgelenk mit 180° Grad-Schwimmstellungs-Radius ermöglicht es erstmals, dass der Schlegelkopf in einem Bereich von 240° Grad in allen Positionen arbeiten kann. Dadurch ist das Mähen von Gräben einer Straßenseite durch Hin- und Rückfahrt möglich, so dass Leerfahrten entfallen, und Hindernisse (Bäume, Verkehrsschilder) können von beiden Seiten problemlos ummäht werden. Zusätzlich kann die Mähhöhe hydraulisch aus der Kabine eingestellt werden, um sich an unterschiedliche Bodenbedingungen anzupassen. Auch ermöglicht das doppelte Drehgelenk eine sichere Astpflege rund um den Baum herum.

• Motec GmbH, D-Hadamar-Steinbach, Halle 8, Stand D20
„MVR6000, Funksystem der neuesten Generation zur kabellosen Bildübertragung in Verbindung mit einem Motec Kamerasystem“


Zur effizienten Zusammenarbeit zwischen Traktor- und Erntemaschinenfahrern wurde ein Funksystem der neuesten Generation zur kabellosen Bildübertragung bei der Ernte entwickelt. Dabei haben alle Fahrer gleichzeitig den Blick von der Erntemaschine in den Laderaum, so dass der Traktorfahrer durch Verändern der Fahrgeschwindigkeit eine gleichmäßige Beladung erzielen kann. Andere Traktorfahrer in der Logistikkette können durch das Kamerabild für einen reibungslosen Ablauf – „fliegenden Wechsel“ - beim Abtransport des Erntegutes sorgen, so dass teure Standzeiten der Erntemaschine ebenso vermieden werden wie unnötig langes Hinterherfahren des Wechselfahrzeugs. Technologisch wird ein Funksystem der neuesten Generation zur kabellosen Bildübertragung verwendet, bei der das Kamerabild von der Erntemaschine auf die Monitore aller Fahrzeuge übertragen wird. Die Sendereichweite von über 100 m, die Robustheit der Übertragungsqualität sowie die selbsterklärende Bedienoberfläche führen zu einer deutlichen Fahrerunterstützung und reduzieren gleichzeitig Kosten und Umweltbelastungen.

• Agri-Con GmbH, D-Jahna, Halle 16, Stand E12 Mitentwickler: proPlant Gesellschaft für Agrar- und Umweltinformatik mbH, Halle 17, Stand H09 „PF-Box“

Die PF-Box ist eine Softwareplattform für die Steuerung von teilschlagbezogenen Anwendungen auf Traktoren und Selbstfahrern. Die Software läuft auf allen gängigen Universal-Betriebssystemen und kann Hersteller unabhängig vom Ausbringungsgerät bzw. dessen Steuerungscontroller eingesetzt werden. Unterstützt werden die derzeit wichtigen agronomischen Handlungskonzepte, wie die N-Düngung verschiedener Kulturen, der Einsatz von Wachstumsreglern im Wintergetreide, die Grunddüngung sowie die Krautabtötung bei Kartoffeln. Freie Anwendungen sind kalibrierbar. Die PF-Box bietet drei Anwendungsmodi. Neben dem Online-Ansatz, der Echtzeit-Messungen in agronomische Anwendungen umsetzt, werden erstellte Streu- und Spritzkarten abgearbeitet. Beim Overlay-Ansatz werden Informationen eines Sensors mit hinterlegten Karten verschnitten. Die Kompatibilität zu vielen Applikationsgeräten macht die Softwareplattform für die Praxis interessant.

• Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, D-Damme, Halle 2, Stand C29 “Visual-Protect”

Das visuelle CAN-Bus-gesteuerte Überwachungssystem senkt Risiken und optimiert den Ernteprozess. Die Bedienung der immer komplexer werdenden Erntemaschinen erfordert weitere Maßnahmen zur Fahrerunterstützung sowie zur Lösung potentieller Probleme. Hierzu wird erstmals ein neuartiges visuelles CAN-Bus-gesteuertes Überwachungssystem vorgestellt. Visual Protect koppelt die CAN-basierten Fehlermeldungen mit dem Videokamera-Multiplexer, so dass für den Fahrer unverzüglich ein Kamerabild des Problembereichs eingeblendet wird. Hierdurch erhält der Fahrer einen schnellen visuellen Überblick und kann gegebenenfalls präventiv reagieren. Der Einsatz des Systems bietet Potenzial zur Reduzierung von Schäden an der Maschine und am Erntegut, zur Reduzierung von Stillstandszeiten und zur Erhöhung der Arbeitssicherheit bei gleichzeitiger Entlastung des Fahrers.

• AGROCOM GmbH & Co. Agrarsysteme KG, D-Bielefeld, Halle 16, Stand A10 Mitentwickler: Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, D-Damme, Halle 2, Stand C29 “Optiplan Profi” - Synchronisation der Farm-Management-Software mit intelligenten Bedienterminals zur Verwaltung von Stamm- und Auftragsdaten

Optiplan Profi synchronisiert Stammdaten, die von intelligenten Bedienterminals, beispielsweise von Zuckerrüben- und Kartoffelrodern, auf dem Feld erhoben werden. mit den auf dem PC verwalteten Stammdatensätzen. Die Stammdatenpflege kann so während der Kampagne auch durch das Maschinenpersonal erfolgen, wobei sie hier, für die Identifizierung der Datensätze, auf ein Minimum beschränkt werden kann. Intelligente Algorithmen führen die verschiedenen Datensätze auf Basis der ISO-Norm 11783 Teil 10 nach der Kampagne zu einem gemeinsamen Datenbestand ohne Dopplungen zusammen. Die Synchronisation der Datensätze erlaubt den Einsatz der Programme ohne zeitaufwändige und oft auch lückenhafte Voraberfassung. Die Verwaltung von Stamm- und Auftragsdaten wird in der überbetrieblichen Arbeit erheblich erleichtert. Effektivere Arbeitsabläufe sorgen darüber hinaus für eine bessere Dokumentation. (DLG)
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