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02.07.2009 | 13:57 | Milchbörse 

Milchquoten weiter entwertet

Gülzow - Zum 28. Milchbörsentermin am 1. Juli 2009 fielen die Quotenpreise auf einen historischen Tiefststand.

Milchquote 2009
(c) proplanta
Bei den anhaltend niedrigen Milcherzeugerpreisen und dem absehbaren Auslaufen der Milchquoten im Jahr 2015 trägt der Preisrückgang der wirtschaftlichen Situation im Milchsektor Rechnung.

Gegenüber dem Apriltermin stieg die gehandelte Menge wieder an, fast 164,6 Mio. kg wechselten im gesamten Bundesgebiet den Hof. Dem Angebot von 216,5 Mio. kg stand eine Nachfrage von rund 234,5 Mio. kg gegenüber. Trotz des Angebotsüberhanges von rund 18 Mio. kg ging der gewogene Durchschnittspreis für Deutschland von 23 (April 2009) auf 14 Cent pro kg (- 39 %) zurück.  Vor allem die Übertragungsgebiete Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gewannen Quoten hinzu, Bayern, Niedersachsen und Hessen gaben dagegen Quotenmengen ab. In der Übertragungsstelle Ost wanderte in geringem Umfang Quote nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Im Übertragungsbereich Ost fiel der Quotenpreis mit 8 Cent pro kg erstmals unter die 10 Cent-Marke. Zum Handelstag im April ging der Preis um über 40 Prozent zurück (14 ct/kg). Nur etwa 40 Prozent der Anbieter waren erfolgreich, während im Übertragungsgebiet knapp 90 Prozent der Nachfrager ihr Ziel einer größeren Milchmenge erreichten. Die angebotene Menge übertraf um etwa ein Fünftel die Nachfrage. Gegenüber dem letzten Handelstermin erhöhte sich die gehandelte Menge. Insgesamt betrug der Anteil des Übertragungsbereiches Ost knapp 12 Prozent der gesamten Handelsmenge.

Im Übertragungsgebiet West wurde ein Handelspreis von 15 Cent (April 2009: 24 Cent) pro kg ermittelt, ein Rückgang um fast 40 Prozent. Mehr als 80 Prozent der Anbieter und fast 90 Prozent der Nachfrager waren erfolgreich. In den meisten westlichen Bundesländern übertraf die Nachfrage das Angebot. Lediglich in der Übertragungsstelle Hessen blieb die Nachfrage deutlich hinter dem Angebot zurück.

Der erneute Quotenpreisrückgang ist vor allem dem sehr niedrigen Milchpreis geschuldet, der in den meisten Fällen nicht die variablen Erzeugungskosten in den Milchviehbetrieben abdecken kann. Die Tatsache, dass trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation mehr Quote nachgefragt als angeboten wurde, hat vermutlich zwei Hauptgründe. Auf der Anbieterseite hat man zu recht mit weiter sinkenden Gleichgewichtspreisen gerechnet und wenn möglich eher auf einen günstigeren Verkaufstermin gewartet.

Auch die Nachfragerseite rechnete mit sinkenden Quotenpreisen. Soweit die finanziellen Verhältnisse es zuließen, dürften daher wachstumsfähige Milchviehbetriebe hoffnungsvoll auf ein Ende der Niedrigpreisphase spekuliert haben. Die derzeitigen, desolaten wirtschaftlichen Verhältnisse in der Milchproduktion haben sicher bei einigen Milcherzeugern eine „Flucht nach vorne“ ausgelöst. Der deutliche Preisrückgang trotz eines gewissen Nachfrageüberhangs zeigt dabei klar auf, wohin die Quotenpreise langfristig gehen müssen, nämlich weiter nach unten. (PD)


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Milchquote 01.07. 2009
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