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27.03.2009 | 09:07 | Obsternte 2008 

Kleinste Obsternte in Baden seit zehn Jahren

Karlsruhe - Die badischen Obst- und Gemüse Erzeugergenossenschaften sowie deren Vertriebsgesellschaften in Bruchsal, Oberkirch, Vogtsburg und auf der Insel Reichenau erzielten mit der seit 10 Jahren kleinsten Vermarktungsmenge einen Umsatz von 113,5 Millionen Euro.

Obsternte Baden
(c) proplanta
Die Absatzmenge sank um 27 Prozent auf 86.100 Tonnen. Als Hauptanbaugebiet für Zwetschen wirkte sich der 70-prozentige Ernteausfall in Baden deutlich auf die Preise aus. Dies stellten der Vorsitzende des Marktkontors Obst und Gemüse Baden e. V., Gerhard Roßwog, und Geschäftsführer Günther Junker bei der Jahresmitgliederversammlung am 25. März im Karlsruher Raiffeisenhaus fest. Roßwog und Junker präsentierten die Umsatzergebnisse des Geschäftsjahres 2008 der vier badischen Vermarktungsorganisationen: siehe Tabellen


Kaltes Frühjahr beeinträchtigte Obstblüte und Obsternte

Trotz vieler Sonnenstunden war das Frühjahr in Baden sehr kalt. Frostnächte im April ließen einige Blüten erfrieren. Ein kältebedingter geringerer Bienenund Insektenflug bedeutete weniger Blütenbestäubung und die Fruchtansätze entwickelten sich vor allem bei Kirschen und Zwetschen nur unzureichend. Hagelschläge im Mai dezimierten zusätzlich die heranwachsende Obsternte.


Weniger Obst - höhere Preise

Die Anlieferungsmengen der Mitgliedsbetriebe der badischen Erzeugermärkte gingen im gesamten Obstbereich um mehr als 25.000 Tonnen auf 44.700 Tonnen zurück. Auch die von Nichtmitgliedern zugekaufte Handelsware sank um 30 Prozent auf 8.500 Tonnen. Die kleineren Obstmengen konnten zu höheren Preisen vermarktet werden. Nur bei Erdbeeren führte die in Deutschland höhere Angebotsmenge zu weiteren Erlösrückgängen. Die badische Erdbeerenernte begann später und die Mengen nahmen langsamer zu als im Vorjahr.

Als Ende Mai die Haupternte einsetzte, waren noch hohe Importmengen auf dem Markt. Zusätzlich wurden bereits große Erntemengen aus Norddeutschland angeboten. Dennoch war die Nachfrage verhalten, weil der Handel die niedrigeren Einstandspreise nicht sofort an die Verbraucher weitergab. Erst nach der badischen Haupternte zog die Nachfrage an. Die Erdbeerensaison war daher für Erzeuger und Erzeugermärkte nicht zufriedenstellend.

Bei Zwetschen führten die hohen Mengenausfälle zu Preissteigerungen, weil Baden als Hauptanbaugebiet der Marktführer für deutsche Zwetschen ist. Auch zwetty, das neue Vermarktungskonzept für genussreife Zwetschen aus Baden-Württemberg, sorgte für zusätzliche Kaufimpulse. Trotz der mehr als doppelt so hohen Auszahlungspreise sind die Erzeuger und Erzeugermärkte mit der Zwetschensaison nur bedingt zufrieden.


Große Spargelernte

In den geschützten Sonnentunneln bescherten die vielen Sonnenscheinstunden im Februar eine frühe Spargelernte Anfang März. Im Freiland kam die Spargelernte wegen der Kälte nur zögerlich in Gang. An Pfingsten nahm das Angebot dann rasant zu, und die Preise brachen ein. Mit 4.977 Tonnen Spargel vermarkteten die OGA Nordbaden und die OGS Südbaden gerade mal zwei Tonnen mehr als im Vorjahr. Dies ist jedoch badischer Mengenund Umsatzrekord.


Regionale Absatzförderung muss verstärkt werden

Überrascht und gleichzeitig enttäuscht waren die Erzeugermärkte und das Marktkontor Baden über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 3. Februar 2009, das die Verfassungswidrigkeit des Absatzfondsgesetzes festgestellt hat. Absatzförderungsaktivitäten und Marktdatenerhebungen werden zukünftig noch stärker in regionaler und lokaler Verantwortung liegen, weil CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) und ZMP (Zentrale Markt- und Preisberichtstelle) ihre Arbeiten einstellen müssen. (PD)

Umsatzentwicklung Obstmarkt GemüsemarktBild vergrößern
Umsatzentwicklung der badischen Obst- und Gemüsemärkte.
ObstumsatzBild vergrößern
Entwicklung der wichtigsten Produkte in Baden 2008.
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