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01.04.2010 | 03:18 | Panorama  

Aprilscherze: Schwimmflügel für Buschleute

Hamburg - Anschnallpflicht in Reisemobil-Toiletten, Schul- Handys für alle Schüler, die weltweit erste Hundeachterbahn, Kinderwagenspuren entlang Kreisstraßen, Zweischichtenbetrieb an der Uni Bochum - die Liste der Aprilscherze ist auch dieses Jahr wieder lang.

Aprilscherze: Schwimmflügel für Buschleute
Verbände, Politiker und Organisation versuchten bereits am Mittwoch, die Medien mit entsprechenden Mitteilungen in den April zu schicken und der Öffentlichkeit etwas vorzuflunkern. Auf der Suche nach Leichtgläubigen verbreiteten Spaßvögel vor allem «Meldungen», die Themen aus Umwelt und Behörden aufgriffen und possierlich variierten. Besonders rührig waren die politischen Parteien. So etwa die CDU, die in den Räumen ihrer Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel das seit dem Zweiten Weltkrieg verschwundene Bernsteinzimmer entdeckt haben will.

Die Spaßvögel von der Tierrechtsorganisation PETA machten ihrerseits vor Politikern nicht Halt: Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) wolle seine Bekanntheit zum Wohle der Tiere einsetzen und sich unter dem Motto «Lieber nackt als Pelz tragen» ausziehen, behaupteten sie. Eine Mitteilung der Linken in Schleswig- Holstein informierte, die Fraktionsmitglieder wollten künftig nur noch in einheitlicher Kleidung bei Landtagssitzungen erscheinen.

Auch Kommunen beteiligten sich: Die Stadt Hildesheim berichtete über den Verkauf des historischen Marktplatzes an japanische Investoren zur Deckung eines Haushaltslochs. Die Regierung von Unterfranken in Bayern dagegen macht sich stark für die Rettung der sogenannten Bacchus-Kröte, die zum Gedeihen nicht nur Weinkeller, sondern auch den einst aus Fässern tröpfelnden Rebsaft brauche. In Bayern machte das Landratsamt Fürth auf sein Pilotprojekt einer Kinderwagenspur an Kreisstraßen aufmerksam, während Saarlouis das Bungee-Springen vom Rathausturm salonfähig machen will.

Einige glaubwürdig formulierte Aprilscherze spielen mit den Sorgen potenzieller Opfer - etwa einem Bann von Duschköpfen durch die EU, die sich nach dem Glühbirnenverbot nun neue Aktionsfelder suche. Oder einer angeblichen Entscheidung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer zur Einführung einer Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 innerorts, die der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) begrüßt.

Einen originellen Aprilscherz fand der Umweltverband NABU, der den ewigen Konflikt zwischen Anglern und Kormoranen «mit etablierten Methoden aus Fernost» beilegen will: Angler sollen künftig Kormorane zum Angeln einsetzen, bei denen ein Ring am Hals das Verschlucken der Fische verhindern soll. Tierisch kam auch der Aprilscherz des norddeutschen Heide-Parks Soltau daher. Die weltweit erste Hunde-Achterbahn soll dort bis April 2011 gebaut werden: «Sicher ist, dass die Ohren der Hunde im Wind flattern werden, so wie sie es lieben.» Die Grüne Liga ihrerseits will vier Katzen als Lärm-Detektive einsetzen: Die lärmempfindlichen Tiere sollten mit ihrer Körpersprache besonders laute Orte signalisieren, erklärte die Umweltschutzorganisation.

Auch die Menschenrechtsorganisation Survival International beteiligte sich am Reigen der Aprilscherze. Die Organisation, die sich für das Überleben der Buschleute im afrikanischen Botsuana stark macht, lässt einen erfundenen Minister für das Wohlbefinden der Buschleute namens Lasstsie Biertrinken Schwimmflügel für aus der Kalahari-Wüste vertriebene Buschleute preisen. (dpa)
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