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21.08.2009 | 20:18 | Biosphärenreservate & Nachhaltigkeit  

Backhaus würdigt Rolle der Biosphärenreservate als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung

Schwerin - Auf einer Festveranstaltung zum Jahr der Biosphärenreservate, die heute in Schwerin im Beisein von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stattfand, hat Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus die Rolle der Biosphärenreservate als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert gewürdigt.

Spinne an Löwenzahnblüte
(c) proplanta
"Schwerpunkt der künftigen Arbeit des Weltnetzes der Biosphärenreservate wird die Entwicklung von Modellen für die globale, nationale und lokale Nachhaltigkeit sein. Sie sollen als Lernorte für Fachleute und Entscheidungsträger dienen, die gemeinsam an der Überführung globaler Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung in die örtlich relevante Praxis arbeiten", sagte Backhaus.


Als größte Herausforderungen bezeichnete der Minister:

- den Klimawandel mit all seinen Folgen für Gesellschaften und Ökosysteme,

- den beschleunigten Verlust von biologischer und kultureller Vielfalt mit unerwarteten Auswirkungen auf die Ökosysteme, die für das menschliche Wohl von entscheidender Bedeutung sind sowie

- die rasche Urbanisierung als Motor von Umweltveränderungen.

Minister Backhaus: "In Mecklenburg-Vorpommern nehmen der Natur- und Artenschutz eine ganz besondere Stellung ein. Die jüngst abgeschlossene Ausweisung von 34,5 Prozent der Landesfläche als NATURA 2000 Gebiet hat uns eine nationale Spitzenposition eingebracht. Darüber hinaus stellen wir mit unseren drei Nationalparken etwa 12 Prozent der Gesamtfläche aller deutschen Nationalparke. Auch die drei Biosphärenreservate Schaalsee mit 30.300 Hektar, Südost-Rügen mit 23.500 Hektar und der Naturpark Elbetal mit 42.600 Hektar als Teil des länderübergreifenden Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe spielen eine entscheidende Rolle."

Minister Backhaus informierte darüber, dass der Naturpark Elbetal zukünftig allen UNESCO-Kriterien entspreche und auch zu einem Biosphärenreservat nach Landesrecht entwickelt werden soll. "Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit vielversprechenden Zielen für die kommenden fünf Jahre. Um diese zeitnah umzusetzen, wurde das Gebiet zum 1. Januar 2009 dem Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee als Außendezernat "Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe" angegliedert. Der Schritt hin zu einem Biosphärenreservat nach Landesrecht soll unter Einbeziehung aller Akteure zu einem wichtigen Qualitäts- und Imagegewinn für die gesamte Elberegion werden", teilte Minister Backhaus mit.

Die beiden bereits bestehenden Biosphärenreservate werden als Modellregionen für eine nachhaltige Regionalentwicklung weiterentwickelt. Im Biospärenreservat Schaalsee stehe im Jahr 2010 die turnusmäßige Evaluierung an. Im Biosphärenreservat Südost-Rügen sei man intensiv dabei, die Empfehlungen und Hinweise aus der bereits stattgefundenen Evaluierung umzusetzen.

"110.000 betreute Besucher in allen Biosphärenreservaten spiegeln ganz deutlich ihre touristische Attraktivität wieder. Biosphärenreservate sind viel mehr als nur reine Schutzräume der Natur. Sie sind als Modellregionen ein "Testgelände" für Pilotprojekte, für zukunftsfähige Ideen und Visionen und können uns helfen, den globalen Problemen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mit praxistauglichen, regional zugeschnittenen Lösungen zu begegnen", sagte Backhaus.

Nach den Worten des Ministers sind Biosphärenreservate "die erste und einzige Schutzgebietskategorie, die in sich den Anspruch trägt, Lösungen für den Ausgleich von soziokulturellen, ökonomischen, politischen und ökologischen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft zu schaffen. In den UNESCO-Biosphärenreservaten Mecklenburg-Vorpommerns stehen Organisationsstrukturen zur Verfügung, die in der Lage sind, entsprechende Ideen und Konzepte zu entwickeln und sie regional umzusetzen.

Als Beispiele seien der Job-Motor-Biosphäre, die Regionalmarke Schaalsee oder die Holzmesse Rügen genannt. Mehr als 50 Millionen Euro an Fördermitteln sind in die jeweiligen Gebiete geflossen. Damit wurden unter anderem attraktive Besucherzentren wie das Paalhus oder das Granitzhaus errichtet. Aber auch Flussrenaturierungen, Umweltprojekte wie die Junior-Ranger, diverse Sommercamps oder das Projekt "Küstenputz" mit 500 Kindern konnten umgesetzt werden."

Abschließend betonte Minister Backhaus, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern sich seiner aus dem MAB (Der Mensch und die Biosphäre)-Programm der UNESCO übernommenen Verantwortung bewusst sei. Es werde seine drei Biosphärenreservate auch zukünftig mit der notwendigen Energie entwickeln, damit sie ihren anspruchsvollen Funktionen gerecht werden. (PD)
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