Auf Einladung der nordrhein-westfälischen Landwirtschafts-Verbände trafen sich am vergangenen Freitag Vertreter der Agrar- und Ökoverbände, der
Milchviehhalter und Milchverarbeiter sowie des Düsseldorfer Landwirtschaftsministeriums zu einem offenen Gedankenaustausch in Bonn.
Wie der Rheinische Landwirtschaft-Verband (RLV) dazu mitteilt, standen im Mittelpunkt des Gesprächs die Herausforderungen der europäischen Agrar- und Milchpolitik, aber auch die Auswirkungen der rasant wachsenden Biogaserzeugung sowie die Eigenversorgung mit Proteinpflanzen.
Auch über 2013 hinaus bedarf es zur Absicherung einer nachhaltigen und multifunktionalen Landwirtschaft öffentlicher Gelder, so die vielfach vorgebrachte Einschätzung. Umso mehr stößt die seitens der EU geplante Neuabgrenzung benachteiligter Gebiete mit gerade auch in NRW nicht nachvollziehbaren Gebietsverlusten auf einhellige Ablehnung. Einer Kurskorrektur bedarf es nach Auffassung der Verbände zudem bei der Ausgestaltung der Biogasförderung, mit der die Verwertung landwirtschaftlicher Reststoffe aus der Tierhaltung gestärkt und zugleich Anreize für mehr Innovation gesetzt werden sollten. Nach übereinstimmender Meinung bedarf es im Übrigen einer gezielten Förderpolitik der EU, um die Abhängigkeit von Importsoja zu verringern und dem heimischen Eiweißfutteranbau dringend benötigte Impulse zu geben.
Unterschiedliche Auffassungen zeigen sich nach RLV-Angaben bei der Einschätzung der jüngsten Brüsseler Vorschläge zur Stärkung der Erzeugerinteressen: während der Vorstoß einerseits als nicht weitgehend genug bewertet wird, bietet der Kommissionsvorschlag auf der anderen Seite erstmalig EU-weit rechtlich abgesichert Gestaltungsspielräume. Mit der Gesprächsrunde, die auf eine Initiative von NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel zurückgeht, sollten die agrar- und milchpolitischen Herausforderungen der Betriebe aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. (rlv)