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03.07.2012 | 14:36 | Getreideernte 2012 

Erntestart in Südhessen

Friedrichsdorf/Ts. - „In diesem Jahr werden wir in Hessen weniger Getreide ernten als in den Vorjahren. Die langanhaltende Frostperiode im Februar mit massiven Auswinterungsschäden im Wintergetreide sind die Ursache.“

Gerstenernte
(c) proplanta
Darauf hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider, zu Beginn der diesjährigen Getreideernte hingewiesen. Im Hessischen Ried - einem traditionellen Frühdruschgebiet - laufen seit letzter Woche die Mähdrescher in Wintergerstenbeständen.

Nach Erhebungen des Hessischen Statistischen Landesamtes mussten im Frühjahr insgesamt rund 108.000 Hektar Winterweizen, Wintergerste und teilweise auch Winterraps umgebrochen und mit Sommerkulturen neu eingesät werden. Diese außergewöhnlich große Umbruchfläche entspricht fast 25 Prozent der hessischen Ackerfläche.

„Allein die Kosten für die Aussaat und das notwendige Saatgut betragen rund 200 bis 300 Euro je Hektar und verursachen somit Gesamtkosten von mindestens 22 Mio. Euro, die wir Bauern zusätzlich aufbringen mussten“, betonte Schneider. Erschwerend komme hinzu, dass die Erträge bei Sommergetreide aufgrund der kürzeren Vegetationszeit etwa ein Viertel unter den normalen Wintergetreideerträgen liegen.

Nicht umbruchwürdige, aber frostgeschädigte Wintergetreidebestände ließen zur Ernte 2012 trotz derzeit guter Wachstumsbedingungen unterdurchschnittliche Ernteerträge erwarten. Auch der Winterraps sei durch späte Fröste im März und April sowie einen darauffolgenden Befall mit Grauschimmel teilweise erheblich geschädigt. Die umgebrochenen und nachgesäten Ackerflächen, die meist mit Sommerweizen, Sommergerste, Hafer und Mais bestellt wurden, hätten sich bislang gut entwickelt. Hier könne man mit durchschnittlichen Erträgen rechnen.

„Vom Juni-Regen haben die Hackfrüchte, Kartoffeln und Zuckerrüben, profitiert. Der derzeitige Wachstumsstand lässt eine gute Ernte erwarten, bis zu deren Beginn im Herbst kann aber noch viel passieren“, warnt Schneider. „Die hessischen Bauern hoffen auf ein Ende der Wetterkapriolen des Jahres 2012 und einen für die Ernte günstigen Witterungsverlauf. Das heißt viel Sonnenschein und wenig Niederschläge“, sagt Präsident Schneider. Wie sich die Wetterextreme der ersten Jahreshälfte letztendlich auf den Ertrag und die Qualität von Getreide und Raps auswirken, werde sich zeigen, wenn erste Ergebnisse in der Ernte vorliegen. (hbv)
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