Nach Angaben des Landvolks Niedersachsen ist der bundesweite Durchschnittspreis auf ein historisches Tief von 23 Cent pro kg gesunken. Das ist gegenüber der vorangegangenen Quotenbörse im November ein Rückgang um 17 Cent. Trotzdem fanden nicht alle angebotenen Milchquoten einen Käufer: Lediglich 36 Prozent der angebotenen Mengen konnten übertragen werden. Zuvor war die Nachfrage nach Milchquoten meist größer gewesen als das Angebot.
Noch beim Novembertermin war der Quotenpreis entgegen den Erwartungen sogar wieder angestiegen. In dem nun eingesetzten Preisrückgang spiegeln sich offenbar sowohl das vorgesehene Auslaufen der Milchquotenregelung bis 2015 als auch die derzeit extrem angespannte wirtschaftliche Situation der Milcherzeuger wider. Dennoch wurden nach Ansicht des Landvolks die Signale des Marktes immer noch nicht ausreichend beachtet. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage und unter Berücksichtigung der nicht ausgeschöpften Milchquoten waren sowohl Forderungen als auch Gebote an der Börse immer noch zu hoch.
Insgesamt wurden zum jüngsten Börsentermin 346 Millionen kg
Milchquote angeboten, doppelt soviel wie im November und die zweithöchste Menge seit Einführung der Quotenbörse im Jahr 2000. Nachgefragt wurde mit 178 Millionen kg aber nur noch halb soviel wie zum vorigen Börsentermin. Besonders stark war der Einbruch in den neuen Bundesländern, dort konnten mit 11,2 Millionen kg nur 14,6 Prozent der angebotenen Mengen übertragen werden. Der Preis wurde dabei mit nur 14 Cent je kg ermittelt, während im Übertragungsgebiet West, also in den alten Bundesländern, immerhin noch ein Preis von 24 Cent ermittelt wurde. Erstmals sind dabei auch erhebliche Milchquoten aus Niedersachsen in andere Bundesländer abgeflossen, in den vergangenen Jahren ging von hier eher ein Sog auf die Milchquoten aus.
Die jetzt nicht übertragenen Mengen werden wohl zum nächsten Börsentermin im Juli wieder angeboten. Vermutlich ist dann mit einem weiteren erheblichen Rückgang der Quotenpreise zu rechnen. Bauern, die ihre Kühe abschaffen und die Quoten verkaufen wollen, geraten nun zunehmend unter Druck. Der günstigste Zeitpunkt für einen lukrativen Verkauf ist längst verpasst, und zum nächsten Termin müssen sie ihre Forderungen noch einmal reduzieren, um nicht den Einzug der Quoten bei Nichtnutzung zu riskieren! (LPD)