Die Früchte befallener Bäume entwickeln sich nicht normal, sind stark deformiert und völlig ungenießbar. Mit chemischen Mitteln oder biologischen Verfahren kann das Virus nicht bekämpft werden. Kranke Bäume müssen also gerodet und vernichtet werden. Da der Virusbefall oft erst nach Jahren sichtbar wird, kann seine Ausbreitung in den Obstanbaugebieten nicht verhindert werden.
Wissenschaftler des Fachgebiets Obstbau der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Dieter Treutter und Dr. Michael Neumüller haben sich dieses Problems angenommen. Sie versuchen auf verschiedenen Wegen, den europäischen Obstbauern zu helfen. Es werden neuartige mikroskopische und molekularbiologische Verfahren entwickelt, mit denen das Virus auch in noch symptomfreien aber bereits infizierten Bäumen gefunden werden kann. Außerdem wird eine besondere Form der Krankheitsresistenz für die Züchtung neuer Sorten eingesetzt.
Aufgrund einer Überempfindlichkeit befallenen Pflanzengewebes kann sich das Virus in solchen Bäumen nicht ausbreiten, da alle Pflanzenzellen, die mit dem Krankheitserreger in Berührung kommen schlagartig absterben. Dieses Verhalten wurde vor einigen Jahren von einem Stuttgarter Wissenschaftler bei einer alten Zwetschgensorte entdeckt.
Diese Entdeckung wurde von den Forschern des Wissenschaftszentrum
Weihenstephan der TUM aufgegriffen. Die Methoden werden derzeit verfeinert und die genaue „Lebensweise“ des Virus erforscht. Auf dieser Basis erfolgt in Weihenstephan in großem Stil die Züchtung resistenter Zwetschgen und Pflaumensorten. Ziel ist es, wohlschmeckende Früchte in allen Farben und für alle Reifezeiten von Juli bis Oktober sowie für Frischverzehr und Zwetschgendatschi zu erhalten, die nicht vom Virus befallen werden können und absolut gesund bleiben. (TUM)