Damit will die Loki Schmidt Stiftung auf den bedrohten Lebensraum der alten Kulturpflanze aufmerksam machen, hieß es am Donnerstag in Hamburg.
Loki Schmidt (89), Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt, die sich kürzlich bei einem Sturz verletzt hatte und im Krankenhaus liegt, konnte deswegen erstmals seit 1980 nicht selbst die «Blume des Jahres» bekanntgeben.
Niedersachsen und Hamburg stuften die lateinisch Cichorium intybus genannte Wegwarte als gefährdet ein, in weiteren Bundesländern stehe sie auf der sogenannten Vorwarnliste. Blüten, Blätter und vor allem die Wurzeln der Wegwarte dienten Griechen und Römern schon im Altertum als Heilpflanze und Gemüse, wie die Stiftung mitteilte. Der Inhaltsstoff Inulin rege den Gallenfluss an und senke den Harnsäurewert. «Bis heute werden die besonders auf Größe hin gezüchteten Wurzeln nach Rösten und Mahlen als Kaffee- Ersatz - sogenannter Muckefuck - verwendet.» Auch die Salatpflanzen Radicchio, Chicoree und Endivien zählen zu den Cichorium-Arten.
Die Blüten der Wegwarte sind nur bei hellem Sonnenschein geöffnet. Sie folgen dem Lauf der Sonne und schließen sich schon am Nachmittag. Die Pflanze ist zweijährig: Im ersten Jahr bildet sie nur eine bodennahe Rosette aus, im zweiten Jahr erblüht sie - stark verzweigt und in einer Höhe bis zu 1,20 Meter - zwischen Juli und Oktober. Die Gemeine Wegwarte wächst an warmen Standorten. Zu finden ist sie etwa an Weg- und Ackerrändern, Bahndämmen, Lehmgruben, Industriebrachen oder stillgelegten Hafenanlagen.
Die Gattung Cichorium mit acht Pflanzenarten aus Europa, Westasien und Nordafrika ist eng mit dem Lattich verwandt. Beide Korbblütler haben löwenzahnähnliche Blüten und zungenförmige Blätter, bei Blattverletzungen scheiden sie Milchsaft aus.
Im vergangenen Jahr hatte die Stiftung die Nickende Distel zur Blume des Jahres gekürt. Die von Loki Schmidt gegründete «Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen» wurde inzwischen mit der Stiftung Naturschutz Hamburg zusammengelegt und trägt die Kurzbezeichnung «Loki Schmidt Stiftung». (dpa)
|
|