Im ganzen Land kam es am Dienstag zu Protestaktionen. Landwirte gingen auch in die Supermärkte, um ihre Forderungen zu erklären. Seit März sind die
Milchpreise für die Bauern um 30 Prozent auf 21 Cent je Liter gefallen. Agrarminister Michel Barnier versprach, das Problem am 25. Mai in den EU-Landwirtschaftsministerrat einzubringen. Außerdem setzte er zwei Vermittler ein, um Verhandlungen der Bauern mit ihren Großkunden über «gerechte Preise» in Gang zu setzen.
«Wir erwarten nicht viel vom EU-Ministerrat», sagte Gilles Psalmon vom Verband der Milchbauern der dpa in Paris. Deutsche und französische Agrarverbände stünden wegen des Preisverfalls in Kontakt. In der EU träfen die Deutschen und Franzosen aber auf den Widerstand der Dänen und Niederländer. «Wir haben aber noch das unmittelbare Problem, dass die einzelnen Bauern an Unternehmen liefern müssen, deren Preise sie nicht beeinflussen können», sagte Psalmon. Das Kräfteverhältnis sei unausgewogen. Die Milchpreise im Supermarkt zeigten, dass die Handelskonzerne Spielraum hätten.
Der Chef des Bauernverbandes FNSA, Jean-Michel Lemétayer, äußerte Verständnis für die «seit Wochen andauernden Aktionen» der Bauern. «Die Industriellen haben ohne Debatte und Vorwarnung das Unannehmbare beschlossen», sagte Lemétayer. «Wer könnte akzeptieren, dass seine Einnahmen von heute auf morgen um 30 Prozent gesenkt werden?» (dpa)