Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

13.09.2015 | 12:45 | Kartoffeln 2015 

Sachsen rechnet mit deutlich kleinerer Kartoffelernte

Bonn / Leipzig - Nach dem Rekord 2014 werden in diesem Jahr in Sachsen voraussichtlich deutlich weniger Kartoffeln geerntet.

Kartoffelernte Sachsen 2015
Vergangenes Jahr holten Sachsens Bauern eine Rekord-Kartoffelernte aus dem Boden. Diesen Herbst gibt es deutlich weniger zu ernten. Die Anbauer freuen sich trotzdem - über höhere Preise. (c) proplanta
Man rechne mit etwa 40 Tonnen Kartoffeln pro Hektar, teilte die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn mit. Das entspreche einer Gesamtmenge von 250.000 bis 280.000 Tonnen. Im vergangenen Jahr hätten die Bauern 340.000 Tonnen Kartoffeln aus dem Boden geholt - in Sachsen die bislang größte Menge.

«Freuen tun wir uns über solche Rekorde überhaupt nicht», sagte Ariane Weiß vom Sächsischen Qualitätskartoffelverband. Je besser die Ernte, desto niedriger die Preise, die die Erzeuger dafür verlangen können. Der aktuelle Kartoffelpreis ist laut AMI fast doppelt so hoch wie im Rekordjahr 2014: Er sei von unter 10 Euro pro 100 Kilo auf 19-20 Euro gestiegen. Bei einem Preis von 12 bis 14 Euro seien die Kosten der Landwirte gedeckt, so Weiß.

Die kleinere Ernte in diesem Jahr begründete Weiß mit der Hitze im Sommer. Kartoffeln würden besonders gut bei mittleren Temperaturen gedeihen und bräuchten viel Regen. Die Ernte der frühen Sorten, die in der Regel frisch verkauft werden, hat nach Angaben des AMI bereits im Juli begonnen. Im September würden Lagersorten aus dem Boden geholt, die langsamer keimen und erst später verkauft werden.

Langfristig gehe der Kartoffelanbau in Sachsen zurück, weil andere Anbauregionen wie Niedersachsen eine bessere Wasserversorgung hätten, sagte Christoph Hambloch vom AMI. Die Bauern in dem nördlichen Bundesland hätten wegen ihrer Sandböden in Beregnungsanlagen investiert. Ihr Ertrag sei deshalb gerade in trockenen Jahren höher.

Die Anbaufläche in Sachsen sei von 6.900 Hektar im vergangenen Jahr auf aktuell 6.400 Hektar zurückgegangen. Die Kartoffelflächen würden aber nur langsam schrumpfen, weil viele Verbraucher Wert auf regionale Produkte legten, so Hambloch. (dpa/sn)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Überdurchschnittliche Kartoffelernte in Nordwesteuropa

 Kartoffelwirtschaft erwartet weiter hohe Preise

 Verarbeitungskartoffeln: EEX-Future weiter im Aufwind

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa