Es mag zwar für Aufmerksamkeit sorgen, wenn wiederholt angebliche Gefahren herausposaunt werden, wie es jüngst wieder eine einschlägig bekannte Organisation in Hamburg getan hat. Mit einer sachlichen Auseinandersetzung hat dies aber wenig zu tun. Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) in Bonn weist deshalb auf die Bedeutung hin, die der chemische
Pflanzenschutz für Nahrungsqualität und Nahrungssicherheit und so auch für die Sicherung der Verbrauchergesundheit hat.
Ganzjährig schmackhafte Gesundheitsvorsorge
Die Rolle von frischem Obst und Gemüse für die menschliche Gesundheit ist unbestritten. Täglicher Verzehr ist eine wirkungsvolle Maßnahme, um verschiedenen Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen. Aber: Nur die moderne, leistungsfähige Landwirtschaft stellt diese schmackhafte Vorsorge das ganze Jahr über für jedermann zur Verfügung.
Vorbeugender VerbraucherschutzDarüber hinaus ermöglicht z.B. der Einsatz von Fungiziden den Schutz der Verbraucher vor einer schädlichen Belastung mit Mykotoxinen (Pilzgiften). Es mutet zynisch an, wenn ein „Umweltverband“ diesen Aspekt der Verbrauchergesundheit vollständig ignoriert.
Versorgungssicherheit und hohe Qualität Pflanzenschutz trägt nicht nur ganz wesentlich zu der verlässlichen Versorgung mit Lebensmitteln bei, sondern sichert und verbessert auch die Lebensmittelqualität. Denn: Effizienter Pflanzenschutz ist eine entscheidende Grundlage der Ertragssteigerungen, die in den letzten Jahrzehnten erzielt werden konnten.
Knapper Faktor „Boden“ Nach dem Fortschrittsbericht 2008 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie werden in Deutschland jeden Tag immer noch deutlich über 100 Hektar Boden durch bauliche Maßnahmen versiegelt – ganz so, als sei die Ressource Boden unerschöpflich. Gleichzeitig sollen wachsende Areale dem Naturschutz und der Erholung vorbehalten bleiben. Damit schrumpft die für die Nahrungserzeugung verfügbare Fläche – und das wiederum bedeutet, dass die Nutzung der Ressource Boden möglichst effizient erfolgen muss.
Ohne Pflanzenschutz weniger effizient Die deutsche Landwirtschaft erzeugte im Jahr 2006 rund 43,6 Millionen t Getreide. Nach dem
Agrarbericht der Bundesregierung 2006 wurden bei konventioneller Erzeugung durchschnittlich 78 dt/ha und im Ökolandbau durchschnittlich 35 dt/ha Weizenertrag erzielt. Würde die gesamte Erzeugung entsprechend den Vorgaben des ökologischen Landbaus ohne chemischen Pflanzenschutz erfolgen, würde dafür mehr als die doppelte Fläche benötigt und damit anderen Nutzungen (z.B. Kartoffeln, Obst oder Gemüse, aber auch Naturschutz, Erholung, nachwachsende Rohstoffe) entzogen. (ots)