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07.09.2014 | 16:08 | Lebensmittelskandale in China 

Smarte Essstäbchen warnen vor giftigem Essen

Peking - Immer neue Lebensmittelskandale schockieren China. Viele Verbraucher fühlen sich hilflos. Darauf antwortet der Internetriese Baidu mit neuen Essstäbchen. Sie sollen dank Sensoren vor giftigem Essen warnen.

Vergiftetes Essen?
(c) proplanta
Als Reaktion auf Chinas zahlreiche Lebensmittelskandale hat die Internetfirma Baidu mit Sensoren ausgestattete Essstäbchen entwickelt.

Die Prototypen der «smarten Essstäbchen» sollen erkennen können, ob schlechtes Öl für die Zubereitung von Speisen verwendet wurde, sagte ein Firmensprecher am Donnerstag auf Anfrage.

Die batteriebetriebenen Stäbchen sollen zudem den PH-Wert von Wasser, die Temperatur und den Gehalt von Zucker in Früchten bestimmen können. Bei gefährlichen Werten leuchten die Stäbchen rot auf. Genaue Messwerte können die Geräte an Handys übertragen.

Ursprünglich waren die «smarten Essstäbchen» nur ein Aprilscherz, wie der Baidu-Sprecher einräumte. Anfang dieses Jahres hatte die Firma - Chinas Pendant zu Google - ein Witzvideo mit den vermeintlich cleveren Essstäbchen veröffentlicht. Das Video entwickelte sich zum Hit und brachte die Verantwortlichen zum Nachdenken.

«Unserem Produktteam ist dann aufgegangen, dass es keine technologischen Gründe gibt, die einer Entwicklung der Stäbchen entgegenstehen», sagte der Sprecher. Baidu betreibt Chinas größte Suchmaschine, aber versucht sich seit Jahren auch in der Entwicklung von Alltagstechnik.

Bei den Stäbchen handelt es sich bisher noch um Prototypen, betonte der Sprecher. Künftig sollen sie noch weitere Funktionen erhalten. Die nächste Generation soll etwa den Salzgehalt und den Anteil von Mineralien messen können. Baidu machte zunächst keine Angaben zum Verkaufsstart oder Preis der Stäbchen. Baidu-Gründer Robin Li hatte die Stäbchen erstmals am Mittwoch vor ausgewählten Zuschauern in Peking präsentiert.

Mit den neuentwickelten Stäbchen geht Baidu neue Wege im Kampf gegen Lebensmittelskandale. Bislang fühlten sich chinesische Verbraucher verunreinigten und vergifteten Lebensmitteln weitgehend hilflos ausgeliefert. Zahlreiche Chinesen kauften nach mehreren Skandalen viel importiertes Essen. Aber selbst wenn die Verpackungen im Supermarkt versprechen, dass die Produkte aus Europa, Neuseeland oder den USA kommen, bleiben bei vielen Konsumenten Zweifel. Mehrfach wurde bekannt, dass chinesische Produkte einfach in Verpackungen von importierten Waren umgefüllt worden sind.

Seit Jahren erschüttern Lebensmittelskandale China. Mehrfach war Speiseöl für gesundheitsgefährdende Gerichte verantwortlich. In 14 Provinzen beschlagnahmte die Polizei im Jahr 2011 insgesamt 100 Tonnen Alt-Speiseöl.

Es wurde gesammelt, um in kleinen Garküchen oder Baustellenkantinen wiederverwendet zu werden. Das Öl kann einen Schimmelpilz enthalten, der nach Ansicht von Experten für Menschen tödlich sein kann.

Mit den Essstäbchen will Baidu den Verbrauchern wieder etwas mehr Kontrolle über die Qualität ihres Essens geben. Allerdings sind die Fähigkeiten der neuen Stäbchen noch begrenzt. Den Anteil gefährlicher Bakterien können die «smarten Essstäbchen» noch nicht ermitteln. (dpa)
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