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11.02.2009 | 21:37 | Beweidungsprojekt 

Hornbosteler Hutweide: Erste Heckrinder angekommen

Lüneburg/ Wietze - Jetzt ist es soweit: Die ersten zehn Heckrinder durchstreifen das Naturschutzgebiet "Hornbosteler Hutweide" in der Allerniederung in der Gemeinde Wietze.

Heckrinder-Herde
(c) NLWKN
Am Samstag trafen die beeindruckenden Tiere in dem ca. 75 Hektar großen Naturschutz-Beweidungsprojekt ein. "Die sechs Kühe, drei Färsen und ein Kuhkalb stammen aus einem vergleichbaren Projektgebiet in der oberen Eiderniederung bei Bordesholm in Schleswig-Holstein", erklärte Hans-Heinrich Thies, der betreuende Landwirt aus Meißendorf. "Die Tiere haben den Transport gut überstanden und erkundeten bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft in Ruhe ihre neue Heimat."

"Das Beweidungsprojekt in der Allerniederung leistet einen wichtigen und konkreten Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Landkreis Celle in Ergänzung zur Schutzgebietsausweisung", freut sich Umweltminister Hans-Heinrich Sander.

"Wenn alles nach Plan läuft, wird die Herde bis zum Frühjahr um weitere acht Tiere aufgestockt, darunter auch ein junger Zuchtbulle", teilte Danny Wolff mit, zuständiger Projektleiter in der Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Zusammen mit echten Wildpferden, die ebenfalls im Laufe des Frühjahrs im Naturschutzgebiet eintreffen sollen, übernehmen die Tiere die Aufgabe von Landschaftspflegern. Durch ihre extensive Weidetätigkeit und durch Gehölzverbiss pflegen sie auf diese Weise Lebensräume für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten. "Das Beweidungsprojekt ist zusätzlich ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung einer kulturhistorisch besonders wertvollen Hutelandschaft, wie es sie in dieser Form kaum ein zweites Mal gibt", so Wolff weiter.

Heckrinder sind eine relativ junge Rinderrasse. Sie haben ihren Namen von den Gebrüdern Heinz und Lutz Heck, die in den 1920er und 1930er Jahren als Zoodirektoren in Berlin und München tätig waren. Sie begannen damals durch Kreuzung verschiedener ursprünglicher Rinderrassen ein Rind zu züchten, das möglichst viele Merkmale des weltweit ausgerotteten Auerochsen aufweisen sollte. Deshalb gelten Heckrinder auch als eine Auerochsen-Abbildzüchtung. Sie sind gut für die ganzjährige Freilandhaltung und für den Einsatz im Rahmen der Landschaftspflege geeignet. Die Tiere sind auf dem Gelände eingezäunt, so dass sie Menschen und angeleinten Hunden auf den Wegen entlang des Naturschutzgebiets nicht begegnen können.

Der NLWKN führt das Beweidungsprojekt im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz und in enger Abstimmung mit dem Landkreis Celle und der Gemeinde Wietze durch.

Für die Beschaffung der Herde, die Anpachtung von Grünland, die Errichtung von Zäunen und Tränken und für Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz für die Jahre 2008 und 2009 rund 160.000 Euro (Landes- und EU-Gelder) bereitgestellt. (NLWKN)
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